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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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auf, beleuchteten nicht nur Macs Gesicht, sondern auch das seines hochaufgeschossenen, schlanken Neffen Daniel.
    Isabellas Röcke raschelten, als sie sie losließ. »Herr des Himmels! Daniel, wie kommst du denn hierher? Was machst du überhaupt in London?«
    »Ich habe ihm dieselbe Frage gestellt«, sagte Mac, dessen Stimme trügerisch sanft klang.
    »Bevor oder nachdem du ihm die Zigarre angeboten hast?«
    Mac hob beide Hände. »Nicht schuldig. Er hat mir eine Zigarre angeboten.«
    Isabella ignorierte ihn. »Daniel, ich dachte, du wärst bei Cams Professor, um dort zusätzliche Stunden zu nehmen.«
    »Ich weiß, aber ich konnte es nicht mehr aushalten.« Von allen MacKenzies hatte Daniel seinen schottischen Akzent von englischen Schulen am wenigsten beeinträchtigen lassen. »Der Mann ist verrückt, und es ist verdammt unfair, dass ich in Cambridge eingesperrt werde, während Dad das St. Leger vorbereitet.«
    »Dein Dad ist hier in London«, sagte Isabella.
    Ein wütender Zug an der Zigarre. »Ich weiß. Onkel Mac hat es mir gerade gesagt. Warum ist er hier? Was hat er in London verloren, wenn die Rennen bald anfangen?«
    Isabella runzelte angesichts der Zigarre die Stirn. »Dafür bist du noch zu jung.«
    »Ich bin fünfzehn. Außerdem hat Dad sie mir gegeben. Er sagt, ich muss die schlechten Angewohnheiten eines Gentleman rechtzeitig lernen, damit ich nicht für zimperlich gehalten werde, wenn ich älter bin.«
    »Vielleicht sollte Onkel Mac mit deinem Dad mal ein Wörtchen reden.«
    Mac gab sich nicht so leicht geschlagen. Er nahm die Zigarre aus dem Mund. »Onkel Mac wird sich verdammt noch mal aus Camerons Angelegenheiten heraushalten. Wenn mein Bruder seinen Sohn nach Strich und Faden verwöhnen will – wer bin ich, ihn davon abzuhalten?«
    »Aber er verwöhnt mich nicht nach Strich und Faden«, protestierte Daniel. »Er sperrt mich bei einem alten Mann ein, der kaum noch sprechen kann und der mich den ganzen Tag langweilige Bücher auf Latein lesen lässt. Das ist nicht fair. Dad war als Schüler so schlecht, wie man es nur sein kann. Sie reden noch immer darüber, was er in Harrow alles angestellt hat. Warum darf ich nicht wie er sein?«
    »Vielleicht weil Cameron begriffen hat, dass es sich nicht auszahlt, schlecht zu sein und sich nicht zu fügen«, sagte Isabella.
    Daniel schnaubte. »Höchst unwahrscheinlich. Er fügt sich noch immer nicht, und es gibt niemanden, der ihn davon abhält.« Sein Blick wurde flehend. »Kann ich hier bei dir bleiben, liebe Tante? Bitte. Nur bis zu den Rennen. Wenn ich bei Onkel Mac bleibe, wird Dad mich finden und mir eine Tracht Prügel verabreichen. Du wirst mich nicht an ihn verraten, nicht wahr?«
    Obwohl sein Flehen sehr glatt klang, berührte es Isabellas Herz. Cameron hatte den Jungen unbekümmert zwischen der Schule und dem Haus der Brüder MacKenzie hin- und hergeschickt und zudem nicht immer Zeit für seinen Sohn gehabt. Daniel war ein einsamer junger Mann. Aber das hieß nicht, dass ihm gestattet werden sollte, über die Stränge zu schlagen, und dass Isabella Ungehorsam gegenüber seinem Vater duldete. »Ich müsste Nein sagen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Daniel fröhlich. »Wenn du mich rauswirfst, kann ich noch immer in der Gosse schlafen oder in einem Bordell.«
    Mac lachte leise, und Isabella sah ihn böse an. »Du wirst in der kleinen Kammer schlafen, die am Ende dieser Treppe liegt«, sagte sie streng. »Geh hinauf, und ich werde einen Diener bitten, das Bett für dich zu richten.« Als Daniel einen erleichterten Hüpfer machte, fuhr sie fort: »Aber nur, bis wir nach Doncaster fahren, wohlgemerkt, wo ich dich deinem Vater übergeben werde. Und nur, wenn du dich benimmst. Mach irgendeinen Unsinn, und ich werde dich sofort zu ihm schicken.«
    »Ich werde brav sein, liebe Tante. Mir ist es egal, ob Dad mich danach bei den Mönchen einsperrt, solange ich das St. Leger nicht verpasse.«
    »Und keine Zigarren.«
    Daniel nahm die Zigarre aus dem Mund und ließ sie in eine antike Porzellanschale auf einem kleinen Tisch fallen. »Sag, Tante Isabella, kann statt des Dieners nicht ein hübsches Hausmädchen heraufkommen und mein Bett herrichten?«
    »Nein«, sagten Mac und Isabella wie aus einem Mund.
    »Ich werde meinen Hausmädchen erlauben, dir eine Ohrfeige zu geben, solltest du ihnen nachstellen«, warnte Isabella ihn. »Sie arbeiten zu hart, um obendrein noch von dir belästigt zu werden.«
    »Aye, ich hab nur einen Witz gemacht.« Daniel ergriff

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