Das Werben des Lord MacKenzie
Gefühl mehr in mir. Der Gedanke, eine andere zu berühren …«
Macs Freunde hatten sein zölibatäres Leben als Witz betrachtet, und seine Brüder hatten gedacht, er wollte Isabella etwas beweisen. Sich selbst etwas zu beweisen war Teil dessen gewesen, aber die Wahrheit war, dass Mac nie eine andere Frau gewollt hatte. Zu einer anderen zu gehen, hätte ihn nicht getröstet oder gar vergessen lassen. Mac hatte sich an Isabella verloren, als er sie geheiratet hatte, und damit war die Sache klar.
»Er muss der Vater sein«, sagte Isabella. »Dieser Mann, der die gefälschten Bilder an Mr Crane verkauft hat, meine ich.«
»Ich bin zu derselben Schlussfolgerung gekommen. Verdammt, wer ist dieser Kerl?« Mac starrte mit gerunzelter Stirn in die Landschaft. »Als ich Mirabelle die Treppe hinauftrug, konnte ich sehen, dass es ihr klar geworden ist – dass ich nicht der Mann war, für den sie mich hielt. Aber sie hat kein Wort gesagt. Oder hat sie dir oder Beth gegenüber irgendetwas erwähnt?«
»Natürlich nicht. Denk nach, Mac. Wenn du eine mittellose Frau wärst und wüsstest, dass du sterben musst, würdest du dein Kind lieber bei dem reichen Bruder eines Dukes lassen oder gestehen, dass du dich geirrt hast und dieses Kind damit in die Gosse stoßen?«
Mac stimmte ihr zu. »Aimee wird nicht in die Gosse gestoßen werden. Sie kann als Pflegekind von einem der Farmer aufgezogen werden. Die Frau unseres Jagdführers liebt Kinder und hat keine eigenen.«
»Sie wird ganz gewiss kein Pflegekind werden. Ich werde sie adoptieren.«
Mac starrte sie an. »Isabella.«
»Warum sollte ich das nicht tun? Es ist wohl kaum Aimees Schuld, dass ihr Vater sie verlassen hat und ihre Mutter an einer unheilbaren Krankheit gestorben ist. Ich habe Geld, ein großes Haus und Zeit genug, um sie aufzuziehen.«
Mac verließ seinen Platz auf der Balustrade. »Ihr Vater ist offensichtlich ein Irrsinniger. Dieser Kerl, wer immer er ist, malt Bilder und signiert sie mit meinem Namen, dann verkauft er sie über reputierliche Kunsthändler, holt aber das Geld nicht ab. Steady Ron hat einen Mann gesehen, von dem er geschworen hat, ich sei es gewesen und habe bei den Rennen Wetten gesetzt. Dieser Mann folgt uns also. Ganz zu schweigen davon, dass er versucht hat, mein Haus niederzubrennen.«
»Nichts davon ist Aimees Schuld.«
»Das weiß ich. Aber was passiert, wenn er sie sich holen will? Und du bist ganz allein.«
»Ich kann sie beschützen«, beharrte Isabella.
Mac ließ seine Stimme sanfter klingen. »Liebes, ich weiß, dass du ein Kind willst.«
Sie sah ihn an, ihr Gesicht war von Zorn gerötet. »Natürlich will ich ein Kind. Und niemand will Aimee. Warum soll ich dann nicht versuchen, ihr zu helfen?«
»Und was willst du den Skandalblättern sagen, woher sie kommt?«
»Warum sollte ich irgendjemandem irgendetwas erklären? Aimee hat rote Haare wie ich. Ich werde behaupten, dass sie die Waise einer seit Langem verschollenen Cousine aus Amerika ist, oder so etwas Ähnliches.«
»Mein Engel, ganz London wird annehmen, sie sei meine illegitime Tochter von einer unbekannten Frau«, sagte Mac. »Sie werden genau das denken, was Hart denkt.«
»Ich bin schon lange über den Unsinn hinaus, den die Skandalblättchen schreiben.«
Ihre Stimme klang hochmütig, aber Mac wusste verdammt gut, dass es ihr doch etwas ausmachte. Die Zeitungsreporter hatten viele Geschichten aus seiner Ehe mit Isabella dazu benutzt, um ihre Blätter zu verkaufen. Aus irgendeinem Grund war die breite Öffentlichkeit von allen möglichen Details fasziniert gewesen: dass Isabella das Haus in der Mount Street neu gestaltet hatte, was auf ihren Gesellschaften vor sich ging, worüber Isabella und er sich stritten, Erfundenes und Wahres bunt gemischt. Als Bruder des zweitmächtigsten Peers in England und Schottland stand auch Mac im Fokus des Interesses und lange Zeit war viel über ihn geschrieben worden. Isabella, deren Leben bis dahin sehr privat gewesen war, hatte das als sehr belastend empfunden.
Mac wusste, dass er nichts getan hatte, um die Aufmerksamkeit der Zeitungen von ihnen beiden abzulenken. Er hatte Isabella in Spielhöllen mitgenommen, sie war in seinem Atelier gewesen, während er Aktmodelle gemalt hatte, und er war mit ihr nach Paris gereist, wo er tagelang und, ohne zu schlafen, gearbeitet hatte, während sie eingekauft hatte und auf Gesellschaften gegangen war. Die Zeitungen waren begeistert gewesen.
»Es könnte Aimee etwas ausmachen«, sagte
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