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Das Weinen der Engel (German Edition)

Das Weinen der Engel (German Edition)

Titel: Das Weinen der Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sah er den liebevollen Ausdruck auf Larks schönem Gesicht, und ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit.

10. KAPITEL
    A ls sie sich auf dem Weg nach Hause befanden, war die Sonne bereits hinter dem Horizont verschwunden. Die Sanitäter hatten einen Bereitschaftsarzt gerufen, der Chrissy ein leichtes Beruhigungsmittel gab, damit sie schlief.
    Lark richtete ihr auf dem Rücksitz des Suburbans mit einer Decke, die Dev immer im Wagen hatte, ein Bett her. Sie legte die Kleine hin, setzte sich neben sie und wartete, bis sie eingeschlafen war. Während Chrissy schlief, fuhr Dev zum Walmart in Tucson, damit sie ein paar Dinge einkaufen konnten, die das Kind brauchte.
    „Ich bleibe hier“, sagte er, als er den SUV vor dem Supermarkt auf den Parkplatz fuhr. „Geh du rein und besorg das Nötigste. Du kennst dich doch da besser aus als ich.“
    „Machst du Witze? Ich habe keine Ahnung von Kindern. Das muss ich erst mal alles im Laufe der Zeit lernen.“
    Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, während er den Wagen einparkte. „Im Laufe der Zeit? Soll das heißen, du beabsichtigst, dich länger damit zu befassen?“
    „Es ist noch ein bisschen früh, um mich so was zu fragen, findest du nicht?“
    „Nicht, nachdem ich deinen Gesichtsausdruck gesehen habe, wenn du mit ihr beschäftigt bist.“
    Lark wandte sich ab. „Ich glaube, ich habe gar keine andere Wahl.“
    „Es gibt immer eine Wahl.“
    „Okay – ich kann mir einfach nicht vorstellen, sie an jemand anders zu geben. Allein der Gedanke widerstrebt mir.“
    Dev lächelte nur. „Das habe ich mir schon gedacht. Jetzt geh und hol, was auch immer du glaubst, was wir brauchen werden.“
    Unwillkürlich registrierte sie, dass er „wir“ gesagt hatte. Dev hatte ihr berichtet, dass sie von Amts wegen in Arizona bleiben musste und er die Verantwortung für sie und Chrissy übernommen hatte. Sie hatte versucht ihn davon zu überzeugen, dass sie im Apartment ihrer Schwester wohnen könnte, doch davon wollte er nichts hören.
    „Auf keinen Fall. Der Chief erwartet von mir, dass ich mich um dich und das Kind kümmere. Und das werde ich auch tun. Mich um euch kümmern.“
    Sie hob die dunklen Augenbrauen. „Das ist doch irgendwie übertrieben, findest du nicht? Ich meine, verantwortlich sein für eine Frau, die du kaum kennst, und ein fremdes vierjähriges Kind?“
    Er zuckte nur die Schultern. „Ich mache meinen Job mit allem, was dazugehört.“
    Das Komische war, dass es sie erleichterte, mit ihm nach Hause zu gehen. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie die Toten wieder vor sich, das viele Blut. Die Haushälterin. Byron Weller und seine schöne Frau. Den jungen hispanischen Hausgehilfen und Chrissys Kindermädchen – Lupita Martinez hieß sie, hatten die Deputys gesagt.
    Lark konnte sich nicht vorstellen, heute Nacht ein Auge zuzutun. Wenn sie es überhaupt schaffen sollte, dann nur, weil Dev in dem Haus auf der anderen Seite der Terrasse war.
    Sie erinnerte sich daran, wie er ausgesehen hatte, die Zähne fest zusammengebissen, die Waffe in der Hand. Es war nicht zu übersehen, dass er es gewohnt war, damit umzugehen, es schien ein Teil von ihm zu sein. Er sah so gefährlich aus, wie er war. Als sie aus dem Wagen auf dem Supermarktparkplatz stieg und auf die sich automatisch öffnende Doppeltür zuging, war sie froh, dass er sie heute begleitet hatte.
    Wenn er nicht dabei gewesen wäre, hätte sie jetzt genauso tot sein können wie Chrissys Eltern.
    Ihr drehte sich der Magen um. Sie versuchte nicht, an die beiden zu denken, versuchte das Bild der Toten aus ihrem Gedächtnis zu vertreiben.
    Und sie fragte sich … Bisher hatte das Mädchen immer wieder nach seinem Kindermädchen verlangt. Ihre Mutter oder ihren Vater hatte Chrissy bisher nicht erwähnt. Lark glaubte inzwischen, dass sich Lupita Martinez hauptsächlich um die Kleine gekümmert hatte.
    Sie sah die Nanny mit den schwarzen Haaren vor sich, wie sie sich vor den Kleiderschrank stellte, um die dort versteckte Chrissy zu verteidigen. Ganz sicher hat diese Frau das Mädchen sehr geliebt.
    Larks Hals war wie zugeschnürt. Schnell verdrängte sie die aufsteigenden Tränen und betrat den Supermarkt durch die Automatiktüren. Sie legte ein Lächeln für das Empfangspersonal des Ladens auf, nahm sich einen Einkaufswagen und schob ihn zur Kinderabteilung. Chrissy brauchte Kleidung, bequeme Schuhe, die hoffentlich die richtige Größe haben würden, Decken und einen Kindersitz für den Wagen.

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