Das Weinen der Engel (German Edition)
„Ja.“
„Sehr gut. Wie magst du denn deinen Kakao? Mit extra Zucker? Oder ohne?“
„Zucker, bitte!“
„Na gut. Dann lass uns mal in die Küche gehen, und wir kochen deinen Kakao, so wie du ihn magst.“
Lark seufzte erleichtert, dass Aidas Ablenkungsmanöver so gut funktionierte. Chrissys Tränen waren zumindest für eine Weile gestoppt.
Sie setzten sich an den kleinen Küchentisch aus hellem Kiefernholz und tranken Kakao. Als Chrissy die Augen wieder zufielen, brachte Lark sie ins Bett zurück. Diesmal legte sie sich dicht neben die Kleine, nahm sie in die Arme und deckte sie beide mit der leichten Daunendecke zu.
Innerhalb von Minuten war das Kind fest eingeschlafen.
Lark strich Chrissy eine dunkle Locke aus dem Gesicht. Sie würde ihren Fragen nicht mehr lange ausweichen können. Morgen musste sie einen Termin mit einem Kinderpsychologen verabreden. Sie brauchte jemanden, der dem kleinen Mädchen bei der Überwindung des Traumas half, wenn es feststellte, dass weder seine Eltern noch das Kindermädchen jemals wieder zurückkamen.
Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen. Egal aus welchem Grund, niemand hatte es verdient, so zu sterben. Wenn Lupita nicht gewesen wäre, hätte Chrissy jetzt ebenso tot sein können.
Lark schüttelte ihr Kissen auf und suchte nach einer bequemen Position. Außerdem musste sie ihren Anwalt kontaktieren, damit er den notwendigen Papierkram für die Vormundschaft erledigte. Sie glaubte nicht, dass es ein Problem werden würde. Wahrscheinlich mussten lediglich Routineüberprüfungen stattfinden und die üblichen bürokratischen Angelegenheiten geregelt werden. Ganz sicher hatte sie ein ausreichendes Einkommen, um für ein Kind zu sorgen, und nachdem Heather nicht mehr lebte, war Lark die nächste Verwandte.
Die Vormundschaft konnte nur eine Formalität sein. Das eigentliche Problem war es, ein Waisenkind aufzuziehen – oder ein Kind überhaupt, da Lark absolut keine Erfahrung in der Hinsicht besaß.
Es wird sich schon alles regeln, sagte sie sich entschlossen. Und sie hoffte, dass sie recht behielt.
Lark beugte sich zu Chrissy hinunter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Eins war jedenfalls klar. Ihr Leben würde sich von nun an drastisch ändern.
Leise seufzend dachte sie an Devlin Raines und die wahnsinnige Anziehungskraft, die er auf sie ausübte.
Zu dumm, dass sie nicht etwas unternommen hatte, bevor es nun zu spät gewesen war.
Dev saß in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch. Heute Morgen war es ein bisschen kühler, die Sonne schien nicht ganz so heiß wie an den Tagen zuvor.
„Ich halte dich auf dem Laufenden.“ Dev beendete das Telefonat mit seinem ältesten Bruder und legte den Hörer zurück auf die Halterung. Kurz darauf klingelte es wieder. Nach einem Blick auf das Display nahm er ab. „Hallo, Brüderchen.“
„Hallo, Kleiner, wie schlägst du dich?“, donnerte die tiefe Stimme Gabes durch den Hörer.
Über alle nationalen Kanäle wurde die Geschichte der Morde in Tubac und das mysteriöse Verschwinden der vierjährigen Weller-Tochter gesendet. Jackson wusste genug über Devs Untersuchungen, um sich denken zu können, dass es sich bei dem Kind um das von ihnen gesuchte handelte. Wahrscheinlich hatte er Gabe angerufen. Oder sein älterer Bruder hatte ihn mit dem Mädchen auf dem Arm kurz im CNN gesehen.
Dev stöhnte innerlich. Als sie aufgebrochen waren, hatte sich lediglich ein lokales Nachrichtenteam aus Tucson am Tatort befunden. Offensichtlich war die Story groß genug, um sie landesweit auszustrahlen.
„Mir geht’s so weit ganz gut. Eine Armee von Nachrichtenreportern kampiert um den Kaktus in meinem Vorgarten herum. Ich muss zugeben, das hat mich etwas überrascht. Ich hätte wissen müssen, dass sie uns ausfindig machen. Aber gestern Nacht war ich wohl zu ausgelaugt, um klar denken zu können.“
„Wie geht es deiner Lady?“
Dev lächelte. Kein Zweifel, Jackson hatte Gabe angerufen. „Redest du von meiner Klientin? Sie ist zäher, als ich dachte. Ist die ganze Zeit in dem Horrorhaus an meiner Seite geblieben, weil sie unbedingt die Kleine finden wollte.“
„Klingt, als würde sie vielleicht noch länger bleiben.“
„Sie reist sofort wieder ab, sobald die bürokratischen Angelegenheiten mit den Child Protective Services geregelt sind. Zurück nach L.A., wo sie wohnt.“
„Soso.“
„Wie geht es Mattie? Ist sie inzwischen endlich zur Vernunft gekommen und hat sich mit einem anderen Typen
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