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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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macht?«
    »Nein, natürlich nicht. Sie haben sich also mit Madame Alexandre in Paris getroffen …«
    »Habe ich nicht. Ich habe sie am Mittwoch Abend zum ersten Mal gesehen.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen!«, fauchte Mansfield, aber Laurent blieb hartnäckig.
    »Und Madame Alexandre? Wonach recherchiert sie eigentlich in der Sorbonne?«
    Mansfield fuhr sich müde über das Gesicht. »Es geht um einen deutschen Professor, der an der Sorbonne forschte und kurz nach der Jahrhundertwende spurlos verschwand.«
    Bei Laurent bildete sich eine Falte zwischen den Augenbrauen. »Ein Professor an der Sorbonne? Kurz nach der Jahrhundertwende, sagen Sie? Das ist komisch. Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir in einem Seminar über ungeklärte Mordfälle mal eine kurze Nebendiskussion über das Verschwinden eines deutschen Professors zu der Zeit. Ich weiß nicht mehr, wie er hieß, aber man konnte sich sein Verschwinden nicht erklären, da er allgemein als sehr zuverlässig galt und seine Forschungsreihen noch nicht abgeschlossen waren. Auch bei seiner Familie in Deutschland war er nicht aufgetaucht. Soviel ich weiß, war er einfach von heute auf morgen wie vom Erdboden verschwunden.«
    »Vielleicht ist er in die Seine gesprungen?«, schlug Mansfield vor, doch Laurent schüttelte den Kopf.
    »Das hatte man damals auch zunächst vermutet, aber all seine Studenten und Kollegen verwahrten sich dagegen. Er sei nicht selbstmordgefährdet gewesen und habe noch Pläne und weitere laufende Forschungen gehabt. Außerdem hätte der Fluss seine Leiche früher oder später freigeben müssen. Aber er ist nie wieder aufgetaucht.«
    »Ein hundert Jahre alter unerledigter Mordfall?«
    »Eventuell, ja. Aber die Engländer suchen ja auch immer noch nach Jack the Ripper, oder?«
    Ein Arzt kam auf sie zu. »Sind Sie die Angehörigen von Madame Alexandre?«
    »Nein«, antwortete Laurent und zeigte seinen Dienstausweis.
    Dr. Viret sah leicht irritiert von einem zum anderen. »Wird gegen die Dame ermittelt?«
    »Nein, wir ermitteln gegen unbekannt«, erklärte Laurent, warf Mansfield einen provozierenden Seitenblick zu und fuhr fort: »Madame Alexandre ist die große Treppe in der Opéra Garnier hinuntergestürzt und wir vermuten, dass dies kein Zufall war. Wie geht es ihr?«
    »Gut so weit. Wir konnten eine leichte Gehirnerschütterung feststellen, eine starke Bänderdehnung am rechten Knöchel und einige unbedenkliche Hämatome am gesamten Körper, die aber zweifelsfrei von dem Sturz herrühren.«
    »Zweifelsfrei?«, fragte Laurent noch mal nach.
    »Absolut zweifelsfrei. Wir werden sie heute Nacht zur Beobachtung hier behalten. Aber morgen können Sie sie wieder mitnehmen«, sagte er an Mansfield gewandt, nickte Laurent kurz zu und ging.
    »Ihre Andeutungen und lächerlichen Vermutungen gehen mir langsam auf die Nerven, Laurent. Wenn Sie einen Beweis gegen mich haben, verhaften Sie mich, und wenn nicht, lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Mache ich Sie nervös, Monsieur Mansfield?«
    »Nein, aber Ihre Unterstellungen sind unerträglich.
    Wundern Sie sich nicht, wenn ich Ihnen tatsächlich eines Tages einen Grund gebe, mich ins Gefängnis zu stecken. Sie werden dann nämlich mit einer gebrochenen Nase im Krankenhaus liegen.«
    »Aber Monsieur, Sie drohen mir ja.«
    »Blödsinn. Ich rede nur von Dingen, die in naher Zukunft auf Sie zukommen werden, wenn Sie mich noch länger provozieren.«
    Laurent fand die Vorstellung des besorgt auftretenden Mannes fast perfekt. Aber nur fast. »Kommen Sie, ich fahre Sie in Ihr Hotel zurück.«
    »Nein«, entgegnete Mansfield. »Es ist möglich, dass der Kerl es noch mal probiert.«
    »Sie wollen hier bleiben?«
    »Das macht Sie nervös, nicht wahr? Tja, und wenn ich Madame Alexandre nun tatsächlich umbringen will?«
    »Oh. Sie wären nicht so dumm, es hier zu tun.«
    »Stimmt, dann hätte ich es in der Opéra Garnier mit zweitausend Menschen um mich herum probiert.«
    »Monsieur Mansfield, ich werde Sie jetzt verlassen, aber Gnade Ihnen Gott, wenn Madame Alexandre bis morgen früh etwas zustößt«, fragte Laurent, doch Mansfield hatte sich schon umgedreht und hörte ihm gar nicht mehr zu.
    Am nächsten Morgen fuhr Laurent nach einem kurzen Abstecher in sein Büro zum Hospital Saint-Raphael und fand eine putzmuntere Karen Alexander vor, die Mansfield gerade ein Handtuch zurückreichte, als er ins Zimmer trat.
    »Bonjour, Madame Alexandre. Na, Sie können einem aber einen

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