Das Weinen der Engel (German Edition)
will meine Mutter oder meinen Sohn nicht enttäuschen.“
Santos machte eine leichte Verbeugung. „Vielen Dank,
mi jefe
. Das ist wirklich sehr generös.“
„Das Leben ist kurz,
mi amigo
. Ein Mann muss alle Freuden ausleben, die er nur finden kann.“
„Sí
, da haben Sie recht. Was mich daran erinnert … Ich habe gehört, dass Francisca heute Abend in der
cantina
singt.“
Im El Matador in Hermosillo, wo Antonio sie kennengelernt hatte. „
Sí
, das stimmt.“
„Wollen Sie nicht mitkommen?“
Allein schon der Gedanke an Francisca mit ihren hübschen runden Brüsten und ihrem Talent, ihm mit dem Mund die größten Freuden zu bereiten, ließ ihn steif werden. Ab dem Wochenende würden sie vier leidenschaftliche Tage miteinander verbringen. Aber bis dahin wollte er nicht mehr warten.
„Das will ich sogar sehr gerne.“ Er stand auf. „Ich muss mich nur umziehen und Elena Bescheid sagen, dass ich heute Abend ausgehe.“ Seine blonde Ehefrau war sehr schön, aber nutzlos und verdorben. Seit sie verheiratet waren, taugte sie im Bett nichts mehr. Sie war zu beschäftigt mit ständigen Friseurterminen, Kosmetikbehandlungen und stundenlangen Aufenthalten in teuren Wellnessclubs.
Wenigstens hatte sie ihm einen Sohn geschenkt. Deshalb konnte er seinen Samen auch getrost woanders verspritzen. Zum Beispiel bei Francisca Miramontes, eine Frau, die weitaus unterhaltsamer war als seine Gattin.
Antonio schob den Schreibtischsessel zurück und ging zur Tür. Er hatte seinem wichtigsten Handlanger eine Freude gemacht und auf diese Weise einen Weg gefunden, das Mädchen loszuwerden. Sein Sohn sollte sich gar nicht erst an diese kleine
gringa
gewöhnen. Er wollte, dass der Junge stark und robust wurde, und der weibliche Einfluss könnte diesem entgegenwirken.
Alvarez machte entschlossen die Tür hinter sich zu. Er war schon voller Vorfreude auf das, was ihn heute Nacht in Franciscas Bett erwartete.
„Ich bin so weit, wenn ihr fertig seid.“ Lark kam ihm in schwarzen Jeans und einem langärmeligen schwarzen T-Shirt entgegen. Sie trug ihre Wanderstiefel und hielt eine schwarze Strickkappe in der Hand. Für ihre Ruger hatte sie sich ein Holster gesucht, das nun um ihre Taille geschnallt war. „Besser geht es nicht. Aber ich bräuchte noch etwas von deiner Gesichtsfarbe.“
Er hätte fast gegrinst, wenn ihm nicht klar gewesen wäre, dass sie es ernst meinte.
„Du brauchst dich nicht um die Gesichtsfarbe zu kümmern. Du bleibst nämlich hier.“
Sie lächelte ihn spöttisch an. „Das denkst du vielleicht, aber da täuschst du dich leider. Du willst Chrissy aus diesem Haus herausholen. Wir haben keine Ahnung, was mit ihr passiert ist. Sie wird vollkommen verängstigt sein. Vielleicht hat man sie sogar verletzt. Chrissy braucht mich bestimmt, Dev, und ich werde für diesen Fall dort sein.“
„Gestern Abend klang sie noch recht munter.“
„Das war gestern Abend. Bei Kindern kann man nie wissen.“
„Nein.“
„Ich komme mit. Wenn nicht mit euch, werde ich einen Weg finden, und wenn ich laufen muss.“
Etwas Ähnliches hatte er schon mal von ihr gehört. Womöglich würde sie den Landrover kurzschließen, wenn es sein musste.
Er versuchte es noch einmal, wusste allerdings, dass sein Bemühen ergebnislos wäre. „Wir brauchen dich hier. Irgendjemand muss das Satellitentelefon bedienen und Mercer anrufen, wenn er uns abholen soll.“
„Ich kann ihn von dort aus anrufen.“
Dagegen konnte man schlecht argumentieren, da es sowieso ihr Plan gewesen war. „Es ist ein langer Weg diesen Berg runter. Die Gräben sind voller Kakteen, es gibt Skorpione und Schlangen. Bist du sicher, dass du das bewältigst?“
„Du weißt, dass ich gut in Form bin. Ich werde es schaffen.“
Er hätte endlos weiterdiskutieren können, aber es war so oder so sinnlos.
„Ich werde mich genau an deine Anweisungen halten.“
Er schnaufte nur. Wann war das jemals der Fall gewesen? Trotzdem musste er ihren Mut bewundern. Sie war, wie er schon gesagt hatte, eine erstaunliche Frau.
In diesem Moment kam Cantrell herein, nahm den Topf mit der schwarzen Tarnschminke und malte sich ein paar Streifen auf Wangen und der Stirn. „Wenn Sie machen, was Ihr Mann Ihnen sagt, wird alles gut gehen.“
Sie öffnete den Mund, um ihm zu erklären, dass weder Dev noch irgendjemand anders ihr Mann wäre. Doch Dev schüttelte unmerklich den Kopf und stoppte sie. „Das werde ich.“
Sie mochte vielleicht nicht seine Frau sein, aber heute Nacht
Weitere Kostenlose Bücher