Das Weinen der Engel (German Edition)
Name ist Neidemeyer“, stellte sie sich vor. „Karen sagte mir, Sie wollen mich sprechen.“
„Eigentlich sind wir auf der Suche nach Benedict und Mary Fellows“, sagte Dev. „Soweit ich unterrichtet bin, arbeiten die beiden hier.“
„Sie leiten die Häuser in der Region von Los Angeles, aber leider sind sie heute nicht hier. Sie mussten aus geschäftlichen Gründen wegfahren. Morgen erwarten wir sie wieder zurück. Mary wird gleich morgen früh wieder im Haus sein.“
„Und Benedict?“, fragte Dev.
„Ach, ja, Benedict arbeitet von seinem Büro von zu Hause aus.“
„Und das ist dann im Prospect Drive, oder?“ Das war die Adresse, die Chaz herausgefunden hatte.
Mrs Neidemeyer zog leicht die Stirn kraus. Offensichtlich fragte sie sich, woher er das wusste und was dies alles wohl zu bedeuten hatte. „Ich nehme an, Sie und Ihre … Frau interessieren sich für Kinderbetreuung?“
Lark wollte schon verneinen, als sie einen leichten Stoß in die Rippen bekam.
„Ja, das sind wir“, sagte Dev und warf ihr einen Blick zu, der voller Liebe sein sollte, aber etwas gequält wirkte. „Wir wollten unbedingt mit den Fellows reden.“
„Wie gesagt, sie kommen morgen zurück. Mary hat morgen hier Dienst, und Mr Fellows steht immer auf Abruf zur Verfügung.“
„Er ist sicher sehr gewissenhaft“, bemerkte Dev ohne eine Spur von Sarkasmus.
„Oh, ja, das ist er.“
„Und seine Frau bestimmt auch, oder?“, fügte Lark hinzu. „Allerdings, ja.“
Offenbar genossen die Fellows ein gutes Ansehen. Lark begann zu verstehen, warum ihre Großeltern sich hatten hereinlegen lassen. Es würde sehr interessant werden, Benedict und Mary Fellows kennenzulernen.
„Nun, vielen Dank für Ihre Auskunft, Mrs Neidemeyer“, sagte Dev.
„Vielleicht wollen Sie mir Ihre Telefonnummer hinterlassen, damit Mrs Fellows Sie anrufen kann, wenn sie hier ist.“
„Ich denke, wir kommen einfach vorbei.“ Dev schob Lark Richtung Ausgang. Sie verließen das Tagesheim und liefen zum Wagen zurück.
„Was denkst du?“, wollte Lark wissen, als Dev den Motor startete und sie auf die Straße fuhren.
„Zu früh, um sich eine Meinung zu bilden. Das Haus macht einen guten Eindruck. Sauber. Alles scheint gut zu funktionieren. Die Kinder werden gut beaufsichtigt und scheinen sich wohlzufühlen.“
„Das ist gut, oder? Vielleicht sind die Fellows oder Olcotts oder wie immer sie sich auch nennen gar nicht so schlecht, wie wir denken. Vielleicht haben sie sich ja doch darum gekümmert, dass Heathers Tochter gute Pflegeeltern bekommt.“
„Vielleicht.“
Aber Devs zusammengekniffener Mund zeigte, dass er nicht so richtig davon überzeugt war.
Und Lark begann inzwischen auf seinen Instinkt zu vertrauen.
6. KAPITEL
„W ir müssen uns ein Hotel suchen.“ Allein schon bei der Bemerkung musste er sofort an Sex mit Lark denken. Es war verrückt, dass er ständig scharf auf sie war, aber sie hatte etwas ganz Bestimmtes an sich. Die langen Beine, der perfekt geformte Hintern, ihr aufreizender Gang, ihre funkelnden grünen Augen, sogar ihr Duft. Alles an ihr turnte ihn an.
„Wir brauchen kein Hotel“, sagte Lark. „Wir können zu mir gehen. Ich habe genug Platz in meiner Wohnung, außerdem kann ich dann gleich noch ein paar Dinge checken und meine Pflanzen gießen.“
Seine Mundwinkel verzogen sich, und er warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Bist du sicher, dass du mir vertrauen kannst?“
Sie sah ihn an und grinste. „Gibt es einen Grund, warum ich das nicht sollte?“
Viele Gründe, dachte er. Zum Beispiel, weil er sie so gern nackt gesehen hätte. Weil er fürchterlich gern mit ihr ins Bett gestiegen wäre. Und weil er so manches gern mit ihr anstellen würde, wenn sie denn endlich dort landeten.
„Wohl eher nicht.“ Er versuchte einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, während er den Blinker betätigte und die Spur wechselte. „In der Stadtmitte, oder? Welche Adresse genau?“
„500 South Hewitt Street. Das ist im
Arts District
nicht weit von unserem Designstudio. Wenn du nichts dagegen hast, sage ich dir, wo du langfahren sollst. Ich weiß nicht, ob ich das Gretchen noch länger ertragen kann.“
Er lachte. „Kein Problem. Sie geht mir auch manchmal auf die Nerven.“ Er schaltete das Navigationssystem aus und lehnte sich zurück. Larks Stimme war weitaus angenehmer als der scharfe Tonfall des Navigationsgeräts.
Sie arbeiteten sich durch den Verkehr, der an diesem Spätnachmittag schon
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