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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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gehörigen Schrecken einjagen.«
    »Monsieur Laurent, bonjour«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln und gab ihm die Hand. Sie war bereits vollständig angezogen und saß ein wenig unschlüssig auf der Bettkante.
    Laurent schüttelte die schmale Hand und betrachtete Karen von oben bis unten.
    »Sie sehen wieder besser aus, Madame. Wie fühlen Sie sich?«
    »Comme ci, comme ça. Mein Kopf tut mir noch weh, und mein Fuß macht mir zu schaffen. Monsieur Mansfield sagte mir, dass Sie der Erste gewesen seien, der sich um mich gekümmert habe?«
    »Oui, Madame. Ich sah Sie sogar herunterfallen, war aber leider zu weit entfernt, um Sie aufzufangen.«
    »Und warum haben Sie dann den Angreifer nicht gesehen?«, fragte Mansfield aufgebracht.
    »Ich stand leider mit dem Rücken zur Treppe und drehte mich erst um, als Madame Alexandre schrie. Haben Sie den Angreifer erkennen können, Madame?«
    Karen wollte den Kopf schütteln, aber schon die kleinste Bewegung verursachte ihr Schmerzen. Sie fasste sich an die Stirn, als sie versuchte sich an den Angriff zu erinnern.
    »Es ging alles so schnell. Ich weiß nicht … Alles ist so verschwommen … Ich erinnere mich nicht mehr, tut mir Leid.«
    Laurent nickte verständnisvoll, aber auch leicht verärgert, als Mansfield ihn aus den Gedanken riss.
    »Es wird wohl derselbe Kerl gewesen sein wie an der Metrostation und am Eiffelturm. Haben Sie den Schnitt in Madame Alexanders Kleid in Brusthöhe nicht gesehen?«
    »Natürlich habe ich den gesehen!«
    Karens Rücken wurde auf einmal stocksteif. »In Brusthöhe?«
    »Keine Angst, Madame«, versuchte Laurent sie zu beruhigen. »Der Schnitt ging nur durch den Oberstoff des Kleides.«
    Sie blickte Mansfield mit aufkommender Panik an. »Sagen Sie mir die Wahrheit, Michael, ist das Kleid ruiniert?«
    Laurent sah sie fassungslos an. »Aber Madame, wie können Sie jetzt an das Kleid denken!«
    »Es geht ihr nicht um das Kleid, sondern um mein Geld«, erklärte Mansfield.
    »Um Ihr Geld?«, fragte Laurent.
    Karen fasste Mansfield am Arm. »Ist es ruiniert?«
    Er blinzelte ihr aufmunternd zu. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Karen. Eine gute Schneiderin wird es mit einigen Ideen wieder hinkriegen«, log er geschickt.
    Doch Karen ließ sich mit einem tiefen Seufzer auf das Bett zurückfallen. »Eintausend Euro«, stöhnte sie.
    »Wie bitte?« Laurent war immer noch irritiert, aber Mansfield winkte ab.
    »Sie braucht ein Glas Wasser. Also, wären Sie so nett?« Er deutete auf ein nahes Waschbecken, und tatsächlich machte Laurent sich auf den Weg. »Sie sollten sich nicht so aufregen«, sagte Mansfield, und ein spitzbübisches Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Karen genoss die Worte und das Lächeln.
    »Ich rege mich nicht auf«, entgegnete sie. »Ich kann’s ja doch nicht mehr ändern.«
    »Kluges Mädchen, und jetzt trinken Sie einen Schluck Wasser.«
    Laurent reichte ihr das Glas und griff gleichzeitig in seine Manteltasche.
    »Ich habe hier noch etwas für Sie.« Er gab Karen ein altes zusammengefaltetes Blatt Papier. Sie stellte das Glas Wasser ab.
    »Was ist das?«, fragte sie und öffnete es. Mansfield stellte sich neugierig direkt neben sie.
    Laurent hob ein wenig die Schultern.
    »Ein Notizblatt aus einem meiner Seminarkurse. Es ist über dreißig Jahre alt.«
    Karen sah verblüfft auf die Namen, die auf dem vergilbten Papier standen. »Es geht um das Verschwinden von Prof. Bernhardt«, flüsterte sie fast lautlos und erschauerte. »Woher …« Sie blickte fragend zum Kommissar, aber der deutete auf Mansfield.
    »Er hat mir von Ihrer Arbeit erzählt, und ich dachte, dass Sie es vielleicht gebrauchen können.«
    Karen ließ auf einmal das Papier fallen und fasste sich an die Stirn. Das Zimmer begann sich zu drehen, und sie krallte ihre Finger in das Kopfkissen.
    »Karen, was ist los?« Mansfield griff nach ihrer Schulter.
    »Es ist nichts«, sagte sie schwach. »Mir ist nur ein bisschen schwindlig.«
    »Wollen Sie sich lieber kurz hinlegen, bevor wir gehen?«, fragte Mansfield, aber Karen schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es ist schon vorbei. Würden Sie mir bitte noch mal das Papier geben, Monsieur Laurent?«
    Er hob es auf und reichte es ihr.
    Karen versuchte sich wieder auf die schwer lesbare Handschrift des Kommissars zu konzentrieren. »Der Letzte, der den Professor lebend gesehen hat, war demnach sein Assistent?«
    »Das weiß man nicht genau. Der Assistent behauptete das Gegenteil. Er gab zu Protokoll, dass er

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