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Das Weltgeheimnis (German Edition)

Das Weltgeheimnis (German Edition)

Titel: Das Weltgeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas de Padova
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und Astrologen Girolamo Cardano, Giambattista, seine Ehefrau mit einem Gebäck um, das Arsen enthielt.
    Giambattista Cardano wurde 1560 nach Kerkerhaft und Folter enthauptet. Er hatte die Tat schließlich gestanden, obwohl man das Arsen im Leichnam der Ehefrau nicht hatte nachweisen können. Erst im Jahr 1806 findet ein Berliner Apotheker eine Methode, um das »Pulver, das Könige krönt«, auch im Körper des Opfers festzustellen.
    Eine solche kriminalistische Untersuchung kann ziemlich verwickelt sein. Wenn der Fall – wie bei Francesco I. und seiner Frau Bianca Capello – Jahrhunderte zurückliegt, wirft die Zuordnung der Knochen-, Haar- und sonstigen Proben viele Fragen auf. Maris Ergebnisse sind umstritten, noch immer ist ungeklärt, ob es sich bei den beiden Toten vom 19. und 20. Oktober 1587 tatsächlich um Opfer einer Arsenvergiftung handelt.
    Jedenfalls wird Ferdinand der neue Großherzog und heiratet die reiche Erbin Christine von Lothringen. Die Hochzeitsvorbereitungen halten ganz Florenz in Atem – nur der Komponist Vincenzo Galilei, bekannt als Verehrer Bianca Capellos, bleibt davon ausgeschlossen. Am Hof spielt nun eine andere Musik.
    Professor in Pisa
    Vincenzos Hoffnungen ruhen jetzt ganz auf dem ältesten Sohn. Der bekommt allmählich Zugang zu den Florentiner Adels- und Intellektuellenkreisen. Als gerade einmal Vierundzwanzigjähriger hat Galilei den Mut, vor der Florentinischen Akademie aufzutreten und dort über Italiens berühmtesten Dichter zu sprechen, genauer: »Über die Gestalt, Lage und Größe von Dantes Hölle«.
    Galilei übersetzt das Werk des Dichters kurzerhand in die exakte Sprache der Geometrie. Ohne mit der Wimper zu zucken, präsentiert er seinen Zuhörern eine detaillierte Vermessung der Unterwelt, ermittelt die Tiefe der Vorhölle und all jener Höllenstufen, die für die Züchtigung und Bestrafung der Wollüstigen, der Schlemmer, der Geizigen, Jähzornigen und Ketzer gedacht sind.
    Selbst hier beruft er sich auf Archimedes. Ausgerüstet mit dessen Büchern über die Kugel und den Zylinder, treibt er einen sorgfältig berechneten Keil in die Wohnstätte Luzifers. Anschließend durchquert er mit dem Maßband sämtliche Schreckensgräben und Eissphären, um am anderen Ende der Welt wieder ins Freie hinauszutreten und zu den Sternen hinaufzuschauen.
    Sein couragiertes Auftreten vor der Florentinischen Akademie und seine vorherigen Kabinettstückchen werden belohnt. Als er sich 1589 zum wiederholten Mal um einen Lehrstuhl in Pisa bewirbt, bekommt er den Zuschlag.
    Dabei hat ihn der Marchese Guidobaldo del Monte nach Kräften unterstützt. Er ist als Militäringenieur für die Medici tätig, sein Bruder hat nach der Thronbesteigung Ferdinands I. die Kardinalswürde des Medici-Regenten übernommen. So kann der Marchese seinen Einfluss zugunsten Galileis gleich doppelt geltend machen. Parallel zum Machtwechsel in Florenz vollzieht sich der Generationenwechsel im Hause Galilei.
    Vier Jahre nachdem er sein Studium aus finanziellen Gründen hat abbrechen müssen, kehrt Galileo Galilei als Hochschullehrer nach Pisa zurück. Die neue Stelle bedeutet für ihn einen beachtlichen Karrieresprung. Nur sein Lohn fällt im Vergleich zu seinen Kollegen gering aus. Als Lektor für Mathematik verdient er zehnmal weniger als der Philosoph Jacopo Mazzoni, der ein Jahr vor ihm nach Pisa gekommen ist.
    Galilei hat allerdings auch kaum Vorlesungen zu halten, und außerdem sind seine Lehraufgaben nicht gerade anspruchsvoll. Er soll den Studienanfängern Grundkenntnisse der Euklidischen Geometrie und der Himmelskunde vermitteln. Dabei stützt er sich im Wesentlichen auf unveröffentlichte Manuskripte von Christopher Clavius und anderen Astronomen, ihn selbst interessiert die Himmelskunde vorerst nur am Rande. Viel mehr reizt ihn die Physik, die seinerzeit der Naturphilosophie zugerechnet wird und der er sich nun auch deshalb widmet, um im Professorenkollegium zu bestehen.
    Die Forschungen seines Vaters und sein Experiment mit der hydrostatischen Waage haben ihm gezeigt, wie leicht der Augenschein zu voreiligen Schlüssen verleiten kann. Die ganze aristotelische Physik steckt voller Beispiele dafür, und Galilei entdeckt jede Menge Einfallstore für seine innovative mathematische und experimentelle Herangehensweise.
    Die neue mathematische Wissenschaft
    Aristoteles etwa verlässt sich auf alltägliche Erfahrungen, wenn er feststellt, dass schwere Körper schneller zu Boden fallen und leichte langsamer,

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