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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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Niemals. Und jetzt sag mir, was ich tun soll.«
    Er registrierte ihre Worte, wusste sie aber nicht einzuschätzen. Die Tatsache, dass sie ihm so etwas anvertraute, ihn gleichzeitig aber auf Distanz hielt, verwirrte ihn, und er hätte jetzt gerne mehr Zeit gehabt. Schließlich sagte er einfach, was er von ihr erwartete: »Arne ist, wie gesagt, arbeitsunfähig, und ich kann ihn hier nicht gebrauchen. Ich übergebe ihn jetzt dir. Sorg dafür, dass er unter Kontrolle ist, wenn du ihn nicht dazu bewegen kannst, nach Hause zu gehen. Aber halt ihn mir von der Pelle und sieh vor allem zu, dass du seine Waffe einziehst. Wie du das machst, ist mir egal, Hauptsache, du schaffst es. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist eine allzu locker sitzende Waffe. Er hat höchste Priorität, hast du das verstanden?«
    »Ja, wo ist er jetzt?«
    »Keine Ahnung, das musst du selbst herausfinden.«
    »Und wie kommt Ernesto damit klar? Ist der auch arbeitsunfähig?«
    »Nein, merkwürdigerweise nicht. Ich glaube, er nimmt irgendwelche Pillen, aber solange die nicht sein Denken beeinflussen, ist mir das egal. Oder besser gesagt, recht, denn im Moment können wir ihn wirklich gut gebrauchen. Hast du daran gedacht, etwas Persönliches von Jeanette Hvidt mitzubringen?«
    Die Comtesse zog ein bläuliches Seidentuch mit goldenem Aufdruck aus ihrer Tasche.
    »Sieht teuer aus«, sagte Konrad Simonsen.
    »Louis Vuitton, etwa 1500 Kronen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.«
    »Hättest du nicht etwas Alltäglicheres nehmen können?«
    »Ihr Onkel hat das ausgesucht, nicht ich«, erklärte die Comtesse. »Sie hat es zu ihrem achtzehnten Geburtstag bekommen und liebt dieses Tuch über alles.«
    »Okay, sehr gut. Dann suchst du etwas entsprechend Persönliches von Pauline. Guck mal zuerst in ihrem Büro, du darfst auch gern ihren Schrank aufbrechen, sollte der verschlossen sein. Findest du da nichts, fährst du zu ihr nach Hause. Poul und ein Haufen anderer Leute sind da draußen, die kannst du aber ignorieren. Dann fährst du nach Høje Taastrup, sie erwartet dich. Auf dem Rückweg holst du ein paar Kleider für uns, wenn du diesen Auftrag nicht delegieren willst. Ich denke, wir kommen erst wieder nach Hause, wenn die Sache hier überstanden ist.«
    »Hmm.«
    »Und du rufst sofort an, wenn sie uns etwas mitteilen kann.«
    »Mit
sie
meinst du dein Medium, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Warum nennst du eigentlich nie ihren Namen?«
    »Sie mag das nicht. Aber Comtesse, da ist noch eine Sache, und die ist vielleicht die wichtigste.«
    »Lass hören.«
    »Du solltest dich die ganze Zeit über auf dem Laufenden halten, was ich mache. Vor einer halben Stunde ging es mir gar nicht gut. Ziemlich dreckig sogar. Da konnte ich nicht arbeiten, sosehr ich es auch wollte. Du musst bereit sein, zu übernehmen, sollte das notwendig werden.«
    Einen Moment lang wirkte sie erschüttert, dann sagte sie zögernd: »Ich glaube nicht …«
    »Andere kommen nicht in Frage. Du kannst das und du wirst es tun, wenn es von dir verlangt wird. Außerdem steht das nicht zur Diskussion, das ist ein Befehl, und du hast zu gehorchen. Verstanden?«
    Sie stand von ihrem Stuhl auf, ging um den Schreibtisch herum und schlang ihre Arme um ihn.
    »Ja, Konrad, verstanden.«
    Sie gönnten sich ein paar Sekunden ganz ohne Worte. Dann spürte sie, dass er einen harten, eckigen Gegenstand in ihre Hand drückte. Sie ließ ihn los und starrte verwundert auf ihre Hand. Es war eine kleine, geschnitzte Figur aus Knochen.
    »Ein Tupilak, wie schön.«
    »Der wehrt böse Geister ab.«
    »Ja, das weiß jeder.«
    »Ich habe ihn in Grönland von Trond Egede bekommen. Also, ich weiß ja, dass das total bescheuert klingt, aber würdest du ihn in deine Tasche stecken und immer mit dir herumtragen?«
    Sie küsste ihn auf die Stirn, froh über das Geschenk, aber auch ein bisschen irritiert. Wieder und wieder beteuerte er, nicht abergläubisch zu sein. Doch wenn es darauf ankam … Sie schob den Gedanken beiseite, sie musste es ja niemanden wissen lassen.
    Dann küsste sie ihn noch einmal, dieses Mal mit deutlich mehr Inbrunst und ohne sich darum zu kümmern, dass andere im gleichen Moment sein Büro betraten.
    Poul Troulsen stürmte förmlich in den Raum und schob einen Beamten vor sich her, der sich wie eine Schaufensterpuppe manövrieren ließ.
    »Erzählen Sie, aber fassen Sie sich kurz«, befahl Troulsen dem Mann.
    Asger Graa erzählte, und Konrad Simonsen und die Comtesse hörten ungläubig zu. Auch

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