Das Weinen der Engel (German Edition)
Wohnzimmer aussah. Es war angenehm warm heute, doch nicht so heiß, dass sich die ans Thermometer angeschlossene automatische Sprenganlage eingeschaltet hatte.
Sie setzten sich auf die gelben gepolsterten Stühle an den großen Tisch mit der farbigen Mosaikfliesenplatte.
„Also, Lark … Woher wussten Sie, wo Sie mich finden können?“
Seine Adresse war nicht unbedingt jedermann bekannt. Obwohl er hier sicher auch schon genug Partys veranstaltet hatte. Gewiss hatte sich schon herumgesprochen, wo er residierte. Und dann waren da ja auch noch die Ladys, die er mit hierhergebracht hatte.
„Ich bin zuerst in Ihrem Büro in Phoenix gewesen. Als mir gesagt wurde, dass Sie dort nicht allzu oft sind, bin ich hierhergefahren. Ein Freund von Ihnen hat Sie mir empfohlen. Clive Monroe. Er hat mir die Adresse gegeben. Er meint, Sie hätten zusammen in der Army gedient. Sie wären beide Ranger gewesen.“
Clive „Madman“ Monroe war mehr als nur ein Freund. Er hatte Dev mal das Leben gerettet. „Sie sind hier, weil Sie einen Privatdetektiv engagieren wollen?“
„So ist es.“
„Hat Clive Ihnen nicht mitgeteilt, dass ich mich aus diesem Geschäft zurückgezogen habe?“ Während seiner Zeit bei der Army hatte er Geld gespart und in Aktien angelegt – und dabei enorme Gewinne erzielt. Als er dann noch sein Geld in
Wildcat Oil
investiert hatte, erwies sich das für ihn als ein noch größerer Glücksfall. Mit dieser Kapitalanlage hatten er und seine Brüder einen Volltreffer gelandet.
Lark lächelte. Sie hatte sehr volle Lippen, die sie im selben Pink geschminkt hatte, wie ihre Fingernägel lackiert waren. Unwillkürlich musste er daran denken, welche aufregenden Dinge solche Lippen mit einem Mann anstellen konnten.
„Clive war sich sicher, dass Sie mir helfen. Er meinte, Sie wären ihm noch einen Gefallen schuldig.“
Mehr als einen Gefallen. Wenn Clive Monroes treffsicherer Schuss aus der M-4 nicht gewesen wäre, könnte Dev heute nicht hier am Pool sitzen.
„Sind Sie mit Clive … liiert?“, fragte er, bevor er sich zurückhalten konnte.
Erstaunt sah sie ihn an. Diese großen grünen Katzenaugen steigerten ihre Attraktivität noch. „Nein. Clive hat vor Kurzem geheiratet. Ich bin eine Freundin seiner Frau Molly. Molly Harris war ihr Mädchenname.“
„Davon habe ich nichts gehört.“
„Das war eine Art Blitzhochzeit nach einer heißen Romanze. Durch Molly habe ich Clive getroffen. Ein wirklich sympathischer Typ. Außerdem scheint er ziemlich viel von Ihnen zu halten.“
„Das freut mich zu hören. Aber wie gesagt, ich arbeite nicht mehr in diesem Geschäft.“ Jedenfalls kaum noch. Allerdings fand er den Gedanken an einen weiteren Einsatz, bei dem er Lark Delaney näher kennenlernen konnte, gar nicht so übel.
„Clive meinte, Sie würden mir bestimmt helfen“, wiederholte sie.
Dev seufzte laut. Es sah aus, als hätte er in diesem Fall keine Wahl. Er schuldete Madman Monroe einen Gefallen. Clive hatte bisher nie etwas bei ihm eingefordert. Und seinem Freund zuliebe mit dieser umwerfenden Brünetten zu arbeiten – auch wenn sie das genaue Gegenteil von seinem bevorzugten Frauentyp war –, schien wirklich nicht zu viel verlangt.
„Also, um was geht es denn, Ms Delaney?“
Sie lehnte sich ein Stück zu ihm vor. Oben herum war sie nicht unbedingt übermäßig ausgestattet, aber für ihn war es mehr als genug. Außerdem gehörte er zu den Männern, die eher auf die Rückseite fixiert waren. Wenn er sich so die Passform dieser engen Bluejeans ansah, dann hatte Lark Delaney einen Weltklassehintern.
„Es wäre mir lieber, wenn Sie mich Lark nennen würden. Es ist eine lange Geschichte, ich weiß nicht so richtig, wo ich anfangen soll.“
„Fangen wir doch damit an, was Sie von mir erwarten. Was soll ich herausfinden?“
„Ich muss die kleine Tochter meiner Schwester finden. Sie ist vor vier Jahren adoptiert worden. Meine Schwester kannte die Adoptiveltern nicht, die Akten wurden damals unter Verschluss gehalten. Aber meine Schwester hat mich auf dem Sterbebett gebeten, ihre Tochter zu suchen und mich davon zu überzeugen, dass es ihr gut geht und sie bei liebevollen Stiefeltern aufwächst.“
„Ihre Schwester ist gestorben?“
Sie nickte. Einen kurzen Augenblick füllten sich ihre schönen grünen Augen mit Tränen. „Heather war erst einundzwanzig. Sie hat hier in Phoenix gelebt. Vor drei Monaten ist sie an Brustkrebs gestorben. Ich habe die letzten Wochen mit ihr verbracht. Wie
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