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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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Laurent. »Wir wissen nicht, was passiert ist. Es hat keiner etwas gesehen. Ich stand mit meinen Freunden unten an der Kasse, als wir einen Schrei hörten und hierher eilten. Aber da lag sie auch schon dort, wo sie jetzt liegt.«
    »War sie noch bei Bewusstsein? Hat sie irgendetwas gesagt?«
    Laurent schüttelte den Kopf und betrachtete Mansfield argwöhnisch. Warum stellte er diese Fragen? Konnte sie vielleicht verraten, dass er sie angegriffen hatte? »Nein«, sagte er. »Sie war sofort bewusstlos. Ist wohl ein paarmal mit dem Kopf hart aufgeschlagen.« Er glaubte einen kurzen Augenblick Erleichterung in Mansfields Gesicht lesen zu können.
    »Hat schon jemand einen Arzt gerufen?«
    »Natürlich. Er müsste jeden Moment … ah, da ist er ja schon. Bitte, Mesdames et Messieurs, lassen Sie bitte den Doktor durch.«
    Ein großer, schlanker Mann bahnte sich seinen Weg durch die Menge und untersuchte Karen mit erfahrener Schnelligkeit, während alle ein wenig zurückwichen und ihm Platz machten. Jeder versuchte in seinem Gesicht zu lesen, aber es zeigte nur professionelle Gelassenheit, was die Gemüter wieder ein wenig beruhigte. Dann ließ er die Sanitäter kommen, und Karen wurde zum wartenden Rettungswagen getragen.
    Mansfield wollte dem Arzt und den Sanitätern folgen, aber Laurent stellte sich ihm in den Weg.
    »Einen Augenblick, Monsieur. Bitte kommen Sie erst noch mal mit.«
    »Wohin?«, fragte Mansfield.
    »Nur die Treppe hinunter.« Er deutete auf die kleine Nebentreppe, die in die so genannte Grotte unterhalb des Mittellaufs führte. »Ich muss noch etwas mit Ihnen besprechen.«
    »Kann das nicht warten? Ich muss jetzt ins Krankenhaus. Ich will sehen, was sie mit Madame Alexandre machen.«
    »Was werden sie schon machen? Sie werden sie natürlich untersuchen. Also kommen Sie! Sie ist im Krankenhaus offensichtlich besser aufgehoben als bei Ihnen.«
    Mansfield biss die Zähne zusammen und sah den Kommissar wütend an, folgte ihm aber eine halbe Etage tiefer in die Unterwelt.
    Laurent drängte ihn mit leichter Gewalt gegen eine der verzierten Säulen.
    »Heben Sie die Arme, und machen Sie die Beine breit«, sagte er mit rauer Stimme.
    »Sie machen Scherze!«
    »Nein, Monsieur, es ist mir verdammt noch mal ernst damit. Also machen Sie schon!«
    Mansfield tat widerwillig wie befohlen, und Laurent tastete ihn ab, konnte aber nichts finden.
    »Also gut, Sie haben keine Waffe bei sich.«
    Mansfield platzte der Kragen. Er packte den Kommissar am Hals und drückte ihn gegen die Wand.
    »Sie verdächtigen mich? Sind Sie völlig verrückt geworden? Und außerdem, glauben Sie etwa, dass ich das Messer noch bei mir hätte, wenn ich der Täter wäre? Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?«
    Laurent versuchte Contenance zu bewahren. »Natürlich habe ich nicht damit gerechnet, etwas bei Ihnen zu finden. Aber es war nun mal meine Pflicht, Sie zu durchsuchen!«
    Manfields eisige Stimme zerschnitt die Luft.
    »Und was ist mit den anderen Besuchern heute Abend? Werden Sie die auch alle durchsuchen?«
    »Monsieur Mansfield, es sind heute über zweitausend Menschen in der Oper.«
    »Sehr richtig! Und von diesen zweitausend Menschen wird Ihnen wohl irgendjemand bestätigen können, dass ich erst gerade eben die Loge verlassen habe.« Er ließ Laurent los und ging in Richtung Treppe.
    »Monsieur Mansfield?«
    Mansfield hielt inne und drehte sich halb zu ihm um.
    »Warum haben Sie eigentlich gerade versucht mir ein Alibi zu geben?«
    Mansfield schüttelte nur den Kopf und verließ die Grotte, während Laurent sich einer marmornen Statue auf einem Dreifuß zuwandte.
    »Was sagst du dazu, Pythia?«
    Doch das Orakel schwieg.
    Laurent hatte sich schnell zu Haus umgezogen und erreichte das Krankenhaus eine halbe Stunde später als Mansfield.
    »Sie schon wieder«, empfing ihn dieser, stellte sich an ein Fenster und massierte seine Stirn. »Können Sie uns nicht einfach in Ruhe lassen?«
    »Das Gleiche könnte ich zu Ihnen sagen, Monsieur. Bis vor einigen Tagen war mein Job erheblich ruhiger, das dürfen Sie mir glauben. Kaum tauchen Sie in der Stadt auf, muss ich Überstunden machen und kann nicht einmal mehr einen gemütlichen Abend in der Oper verbringen. Weswegen sind Sie eigentlich in Paris?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich mache hier Urlaub.«
    »Ja, ich weiß. Aber weshalb sind Sie wirklich hier?«
    »Verdammt noch mal, ich mache Urlaub! Ist es denn so ungewöhnlich, dass ein Amerikaner in Paris Urlaub

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