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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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aufstieß. Er tauchte im Foyer auf, um fast in die Frau mit den Straußenfedern am Hut hineinzulaufen. Mac verbeugte sich vor ihr, während sie ihn aus blassen Augen anstarrte, dann machte er eine weit ausholende Geste, mit der er ihr den Vortritt in den Salon überließ.

5
    Anzeichen von Spannungen lassen sich im Haus unseres schottischen Lords und seiner Lady erkennen. Der Gentleman ist verschwunden; Gerüchten zufolge ist er vor Wochen nach Paris geflüchtet, während Ihre Ladyschaft weiterhin gleichermaßen Gräfinnen wie Schauspielerinnen empfängt. Alles scheint eitel Sonnenschein in dem großen Haus zu sein, und die Abwesenheit des Lords wird wortgewandt mit seiner Besessenheit für das Malen am Montmartre erklärt.
    – Oktober 1875
    Isabellas einziges sichtbares Zeichen von Verärgerung war eine leichte Angespanntheit der Augen, als sie Mac sah. Aber Isabella war von einer Reihe von Gouvernanten und auf Miss Pringles Exklusiver Akademie dazu erzogen worden, eine höfliche Gastgeberin zu sein, welche Katastrophen sich auch immer ereignen mochten.
    Isabella fuhr fort, mit ihren Gästen zu plaudern, wobei sie nicht ein einziges Mal direkt zu Mac hin schaute. Mac beneidete die Lady und den Gentleman, mit denen sie sprach, als sie sich mit einem Lächeln und einer leichten Handbewegung zu ihnen neigte. Es hatte ihm immer sehr gefallen, das Ziel ihres grünen Blickes zu sein, oder auch zu beobachten, wie ihre Lippen sich spitzten, wenn sie ihm zuhörte und sich ihre nächste Antwort überlegte.
    Heute Abend trug sie Burgunderrot, ein schulterfreies Kleid aus Satin, der sich wie Wasser kräuselte, wenn sie sich bewegte. Ihr Busen wölbte sich über den Ausschnitt und lenkte sowohl seinen Blick als auch den aller anwesenden Gentlemen auf sich. Mac unterdrückte ein Knurren. Er hätte auf der Stelle jeden von ihnen töten mögen.
    Der große Empfangsraum war voller Menschen, denn Isabellas Abende waren beliebt. Mac begrüßte hohen und niedrigen Adel, Botschafter, ausländische Prinzessinnen, alte Freunde, flüchtige Bekannte. Künstler, die von Isabella an einem solchen Abend vorgestellt wurden, erlebten anschließend immer ihren erfolgreichen Durchbruch. Sie hatte den Ruf erworben, einen exzellenten Geschmack zu besitzen, und obwohl ihre eigene Familie nicht mit ihr sprach, hatte der Rest der Gesellschaft keinen Grund gesehen, sie zu meiden. Selbst Isabellas Trennung von ihrem Mann hatte nur wenige abtrünnig werden lassen. Schließlich waren die MacKenzies steinreich. Hart war nach den königlichen Dukes der zweitmächtigste Duke des Landes, und die Ehrgeizigen strebten nach seiner Unterstützung und seiner Gunst. Und wenn das erforderte, dass sie Salons und Musikabende besuchten, die von Harts Schwägerin gegeben wurden, dann war das eben so.
    Mac hatte nie Isabellas Vorliebe verstanden, so verdammt viele Menschen im Haus zu haben, aber er musste zugeben, dass er auch nie richtig versucht hatte, ihre Vorlieben und Abneigungen zu verstehen. Er hatte sie einfach wie einen guten Wein genossen, hatte sich um nichts gekümmert, sondern es ihr überlassen, ihn zu erfreuen und zu inspirieren. Er hatte nie daran gedacht zu fragen, wie der Wein sich dabei fühlte.
    Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Isabella neben ihm stand. Er würde ihre Nähe selbst dann spüren, wenn er blind und taub inmitten der ausgedörrten Wüsten Ägyptens stünde.
    »Seltsam«, sagte sie mit ihrer melodischen Stimme. »Ich kann mich nicht an deinen Namen auf meiner Gästeliste erinnern.«
    Mac wandte sich um, und ihm stockte der Atem. Isabella stand neben ihm wie eine lebende Flamme. Sie hatte ihr Haar mit gelben Rosenknospen geschmückt, und wie auf Lord Abercrombies Ball trug sie ein Brillantcollier. Sie war die Schönheit in Person, selbst wenn ihre Augen ärgerlich funkelten – seinetwegen.
    »Warum sollte ich nicht einen der berühmten Musikabende meiner Frau besuchen?«, fragte er.
    »Weil ich dir keine Einladung geschickt habe. Ich würde mich daran erinnern. Ich schreibe sie alle selbst.«
    »Gib nicht Morton die Schuld. Er hat sein Bestes getan, mich nicht hereinzulassen.«
    »Oh, ich weiß genau, bei wem die Schuld liegt.«
    Mac zuckte die Schultern und versuchte es mit Lässigkeit. Auch wenn seine Hände schwitzten und er Gefahr lief, das Glas mit Wasser fallen zu lassen, das Morton ihm widerstrebend gebracht hatte. »Jetzt, da ich hier bin, kann ich mich ebenso gut nützlich machen. Wem soll ich für dich um den

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