Das Weinen der Engel (German Edition)
Hose, ein kurzärmeliges, hellblaues Hemd, darüber einen leichten Baumwollpullover und Sandalen. Keine Stöckelschuhe heute. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie an diesem Tag erwartete, und in High Heels war es nicht gerade einfach, zu rennen.
Der Kaffee, die Eier mit Speck und Toast waren köstlich.
„Weißt du, du wärst bestimmt eine wunderbare Hausfrau“, neckte sie ihn und nahm noch einen Schluck von dem dunklen aromatischen Gebräu.
Dev warf ihr einen zweifelnden Blick zu. „Vielen Dank.“
„Wie sind die Pläne für heute?“ Lark nahm noch einen Bissen von den Eiern auf Toast und genoss den Geschmack mit geschlossenen Augen.
„Es ist noch früh. Wenn wir bald aufbrechen und direkt zu ihnen fahren, können wir sie beide zusammen zur Rede stellen.“ Er biss ein Stück von dem knusprigen Schinkenspeck ab. „Dann könnte man sie noch mehr unter Druck setzen.“
„Ich dachte immer, die Polizei bevorzugt es, die Kriminellen zu trennen, sodass sie sich nicht absprechen können.“
„Also, erst mal – wir sind keine Cops. Zweitens müssen wir davon ausgehen, dass sie lügen. Wir wissen auch, dass sie was dagegen hätten, wenn wir uns mit dem belastenden Material, das wir haben, an die Polizei wenden.“
„Ich dachte, wir hätten gar keine Beweise.“ Sie machte sich an die zweite Scheibe Toast, die sie mit Boysenbeerenkonfitüre bestrich.
„Wir haben Beweise. Leider können wir nicht alle der Polizei übergeben. Glücklicherweise wissen die Fellows das aber nicht. Abgesehen davon – als sie sich aus dem Staub gemacht haben, war das ein Verstoß gegen die Bewährungsauflagen. Das reicht aus, um sie zu inhaftieren.“
„Alles klar.“ Lark beendete ihr Frühstück, Dev ebenso. Sie trank den letzten Rest ihres Kaffees und stand auf. Die leeren Teller trug sie zum Waschbecken, ließ Wasser darüberlaufen und stellte sie in den Geschirrspüler. Dev räumte die Tassen vom Tisch.
Lark warf einen Blick auf die Uhr. „Wir müssen auf den Highway, bevor es zu voll wird.“
„Richtig. Bist du bereit?“
Sie holte nervös Luft. „Ich denke schon.“
„Es wird alles gut. Überlass mir möglichst das Reden.“
Lark nickte. Sie lief schnell den Flur entlang zu ihrem Zimmer, schnappte sich ihre große LARK-Tasche, und schon stiegen sie zusammen die Treppen hinunter. Wenige Minuten später befanden sie sich mit Devs gemietetem Buick auf der Straße.
Er nahm die Autobahn bis zur Ausfahrt zum Hollywood Boulevard, kurz darauf fuhren sie Richtung Hollywood Hills. Er bog in die Prospect ein und nahm eine kleine steile Straße, die sie zu der von Chaz angegebenen Adresse führte. Zwei Wagen parkten auf der Einfahrt. Ein schwarzer Nissan Altima und ein weißer Honda Accord.
Dev hielt auf einem freien Platz daneben, und sie stiegen aus. Lark spürte seine Hand auf ihrem Rücken, als sie die Stufen zur Veranda hochstiegen, und atmete einmal tief durch.
Dev klopfte energisch. Benedict Fellows öffnete die Tür. Er trug eine braune Hose und ein gelbes Oberhemd. Ein Mann Ende fünfzig, gut aussehend, vielleicht ein bisschen geschniegelt mit seinem vollen silbergrauen Haar und den blassblauen Augen. Mary Fellows erschien neben ihm, ebenso über fünfzig, ihr kurzes braunes Haar mit grauen Strähnen durchzogen. Sie war bereits für die Arbeit gekleidet und trug einen schlichten beigefarbenen Hosenanzug und flache braune Lederpumps.
„Mr und Mrs Fellows?“, fragte Dev.
„Ja, richtig.“ Da war eine leichte Spur von Misstrauen in Ben Fellows’ Stimme. „Was können wir für Sie tun?“
Mrs Fellows stellte sich dicht neben ihren Mann, die beiden waren das Abbild des amerikanischen Ehepaars. Lark dachte sofort daran, wie leicht es ihnen gefallen sein musste, ihre Großeltern hinters Licht zu führen und ihr Vertrauen zu erschleichen. Die Wut stieg in ihr hoch. Sie musste sich zusammenreißen, um es nicht zu zeigen.
„Mein Name ist Devlin Raines. Das ist meine Klientin Lark Delaney.“ Er lächelte, aber es sah nicht sehr freundlich aus. „Sie erinnern sich vielleicht an diesen Familiennamen. Vor vier Jahren hatten Sie unter dem Pseudonym Martha und Evan Olcott das Baby von Heather Delaney in einem illegalen Adoptionsverfahren vermittelt. Wir sind hier, um herauszufinden, was mit dem Kind passiert ist.“
Benedict Fellows’ Gesicht wurde aschfahl. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
„Warum lassen Sie uns nicht kurz hereinkommen, damit wir die Sache drinnen weiter besprechen können?“, sagte
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