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Das Werk - 14

Das Werk - 14

Titel: Das Werk - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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gekommen waren, um sich zu zeigen, die Roben, die wohldurchdacht und dazu bestimmt waren, morgen in den Zeitungen besprochen zu werden. Eingehend betrachtete man eine Schauspielerin, die wie eine Königin am Arm eines Herrn dahinschritt, der das willfährige Benehmen eines Prinzgemahls an den Tag legte. Die Damen von Welt hatten ein Gehabe wie Huren, alle musterten einander mit jenem langsamen Blick, mit dem sie sich gegenseitig auszogen, die Seide abtaxierten, die Länge der Spitzen maßen, von der Schuhspitze bis zur Hutfeder durchwühlten. Das war gleichsam ein neutraler Salon, sitzende Damen hatten ihre Stühle näher aneinandergerückt wie im Jardin des Tuileries und waren einzig mit den Vorübergehenden beschäftigt Zwei Freundinnen beschleunigten lachend ihren Schritt. Eine andere ging einsam und stumm düsteren Blickes auf und ab. Noch andere, die sich verloren hatten, fanden sich wieder und gaben ihrer Freude laut Ausdruck. Und die unstete dunkle Masse der Männer verharrte auf einem Fleck, setzte sich wieder in Bewegung, blieb vor einem Marmorbildnis stehen, flutete vor einer Bronze zurück, während unter den wenigen Spießern, die sich hierher verirrt hatten, berühmte Namen von Mund zu Mund gingen, alles, was Paris an Berühmtheiten aufwies: der Name eines dröhnenden Ruhmes, als ein dicker, schlecht angezogener Herr vorbeiging; der geflügelte Name eines Dichters, als ein bleicher Mann mit dem ausdruckslosen Gesicht eines Pförtners nahte. Eine lebendige Welle stieg im gleichmäßigen, farblosen Licht von dieser Menge auf, da ließ hinter den Wolken eines letzten Regengusses ein plötzlicher Sonnenstrahl die hohen Scheiben jäh aufflammen, die nach Westen gelegenen Kirchenfenster erglänzen und regnete in Goldtropfen durch die reglose Luft; und alles wärmte sich, der Schnee der Standbilder im glänzenden Grün, die von den gelben Sandwegen zerschnittenen Flächen zarten Rasens, die üppigen Toiletten, deren Seide und Perlen lebhaft aufschimmerten, selbst die Stimmen, deren anhaltendes nervöses und schäkerndes Gemurmel wie helles Aufflammen von Weinranken zu prasseln schien. Gärtner, die gerade die Beete fertigbepflanzten, drehten an den Wasserhähnen der Sprenganlagen, trugen große Gießkannen umher, deren Regen von den durchtränkten Rasenflächen als lauer Dunst ausgehaucht wurde. Ein sehr frecher Spatz, der trotz der Menschen vom Eisengerüst herabgeflogen war, pickte im Sand vor dem Buffet die Brotkrümel auf, die eine junge Frau ihm zum Spaß hinwarf.
    Claude vernahm von all diesem Tumult nur ein fernes Meeresrauschen, das Brandungsgetöse des Publikums, das sich oben durch die Säle wälzte.
    Und eine Erinnerung überkam ihn, er entsann sich dieses Rauschens, das wie ein Orkan vor seinem Bild gebraust hatte. Aber jetzt lachte man nicht mehr: Fagerolles, dem spendete da oben der riesige Atem von Paris Beifall.
    Gerade drehte sich Sandoz um und sagte zu Claude:
    »Das ist ja Fagerolles!«
    Tatsächlich hatten sich Fagerolles und Jory, ohne die beiden zu sehen, soeben eines Nachbartisches bemächtigt. Jory führte mit seiner lauten Stimme das Gespräch fort.
    »Ja, ich habe sein krepiertes Kind gesehen. Ach, der arme Kerl, was für ein Ende es mit ihm nimmt!«
    Fagerolles versetzte ihm einen Stoß mit dem Ellbogen; und sofort fügte Jory, der die beiden Kumpels erblickt hatte, hinzu:
    »Ach, da ist ja unser alter Claude! – Na, wie geht’s? – Weißt du, ich habe dein Bild noch gar nicht gesehen, aber man hat mir gesagt, daß es großartig ist.«
    »Großartig!« bestätigte Fagerolles. Dann sagte er erstaunt: »Ihr habt hier gegessen, was für eine Idee! Hier sitzt man ja so schlecht! – Wir kommen eben von Ledoyen zurück. Oh, ein Haufen Leute ist da, ein Gedrängel, eine Fröhlichkeit! – Rückt euern Tisch doch ran, damit wir ein bißchen miteinander reden können.«
    Man schob die beiden Tische zusammen. Aber schon bedrängten Schmeichler und Bittsteller aufs neue den jungen triumphierenden Meister. Drei Freunde standen auf, grüßten ihn laut von weitem. Eine Dame verfiel in lächelnde Betrachtung, als ihr Mann ihr ins Ohr geflüstert hatte, wer das war. Und der lange Hagere, der Künstler, dessen Bild so schlecht hing und der sich nicht beruhigen konnte und ihm seit dem Morgen zusetzte, stand von einem Tisch im Hintergrund auf, kam wiederum angelaufen, um sich zu beschweren, und verlangte sofort den besten Platz unmittelbar über der Leiste des Wandsockels.
    »Ach, lassen Sie mich

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