Das Weinen der Engel (German Edition)
zum Wohnzimmer hinunterging.
Dev stand vom Sofa auf. Er sah in seiner hellbraunen Hose, dem blau-braunen Nadelstreifenhemd mit offenem Kragen und dem marineblauen Armaniblazer fantastisch aus. Sie hatte bereits die italienischen Siebenhundert-Dollar-Mokassins registriert, die er zu seinen Designerjeans getragen hatte, und ihm eine sehr gute Note für den Kleidergeschmack gegeben.
Für ein paar Zehntelsekunden rührte er sich nicht.
„Es ist Viertel vor sieben“, sagte er schließlich, während er sie von Kopf bis Fuß mit funkelnden Augen musterte. Sie konnte förmlich die Flammen in ihm lodern sehen. „Wow, du hast umwerfende Beine.“
Ihr Puls beschleunigte sich. Sie lächelte und drehte sich einmal im Kreis, um ihm einen besseren Blick zu gewähren. „Vielen Dank.“ Er mochte vielleicht seine eigenen Regeln haben, aber das galt auch für sie, und nichts konnte sie davon abhalten, sich ein bisschen auf seine Kosten zu amüsieren.
Dev ging auf sie zu. „Ich würde dich am liebsten gleich ins Bett zerren“, sagte er. „Aber das ist sicher kein Geheimnis.“
Ihr Atem ging noch schneller. Überwältigt von so viel Männlichkeit, trat sie automatisch einen Schritt von ihm zurück. „Eigentlich war ich mir da nicht so sicher.“
„Es wird nicht passieren. So arbeite ich nicht.“
Sie richtete sich gerade auf. „Gut. Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Hast du das? Dir Sorgen gemacht?“
„Ich dachte, du wärst vielleicht schwul und ich hätte dich falsch eingeschätzt“, scherzte sie.
„Ich bin nicht schwul.“
Nein, absolut nicht, darauf könnte sie wetten. „Das habe ich auch nicht wirklich vermutet. Normalerweise trügt mich in dieser Hinsicht mein Instinkt nie.“ Sie legte sich die Riemenkette über die Schulter und wich noch ein Stück weiter zurück. Jetzt, nachdem er zugegeben hatte, dass sie ihn anturnte, fühlte sie sich merkwürdig losgelöst. „Sollen wir gehen? Ich weiß, dass du nicht gern zu spät kommst.“
Er verzog die Mundwinkel nach oben. „Da hast du recht. Wir sollten lieber aufbrechen.“
Er legte ihr auf dem Weg zur Tür die Hand auf die Hüfte. Sofort wurde ihr am ganzen Körper heiß.
„Ich finde es unfair, dass du solche Klamotten trägst, wenn wir arbeiten“, sagte er und musterte sie erneut von oben bis unten.
„Wir gehen mit Freunden zum Dinner aus. Aber ich werde mir das fürs nächste Mal merken.“ Nicht dass es irgendetwas ändern würde. Sie kleidete sich immer so, und wenn er damit nicht klarkam, umso besser. Egal was zwischen ihnen passierte oder nicht passierte. Sie war erleichtert, dass die starke Anziehung, die sie bei sich verspürte, erwidert wurde. Und wenn ihr Glück weiter anhielt, dann wüssten sie morgen bereits den Namen des Paars, das Heathers Tochter adoptiert hatte. Danach konnte es nicht mehr lange dauern, die beiden aufzuspüren. Wenn die Kleine bei liebevollen Eltern lebte, würde Lark nichts gegen diese fragwürdige Adoption unternehmen. Sie würde das Mädchen nicht aus ihrer Familie reißen.
Wenn alles glattlief, und sie hoffte, dass es der Fall wäre, dann würde ihr Status als Devs Klientin sich bald ändern. Dann hatte sie die Wahl, ob sie diese Geschäftsbeziehung auf eine sexuelle Ebene heben würde.
Aber zuerst mussten sie Heathers Tochter finden und sich davon überzeugen, dass es ihr gut ging.
7. KAPITEL
D as Strip House war ein ganz spezielles Lokal mit altmodischen roten Ledersitzbänken und goldgerahmten Fotos an den Wänden. Das Interessante war, dass es sich bei den Bildern um Aufnahmen von Stripperinnen aus den Goldenen Zwanzigern handelte, einige von ihnen komplett nackt.
„Man muss den Laden einfach lieben, oder?“, sagte Madman, als Dev und Lark das Restaurant betraten, wo Devs Freund bereits auf sie wartete.
„Na, ich muss sagen, es ist nicht das, was ich gedacht hatte.“
„Strip House“, sagte Clive, „kleines Wortspiel. Großartige Steaks.“
Dev streckte ihm die Hand zur Begrüßung entgegen. „Schön, dich wiederzusehen, Kumpel.“ Clive schüttelte ihm die Hand und umarmte ihn dann noch mal kameradschaftlich. Er war ein Riesenkerl, ein ganzes Stück größer als die zierliche Frau neben ihm mit dem rötlichen Haar, den großen braunen Augen und eine für ihre Statur beeindruckende Oberweite. Madman stand schon immer auf große Brüste.
Clive beugte sich zu Lark hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme.
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