Das Weinen der Engel (German Edition)
ihrem Treffpunkt nach Mexiko fuhr. Riggs und Monroe trafen zum verabredeten Zeitpunkt im Hotel ein. Dev war verdammt froh, sie zu sehen.
Er musste sich von seinen Erinnerungen an den heißen Sex mit Lark am Vormittag ablenken. Erinnerungen, die ihn sofort sehnsüchtig nach mehr verlangen ließen. Er musste sich konzentrieren, seine Gedanken vollkommen auf die vor ihnen liegende Aufgabe lenken.
Chrissy nach Hause zu holen.
Da sich Lark und Clive bereits kannten, stellte er ihr nur Johnnie vor.
„Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Ms Delaney“, sagte Riggs. „Das mit Ihrem kleinen Mädchen tut mir leid, aber wir werden es zurückholen.“
Sie brachte ein Lächeln zustande. „Vielen Dank. Bitte nennen Sie mich doch Lark.“
Riggs war über eins achtzig, mit harten Muskeln, dunklem Haar und schmalen Lippen, die sich selten zu einem Lächeln verzogen. Er nickte angetan. „Danke.“
Dev zog ihn zur Sitzecke hinüber, wo sie sich zusammen an den Tisch setzten. Das hier war seine Mission. Er trug die Verantwortung.
„Ihr wisst beide, was vorgefallen ist. Chrissy wurde entführt, und wir müssen sie zurückholen.“
„Woher wissen wir so genau, dass sie das kleine Mädchen nach Mexiko bringen?“, fragte Clive.
„Das wissen wir nicht“, entgegnete Dev. „Aber nach dem, was Johnnie von seinen Informanten erfahren hat, scheint die Entführung Chrissys eine ganz persönliche Sache für Alvarez zu sein. Weshalb wir davon ausgehen können, dass er sie bei sich haben und seine Rache auskosten will. Wenn das passiert ist, kann niemand voraussagen, wie lange er sie dort behalten will.“
„Alvarez lebt in der Nähe von Hermosillo“, sagte Johnnie. „Das ist ungefähr dreitausend Kilometer von hier entfernt. In dem Verkehr dürfte das vierzehn, fünfzehn Stunden dauern, wenn sie schnell sind. Sie haben das Kind um zwei Uhr nachts geholt. Jetzt ist es drei Uhr nachmittags.“
„Das sind bereits dreizehn Stunden“, bemerkte Lark.
„Vielleicht hatten sie auch ein Flugzeug bereitstehen“, überlegte Clive. „Dann sind sie nach Überschreiten der Grenze in Mexiko den restlichen Weg geflogen.“
„Ich könnte mir gut vorstellen, dass es so war“, erwiderte Dev. „Aber wie auch immer, wenn sie noch nicht angekommen sind, dann treffen sie jeden Moment dort ein.“
„Wirklich ein Mist, dass die Immigrationscops sie nicht an der Grenze aufgehalten haben“, grummelte Johnnie.
„Schwer zu sagen, wo sie über die Grenze sind und wer dort womöglich von Alvarez geschmiert wird“, sagte Dev. „Eine gute Nachricht ist, dass sich Jake Cantrell gerade in Mexiko befindet, wo er einen Auftrag erledigt hat. Ich habe mit ihm heute schon zweimal telefoniert. Jake macht mit. Er ist auf dem Weg nach Hermosillo und sieht, was er über das kleine Mädchen herausfinden kann.“
Clive nickte. „Jake ist einer der besten Aufklärer, die es gibt.“
Cantrell war in der
Force Reconnaissance
der US Marine gewesen. Seit er vor sechs Jahren aus dem Militärdienst ausgeschieden war, arbeitete er als Söldner. Meist war er in Mexiko und Südamerika tätig und nahm jeden Job an, der möglichst viel Geld, ihn aber nicht ins Gefängnis brachte. Dev hatte ihn einige Male für Firmenbosse in Südamerika als hochkarätigen Sicherheitsdienst angeheuert.
„Jake hat mit einem Typen namens Rafael Montez gearbeitet“, sagte Dev. „Montez ist in den USA geboren, aber in dem Dorf seines Vaters nördlich von Hermosillo aufgewachsen. Cantrell meint, er würde die Gegend wie seine Hosentasche kennen.“
„Also warten wir, bis wir ganz sicher sind, dass sich das Kind dort befindet?“, wollte Johnnie wissen.
„So viel Zeit haben wir nicht. Wir müssen uns auf den Weg machen, unsere Basis einrichten und unsere Ausrüstung startklar bekommen. Ich gehe davon aus, dass Chrissy bei Alvarez ist – oder bald dort ankommt. Oder an einem Ort, wo er sie versteckt. Jake hat Montez darauf angesetzt. Sobald er in Hermosillo ist, wird er sich umhören. Wir müssen sehen, was er herausfindet. Wenn es Informationen gibt, wird er uns sofort benachrichtigen.“
Dev schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging zum Schreibtisch hinüber, um seinen Laptop zu holen. Er stellte das Gerät auf den Tisch und öffnete seine E-Mails.
„Chaz hat das hier geschickt. Alvarez wohnt ungefähr zwanzig Kilometer nordöstlich von Hermosillo.“ Er öffnete den Anhang, der eine Reihe von Luftaufnahmen der Umgebung der Stadt am Fuß der Berge zeigte. Die Fotos waren
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