Das Werben des Lord MacKenzie
sie es tun, würde sie sehr schnell untergehen.
Zu ihrer Überraschung machte er eine zustimmende Geste. »Wenn es sein muss. Mach, was du willst.«
»Genau das habe ich zu dir gesagt, nachdem du mich gestern auf dem Ball hast stehen lassen.«
An Macs plötzlich aufblitzendem Lächeln erkannte Isabella, dass sie sich verrechnet hatte. Sie hatte nicht vorgehabt, diese Worte zu sagen – sie waren ihr herausgerutscht, bevor sie sie hatte zurückhalten können. Aber sie hatte dort auf der kalten Terrasse gestanden, mit Macs Jacke um die Schultern und die Arme um sich geschlungen, und sie war wütend gewesen, entmutigt, einsam, ängstlich und wieder wütend. »Mach, was du willst, Mac MacKenzie«, hatte sie frustriert gesagt. »Mach doch, was du willst.«
»Eine nette Einladung.« Mac legte die Hände um ihr Gesicht. Er war stark; sie hatte niemals vergessen, über welche Kraft Mac verfügte.
Er küsste sie, nicht zärtlich dieses Mal. Es war ein harter, rauer, hungriger Kuss, einer, der sie beherrschte und ihre Lippen zeichnete. Sie erkannte mit Abscheu, dass sie seinen Kuss ebenso heftig erwiderte.
Mac zog sich zurück, ihre Lippen waren geöffnet und geschwollen. »Ich schwöre dir«, sagte er, »das war nichts gegen das, was ich tun möchte.«
Isabella versuchte, mit einer schneidenden Bemerkung zu antworten, aber die Stimme gehorchte ihr nicht mehr. Mac lächelte sie wild an, nahm seinen Hut und öffnete die Tür des Landauers, der inzwischen gehalten hatte.
Isabella sah, dass sie sich auf dem Piccadilly Circus befanden, inmitten des sich verknotenden Verkehrs. Der Landauer stand gefährlich nah an einem der Poller, die die Straße von Gebäuden und Passanten trennten. Mac sprang aus der Kutsche, ohne den Tritt zu benutzen.
»Bis zum nächsten Mal.« Er ließ seinen Zylinder aufklappen. »Ich freue mich auf ein weiteres Gefecht, auf welchem Schlachtfeld auch immer es dir gefallen mag.«
Pfeifend schlenderte er davon. Isabellas Blick folgte seinem breiten Rücken, als er sich geschmeidig durch die Menge bewegte. Dann schloss der Diener die Tür und nahm ihr die Sicht. Sie spähte durch das regennasse Fenster, aber die vertraute Gestalt ihres Gatten hatte sich im Nebel und in der Menschenmenge verloren.
Isabella fühlte sich wie beraubt und ließ sich gegen den Sitz zurückfallen, als der Landauer mit einem Ruck anzog und weiter über den Piccadilly Circus rollte.
Mac verabscheute Musikabende zutiefst, aber heute machte er eine Ausnahme. Zwei Tage waren seit seinem Zusammentreffen mit Isabella vergangen, als er sich ankleidete, um die musikalische Veranstaltung zu besuchen, die in ihrem Haus stattfinden sollte. Zwei Nächte unruhigen Schlafs, in denen er die Küsse im Landauer noch einmal durchlebt hatte. In seinen fieberhaften Visionen machte er weiter, öffnete ihr das Mieder und ließ seine Zunge ihre cremeweißen Brüste dort streicheln, wo sie über den Ausschnitt ihres Korsetts quollen.
Er dachte, dass es weitaus frustrierender sei, sich vor Lust nach der eigenen Frau zu verzehren, als nach einer fremden. Mac wusste genau, wie Isabella unter ihren Kleidern aussah, er wusste ganz genau, was er vermisste. Während ihrer Ehe hatte er sie viele Male ausgezogen. Es hatte ihm gefallen, Evans wegzuschicken und die Pflichten des Personals zu übernehmen, um Isabella für das Bett bereitzumachen. Während Mac allein wachgelegen hatte, schwitzend und erregt, hatte er sich daran erinnerte, wie er Isabella Schicht um Schicht ausgezogen hatte – Mieder, Röcke, Unterröcke, Tournüre, Korsett, Strümpfe, Hemd.
Feuerschein würde über ihre Haut und ihr rotes Haar tanzen. Und er würde jeden Zentimeter ihres Körpers küssen. Er würde in der Berührung von Isabellas Lippen schwelgen, in jedem Streicheln ihrer Zunge, dem Geschmack ihrer Haut unter seinem Mund. Er würde die Hände um ihr Gesäß schließen oder seine Finger zwischen ihre Schenkel gleiten lassen, um dort ihre flüssige Hitze zu spüren.
Das Haar zwischen Isabellas Beinen war nicht so hell wie ihr Haupthaar; es hatte eher die Farbe von Brandy. Mac würde sie auf den Boden neben dem Bett legen, oder noch besser, er würde sie in den Lehnstuhl setzen, während er den Pfad von ihren Brüsten hin zu ihrem flachen Bauch küsste und weiter zu dem feurigen Vergnügen, das ihn zwischen ihren gespreizten Beinen erwartete.
In der Nacht nach ihrem Zusammentreffen in Cranes Laden, auf das der Schlagabtausch im Landauer gefolgt war, hatte Mac die Bettdecke
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