Das Weinen der Engel (German Edition)

Jahren, diesen Mistkerl festzunageln.“
    „Genau das ist er. Rate mal, was ich bei der Überprüfung von Byron Wellers Kreditkartenumsätzen gefunden habe.“
    „Ich ahne Böses.“
    „Flugtickets nach Hermosillo in Mexiko. Direktflug von Tucson. Kreditkartenabrechnungen für ein Mietauto und Restaurants innerhalb und außerhalb der Stadt. Antonio Alvarez lebt in Hermosillo.“
    Dev pfiff durch die Zähne. „Also hat Byron Weller auf dieser Seite der Grenze Geschäfte für Alvarez gemacht.“
    „Bingo.“
    Dev fuhr sich mit der Hand durch sein kurzes dunkles Haar. „Die Container-Import-Firma war ein reines Geldwäscheunternehmen.“
    „Wahrscheinlich ein kleiner Teil eines größeren Netzwerks. Ich habe auch einen persönlichen E-Mail-Austausch zwischen Weller und einem Typen namens Jorge Santos gefunden. Hatte noch nicht die Zeit, die Verbindung zwischen Santos und Alvarez zu recherchieren, aber ich wette, dass es eine gibt.“
    „Was hat Weller getan, um Alvarez’ Zorn auf sich zu ziehen?“
    „Schwer zu sagen, aber ich bin noch auf der Suche.“
    „Ich glaube, es wird Zeit, Johnnie Riggs anzurufen.“
    „Könnte einen Versuch wert sein.“ Chaz gähnte laut am anderen Ende der Leitung.
    „Warum versuchst du nicht ein bisschen zu schlafen?“, schlug Dev vor. „Ruf mich morgen an, wenn sich noch was Interessantes findet.“
    „Mach ich.“ Sie beendeten das Telefonat, und Dev sah auf das Display seines Handys. Im fahlen Mondlicht, das durchs Fenster fiel, versuchte er die Namen in seinem Adressenregister zu entziffern. Er fand Riggs’ Nummer und drückte die Verbindungstaste. Neben Phoenix war L.A. ein wichtiges Drogenzentrum. Vielleicht würde Riggs ein paar Dinge erfahren, wenn er seine Ohren in der Szene offen hielt.
    Der ehemalige Ranger antwortete beim zweiten Klingeln. „Riggs.“
    Dev hörte die lauten Bässe von Musik im Hintergrund. Riggs war eine Nachteule. Dev wusste, dass er mindestens bis zwei Uhr nachts, wenn die Clubs zumachten, wach war.
    „Hallo, John, hier ist Dev. Ich brauche ein paar Informationen. Es geht um ein Problem zwischen Antonio Alvarez vom Las-Garzas-Kartell und einem Typen namens Byron Weller.“ Dev berichtete ihm von der exekutionsartigen Erschießung im Haushalt der Wellers und alles, was er über Weller wusste. „Er hatte Geschäftsbeziehungen in L.A. Dabei tauchte der Name Jorge Santos auf.“
    Riggs pfiff durchs Telefon. „Santos ist so was wie Alvarez’ rechte Hand. Ziemlich mieser Charakter. Es gibt Stimmen, die behaupten, dass er der Drahtzieher im Hintergrund ist, wenn du verstehst, was ich meine. Mehr weiß ich im Moment auch nicht. Da müsste ich mir mal ein bisschen Hilfe dazuholen.“
    „Tu, was immer du für nötig hältst.“
    „Wir hören uns.“ Johnnie und Dev legten auf. Dev glaubte im Grunde nicht, dass Lark und Chrissy in Gefahr waren. Aber aus Erfahrung wusste er, je mehr man über die Beteiligten in einem Spiel wusste, desto größer war die Chance zu gewinnen. In diesem Fall hieß gewinnen, die Sicherheit aller zu wahren.
    Dev legte das Handy auf den Nachttisch zurück. Er rutschte wieder auf sein Kopfkissen hinunter und versuchte es sich bequem zu machen. Vielleicht konnte er jetzt endlich einschlafen.
    Doch als er die Augen schloss, sah er vor sich den entsetzten Blick von Lark, die an der Eingangstür des Weller-Hauses stand. Wie tapfer sie gewesen war, dachte er, so stark und entschlossen. Lark war ganz anders als alle anderen Frauen, die er bisher kennengelernt hatte.
    Auf jeden Fall war sie Amy überhaupt nicht ähnlich.
    Seine Exverlobte war sehr zart und liebevoll gewesen, der Typ Frau, die beim Anblick von all dem Gemetzel sicher ohnmächtig werden würde. Sie war die Art von Frau gewesen, die er sich immer gewünscht hatte. Eine zum Heiraten. Keine, mit der ein Mann einfach nur heißen Sex haben wollte.
    Amy war eine sehr reizvolle Frau gewesen, aber bei ihr hatte er nie dieses fast quälende Verlangen verspürt wie jetzt bei Lark.
    Er dachte an die Frau auf der anderen Seite des Pools, die noch immer von den entsetzlichen Morden schockiert war und sich um das süße kleine Mädchen Sorgen machte, das seine Eltern verloren hatte. Wahrscheinlich ging ihr gerade alles andere als Sex durch den Kopf – Sex mit ihm.
    Trotzdem, einfach schon bei der Vorstellung, wie sie dort lag, bekam er einen Ständer.
    Dev seufzte. Es war noch nicht mal zwei Uhr morgens. Nach diesem ereignisvollen Tag kam es ihm vor, als wäre viel mehr Zeit