Das Werben des Lord MacKenzie
Rausch geliebt, wenn er und Isabella zufällig allein im Atelier gewesen waren.
»Das ganz besonders«, sagte sie.
Sie hatte sich seit langer, langer Zeit nicht so zufrieden gefühlt wie jetzt, so unglaublich leicht. Die Liebe war hier; sie stieg aus ihm empor und umarmte sie.
»Wir sind gut zusammen«, sagte Mac mit tiefer Stimme an ihrem Ohr. »Jedes Klatschblatt im Land hat über unsere Ehe berichtet, aber sie haben nie erfahren, wie wahrhaft gut sie war.«
»Die Zeitungen haben solchen Unsinn gedruckt.« Isabella küsste seine Wangen, sie wollte seine Bartstoppeln auf ihren Lippen spüren.
Er lachte leise. »Ich hätte ganz besonders gern den Menschen umgebracht, der darüber spekulierte, ob ich eine falsche Abbiegung genommen hatte und deshalb in Rom statt auf unserer Soiree gelandet war.«
»Das war meine Schuld. Als ich permanent mit der Frage bedrängt wurde, wohin du denn an dem Abend gegangen seiest, habe ich allen erzählt, dass du dich auf deinem Nachhauseweg verlaufen haben musst. Ich weiß noch, dass ich sehr ärgerlich war.«
»Auf mich?«
»Auf diese Zeitungsleute. Es ging sie verdammt nichts an, wo du warst. Nur dich und mich.«
»Nun, jetzt bin ich hier«, sagte er leise.
Isabella bewegte ihre Hüften und fühlte Mac dabei steinhart in sich. »Ja, das bist du.«
Ein rauer Laut entrang sich seiner Kehle. »Um zu bleiben. Für immer.«
»Das würde in dieser Stellung etwas unbequem werden, selbst für dich.«
»Ich weiß nicht.« Mac küsste ihre Lippen. »Mir gefällt es so.«
Isabella wollte noch etwas sagen, aber Mac stieß langsam in sie, und ihre Worte erstarben in Lust. Er hatte das immer getan, hatte sie weich und schläfrig gemacht und sie dann mit einem neuen Ausbruch seiner Leidenschaft überrascht, der so heftig war, dass sie danach erschöpft und wund waren. Er hatte sie atemlos gemacht, heiß und sehr befriedigt.
Er tat es jetzt wieder. Als sie den Höhepunkt ein zweites Mal zusammen erreichten, lagen sie auf dem Boden. Der rote Brokatvorhang war von seiner Aufhängung gerutscht und lag neben ihnen. Mac lachte, seine Stimme klang tief, und dann wurden seine Augen dunkel, wie immer, wenn er kurz vor dem Höhepunkt war. Mac streichelte Isabellas schweißnassen Leib. Der Duft, den beide Körper verströmten, vermischte sich mit dem der Farben. Die Farben – das war Macs Geruch. Wenn Isabella sie roch, versank sie in Erinnerungen an Mac.
Mac hielt sie umschlungen, als sie beide nach Atem rangen und ruhiger wurden. Ohne zu reden, lagen sie eine lange Weile beieinander, während die Sonne vor den hohen Fenstern höher stieg.
»Mac«, murmelte Isabella. »Was ist mit uns geschehen?«
Mac strich mit der Hand über ihr Haar. »Du hast einen MacKenzie geheiratet. Du musst verrückt gewesen sein, das zu tun.«
»Aber das war ich nicht.« Isabella hob den Kopf und schaute auf sein kantiges Gesicht hinunter. »Ich wusste, dass ich das Richtige tat. Daran habe ich nie gezweifelt.«
»Es war verdammt dumm von mir, das zu tun. Ich konnte nicht widerstehen, die kleine Debütantin in Weiß zu necken, aber ich hätte dich in Ruhe lassen sollen.«
»Ich bin froh, dass du es nicht getan hast. Ich wusste, mit welcher Art Mann meine Eltern mich verheiratet sehen wollten – mein Vater hatte bereits drei Gentlemen ausgewählt. Sie dachten, ich wüsste es nicht, aber das stimmte nicht. Als du mir auf der Terrasse zugeflüstert hast, dass du glaubst, ich hätte nicht den Mut, mit dir durchzubrennen, habe ich meine Chance zur Flucht gesehen und sie beim Schopf gepackt.«
»Zur Flucht?« Macs Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich war dein Ausweg? Isabella, du kränkst mich.«
»Ich habe dich gewählt, Mac. Nicht wegen deines Geldes – Miss Pringle hat immer betont, dass Geld kein Grund für eine Lady sei zu heiraten; der reichste Ehemann kann geizig sein und seine Frau unglücklich machen.«
Mac runzelte die Stirn. »Miss Pringle sollte Predigerin werden.«
»Sie hat ziemlich viele Moralpredigten gehalten. Aber sie hatte nicht Unrecht.«
»Hast du an die sittsame Miss Pringle gedacht, als du dich entschieden hast, von deiner Familie fortzulaufen und in Schande mit mir zu leben?«
»Wir haben nicht in Schande miteinander gelebt; wir haben geheiratet.« Isabella zeichnete mit der Fingerspitze seine Lippen nach. »Wenn auch auf eine etwas unlautere Weise.«
»Daran war nichts Unlauteres. Ich habe verdammt genau darauf geachtet, dass es eine legale Eheschließung war, weil ich damit
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