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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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er könne aus diesem Mann Geld herausquetschen, wenn er drohte, ihn zu verpfeifen.«
    »Was?« Russ ließ die Käseraspel mitsamt dem intensiv riechenden Parmesan, der in der Trommel steckte, auf das Brettchen fallen. »Er hat mit Codys Vater telefoniert? Wusste sie das genau? Hätte es nicht Katies Mörder sein können? Darrell kannte den Täter und inszenierte eine Erpressung?«
    Clare schob ihre Haare hinter die Ohren. »Er hat Brenda gesagt, er wüsste, wer der Vater von Katies Baby ist. Aber Brenda kannte weder den Namen des Betreffenden noch den Ort der Verabredung.« Sie schnitt ein Grimasse. »Dieses Weib denkt nur an sich selbst, richtig unheimlich. Es hat sie nicht mal gestört, dass Darrell einen Deal mit jemandem machen wollte, der gut und gerne der Mörder ihrer Tochter sein konnte.«
    Russ nahm die Raspel wieder in die Hand und drückte den Käse tiefer in die Öffnung. »Vorausgesetzt, wir haben es mit einer einzigen Person zu tun und Katies Liebhaber war auch ihr Mörder und der von Darrell.«
    Clare trank ein Schlückchen Wein. »Alles deutet darauf hin, dass beide identisch sind.«
    Endlich hatte Russ den Käse hineingezwängt, klappte den Deckel zu und kurbelte so heftig, dass ihm der Apparat fast aus den Händen sprang. Ein nussig-süßer Geruch stieg ihm in die Nase, während das Hackbrett mit geriebenem Parmesan bedeckt wurde. »Ich ging bisher von folgendem Szenario aus: Geoff Burns hat Katie getötet, Darrell wusste etwas, das Burns mit dem Mord in Verbindung bringt, und drohte ihm, Burns traf sich mit Darrell und machte ihn kalt.«
    »Aber angenommen, Darrell hat den Vater des Babys erpresst – nicht Geoff Burns …«
    »Vielleicht hatte er ja zwei Eisen im Feuer. Es gibt keine Garantie, dass derjenige-welche sich wirklich mit Darrell traf. Vielleicht war Darrell auf dem Holzweg. Wenn er zum Beispiel an einen Jungen dachte, mit dem sie ab und zu von der Schule nach Hause ging oder das Tanzbein schwang?«
    Clare zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor, drehte ihn um und setzte sich rittlings darauf, ihr Weinglas immer noch in den Händen. »Sie sollten sich selbst hören. Sagt Ihnen ›Occams Rasiermesser‹ etwas?«
    »Nein. Ist das so ’ne Art ›kolumbianische Krawatte‹ – Hals aufschlitzen und die Speiseröhre rausziehn?«
    »Es ist ein logisches Ausschlussverfahren, demzufolge die einfachste Theorie meistens auch die zutreffende ist. Was ist einfacher: Dass Geoff Burns Katie tötete, mit Darrell verhandelt hat und von Darrell erpresst wurde, der gleichzeitig Codys Vater erpresste, und dass Burns ihn erschoss? Ach ja, und auch Katies Studentenbude durchwühlte und rechtzeitig nach Hause kam, damit wir beide die Autos nachts um halb elf in der Einfahrt sehen konnten?« Sie deutete auf Russ. »Oder dass es eine bestimmte Person gibt, die der Vater von Katies Kind ist und in ihrer Panik, diese Tatsache zu vertuschen, sowohl Katie als auch deren Dad umbrachte, die einzigen Menschen, die die Identität dieser Person hätten aufdecken können? Was ist einfacher?«
    »Mord ist eine Sache, auf die man nicht die Gesetze der Logik anwenden kann, Clare. Es gibt üble Burschen, die bringen Menschen aus unglaublich dummen Gründen um.«
    »Ich sage auch nicht, dass er logisch vorging. Ich sage nur, wir müssen logisch denken.«
    »So?« Er schüttelte die letzten paar Parmesanflocken aus der Raspel. »Wir müssen logisch denken?«
    Clare schob ihren Stuhl zurück und brachte den Käse zur Arbeitsplatte. »Sie wissen schon, was ich meine.« Sie deutete auf die Schränke. »Teller sind da drin.«
    Es gab Lammfleisch-Eintopf mit Winterkartoffeln, garniert mit Parmesan. Russ vertilgte den halben Laib goldkrustiges Brot, mit dem er die Soße auftunkte. »Wo haben Sie so gut kochen gelernt?«, fragte er zwischen zwei Bissen.
    »Bei Oma Fergusson. Als ich sieben war, zogen wir zu ihr und Pawpaw. Ich war noch klein und mehr Junge als Mädchen, in einem Haus voller Südstaaten-Ladys, und obendrein war ich stinksauer auf die Welt. Eines Tages erwischte mich Großmutter, wie ich Eier auf die Veranda warf, um zu sehen, was damit passieren würde. Ich musste schnurstracks in die Küche, und sie band mir eine riesige Schürze um. ›Dir werd ich eine bessere Verwendung für diese Eier beibringen, kleines Fräulein‹, hat sie gesagt.« Sie lächelte. »Als Erstes lernte ich das Backen von Baiser. Das nennt man ›das Pferd von hinten aufzäumen‹.«
    Russ grinste. »Kann Sie mir richtig vorstellen. Sie müssen

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