Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
Vom Netzwerk:
Aimee zu ihrem eigenen zu machen? Dass sie die verdrehte Logik anwandte, dass Aimee niemals geboren worden wäre, wenn sie Mac nicht verlassen hätte?
    Eines war gewiss: Was immer auch Isabellas komplizierte Beweggründe sein mochten, sie war entschlossen, mit Aimee nach London zu fahren. Aimee war nur in Macs Nähe ruhig, und Mac war entschlossen, Isabella nicht aus den Augen zu lassen.
    Ergo fuhren sie zurück nach London. Er und Isabella, die bislang vorsichtig umeinander gekreist waren, waren jetzt Teil eines festgefügten Dreiergespanns.

14
    London war schockiert über die Entfremdung zwischen dem schottischen Lord und seiner Lady. Der Lord hat sich auf den Kontinent zurückgezogen, und die Lady wohnt nicht mehr in der Mount Street. Es gibt ein Sprichwort, das manche Braut und mancher Bräutigam beherzigen sollte, das da lautet: Heiraten in Eile bereut man in Weile.
    – Januar 1848
    Mac hatte Isabella mutig genannt, aber Mac zeigte sich ihr in seiner wahren Gestalt auf der Rückreise nach London. Sie waren am Tag nach Mirabelles Beerdigung aufgebrochen, deren Grab auf dem regendurchweichten Friedhof ein sehr traurig stimmender Anblick gewesen war.
    Aimee hatte sich mit aller Entschiedenheit Mac angeschlossen und erlaubte es kaum jemand anderem, sie anzufassen. Sie hatte akzeptiert, dass Isabella sich manchmal ihrer annahm, nachdem sie sich in ihrem kleinen Kopf zusammengereimt hatte, dass Isabella zu Mac gehörte. Aber sie ließ ebenso deutlich erkennen, dass sie Mac lieber mochte. Er fügte sich bereitwillig und ließ Aimee auf seinem Schoß sitzen, mit seiner Taschenuhr spielen, auf seinem Knie reiten, an seinem Haar ziehen und nach seiner Nase greifen.
    Isabella hatte nie gedacht, dass Mac im Umgang mit Kindern so geschickt sein würde – als sie sein Kind unter dem Herzen trug, hatte sie sich insgeheim Sorgen gemacht, er würde vielleicht kein Interesse an dem Baby haben, wenn es erst geboren wäre. Doch jetzt, während sie ihn von ihrem Platz im Abteil aus beobachtete, stellte sie amüsiert fest, dass Mac mit Kindern vielleicht besser umgehen konnte als sie. Er gab Aimee aus einer Tasse Milch zu trinken, ließ sie das Brot zerrupfen, das zu seinem Essen serviert wurde, und verweigerte sich ihr nur, wenn es Zeit war, ihre Windel zu wechseln. Es gäbe Grenzen, sagte Mac, als er das Kind zum Windelwechsel an Evans weitergab. Die Zofe war plötzlich freundlicher Mac gegenüber, nachdem sie ihn mit Aimee zusammen erlebt hatte, und hatte sogar begonnen, ihn gelegentlich milde anzulächeln.
    Während der Zug dahinrollte, schlief Mac ein. Er hatte den Kopf an die Abteilwand gelehnt und sich halb auf dem Sitz ausgestreckt, und Aimee schlummerte in seinen Armen. Es war ein Anblick, der Isabella das Herz erwärmte.
    Als sie am darauffolgenden Morgen London erreichten, wies Mac seinen Stadtkutscher an, sie zu Isabellas Haus zu fahren. Isabella war sich der Blicke der Nachbarn durchaus bewusst, als sie in der North Audley Street aus der Kutsche stieg, gefolgt von ihrem von ihr getrennt lebenden Gatten, der ein kleines Kind auf dem Arm trug. Sie spürte, wie Gardinen zur Seite geschoben wurden und Gesichter an den Fenstern erschienen. Mac hatte Recht: Der Klatsch würde gnadenlos sein.
    Ihr Personal hingegen zeigte sich der Situation gewachsen. Morton war durch Telegramme Bellamys vorbereitet worden, und der Butler hatte das Schlafzimmer, in dem Daniel genächtigt hatte, zum Kinderzimmer herrichten lassen. Er hatte sich auch die Freiheit genommen, seine Nichte zu verständigen, ein Kindermädchen, die gerade eine Stellung suchte. Morton hatte auch arrangiert, dass sie, eine Miss Westlock, am Nachmittag zu einem Vorstellungsgespräch vorbeikomme, natürlich nur, wenn es Ihrer Ladyschaft recht sei.
    »Genau das ist der Grund, weshalb ich behaupte, dass du mir meine besten Dienstboten gestohlen hast«, sagte Mac zu Isabella. »Morton ist ein Gott unter den Butlern.«
    »Ich bemühe mich, zufriedenstellend zu arbeiten, Mylord«, sagte Morton kühl.
    »Ich weiß, dass Sie das tun, Morton, aber mir ist durchaus bewusst, dass Sie mich binnen eines Herzschlags sitzen lassen würden, wenn Sie zwischen mir und meiner Frau wählen müssten. Sagen Sie Bellamy, er soll mir einen Eimer Darjeeling brühen – darin ist er unübertrefflich.«
    Isabella fand vom ersten Moment an Gefallen an Miss Westlock. Sie hatte eigentlich auch nichts anderes erwartet, da Morton sie empfohlen hatte, und engagierte sie vom Fleck weg. Als

Weitere Kostenlose Bücher