Das Weinen der Engel (German Edition)

sah zu ihm hoch, dann zu den anderen, die hinter ihm auftauchten. „Ich bin … ich bin in ein oder zwei Sekunden wieder bereit.“
    Clive legte ihr seine riesige Hand auf die Schulter. „Ist schon okay. Ich hasse die verdammten Schlangen auch.“ Er drückte kurz aufmunternd ihren Arm und machte sich dann auf den Weg weiter nach unten.
    „Sie halten sich wirklich gut, meine Liebe“, versicherte ihr Trace gedehnt. „Wenigstens müssen wir nicht zurücklaufen.“
    Als er sich den anderen vor ihm anschloss, atmete Lark tief durch und erhob sich entschlossen. „Gehen wir.“
    Dev wartete, bis sie losgelaufen war, und ging hinter ihr her. Schweigend machten sie sich weiter an den Abstieg. Jake hatte sich von der Gruppe getrennt, um seine Position einzunehmen. Der Rest der Gruppe lief weiter auf das Ziel zu, ein gut geschützter Platz etwa siebzig Meter von der Grundstücksmauer entfernt. Von dort begann sich das Flussbett zu verbreitern und flacher zu werden, und es gab keine Möglichkeiten mehr, in Deckung zu gehen.
    Riggs begrüßte sie dort. „Das wird dir nicht gefallen, Dev.“
    „Was?“
    „Eine gute Nachricht und eine schlechte. Die gute Nachricht ist, dass vier von Alvarez’ Männern gerade mit dem Wagen verschwunden sind. Die schlechte ist, Alvarez ist mitgefahren.“
    „Verdammt.“
    „Kannst du laut sagen.“
    „Ich hoffe, du bist bereit für Plan B“, bemerkte Trace.
    Dev schnaufte. „Im Moment arbeite ich an Plan C.“
    Für Lark klang das überhaupt nicht gut, egal was das heißen sollte. Trace schien es genauso zu gehen.
    Die Männer machten sich alle an ihre jeweilige Aufgabe, konzentrierten sich auf das, was getan werden musste. Trace stellte seinen Laptop auf einen flachen Felsen, öffnete ihn und startete das Programm, mit dem er sich ins Sicherheitssystem innerhalb des Hauses hacken konnte und ihnen so einen Blick in jeden Bereich, in dem sich Kameras befanden, erlaubte.
    Als Trace mit allem zufrieden war, machte sich der Texaner mit Clive und Johnnie auf den Weg, um das Alarmsystem außer Betrieb zu setzen. Sie alle kommunizierten über die Headsets, die sie trugen. Wenn der Alarm ausgeschaltet war, hatte Johnnie die Aufgabe, über die Mauer und auf den Wachturm zu klettern, um die Wache auszuschalten. Danach würde er ins Haus gehen, um Dev dort Rückendeckung zu geben.
    Clives Job war es, den Wachmann auf seiner Patrouille außer Gefecht zu setzen, bevor einer von ihnen entdeckt wurde. Dann sollte er das hintere Tor öffnen und dort Wache stehen. Falls nötig, würde er ebenfalls bereit sein, Rückendeckung zu geben.
    Als die Männer unterwegs waren, suchte Dev mit der Wärmebildkamera das Haus und die Umgebung ab, um anhand der von der Körperwärme produzierten Bilder die Lage zu überprüfen. Er richtete das Objektiv auf einen Bereich, in dem sich wahrscheinlich die Schlafräume befanden. Nichts bewegte sich dort. Es war schon spät, und die meisten schliefen sicher.
    Er schwenkte über verschiedene weitere Räume. Im größten Zimmer am Ende des Flurs, dem Hauptschlafzimmer, konnte man eine Person ausmachen. Das schien Johnnies Information zu bestätigen, dass Alvarez nicht zu Hause war. In einem der anderen Schlafzimmer erschienen die Umrisse eines kleinen Körpers, aber es war unmöglich zu erkennen, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte.
    Dev schwenkte die Kamera weiter und erhielt das Wärmesignal eines weiteren kleinen Körpers im Zimmer nebenan. Seine angezogenen Schultern entspannten sich, und Larks Herz machte einen Satz. Eins der beiden Kinder musste Chrissy sein.
    Dev zeigte Lark die beiden Figuren auf dem kleinen Bildschirm, und sie nickte. Über das Headset hörte er die Stimme eines der Männer.
    „Alarmsystem ist erledigt“, sagte er leise zu ihr. Wenige Minuten später bekam er ein weiteres Signal und sah zum Wachturm hoch. Offensichtlich hatte Johnnie seinen Job getan und dafür gesorgt, dass von dort keine Gefahr mehr drohte.
    Eine weitere Nachricht kam durch das Kommunikationssystem. „Gute Arbeit, Mad“, sagte er. Was wohl bedeutete, dass Clive sich um die Patrouille gekümmert hatte. Lark entdeckte Trace, der den Berg wieder zu ihnen hochkam.
    Sie sah, wie Dev mit dem Kopf auf Trace deutete, um sie daran zu erinnern, dass sie in seiner Nähe und in Deckung bleiben sollte. Dann verschwand er in die Dunkelheit.
    Als sie ihn weggehen sah, beschleunigte sich ihr Pulsschlag sofort. So viel konnte passieren. So viel konnte schiefgehen.
    Lark