Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
entgegen.«
    »Keuschheit, Bescheidenheit, dazu viel Arbeit und ein frommes Leben?«
    »Ja, Frau Almut.« Johanna nickte bekräftigend, aber froh sah sie dabei nicht aus. »Ihr werdet sehen, ich bin harte Arbeit gewöhnt.«
    »Das ist nicht das Einzige, worauf es ankommt.«
    »Und mit Männern will ich sowieso nichts mehr zu tun haben.«
    »Ihr seid noch jung, das mag sich ändern…«
    »Ihr seid doch auch noch jung und lebt dennoch hier.«
    »Ich bin nicht mehr jung, Johanna. Ich bin schon siebenundzwanzig Jahre alt und bin seit vier Jahren verwitwet. Aber das tut nichts zur Sache. Es gibt noch etwas zu bedenken. Gewöhnlich bringen die Frauen, die in den Konvent eintreten wollen, eine Mitgift mit.«
    »Ich werde das ebenfalls tun. Aziza verwaltet mein Geld. Sie wird es Euch auszahlen.«
    »Rümpf nicht die Nase über die Herkunft dieses Geldes, Schwester. Das, was die anderen Beginen mitgebracht haben, mag aus unsaubereren Quellen stammen als ihres. Auch wenn man es ihm nicht ansieht.«
    »Ich rümpfe doch die Nase überhaupt nicht. Nun gut, ich werde sehen, was sich machen lässt. Als Erstes werde ich Euch unserer Meisterin vorstellen, und heute Abend, nach der Vesper, werdet Ihr der Versammlung der Beginen Eure Bitte vortragen, Johanna.«
    Die junge Frau schluckte trocken, und man sah ihr an, wie unangenehm ihr die Vorstellung war. Aber da konnte und wollte Almut ihr nicht helfen. Wenn es ihr wirklich ernst war damit, das Leben einer Begine zu führen, dann musste sie auch den Mut haben, das öffentlich zu vertreten.
    »Aziza, ich gebe dir Bescheid, wie unsere Beratung ausgegangen ist.«
    »Danke, Schwester. Ich lasse dich also jetzt hier, Johanna. Und Kopf hoch, sie werden ihn dir schon nicht abreißen!«
    Ergeben nickte Johanna und folgte dann Almut die Stiege hinauf zu Magdas Kammer. Die Meisterin war nicht dort, sondern sie fanden sie nebenan bei Rigmundis. Die kranke Begine lag noch zu Bett und fühlte sich unwohl, auch wenn das Fieber weitgehend abgeklungen war. Sie sah müde aus, denn die Schmerzen in ihrem verrenkten Fuß und in der gestochenen Hand hatten ihr den Schlaf geraubt. Ihr Gesicht war blass, und ihr grau durchzogener Zopf hing verfilzt über ihre Schulter. Dennoch versuchte sie, Johanna freundlich zu begrüßen, als Almut sie ihr und Magda vorstellte. Die ehemalige Bademagd sagte wenig, aber sie betrachtete die Kranke mit einem erfahrenen Blick, und mit etwas verschüchterter Stimme fragte sie: »Darf ich Euch einen Vorschlag machen, Frau Rigmundis?«
    »Nur zu, was habt Ihr zu sagen?«
    »Ihr liegt nicht gut, und Euch tut der Rücken weh. Wenn Ihr mir gestatten würdet, Euch zu berühren, könnte ich Euch Erleichterung schaffen.«
    »Könnt Ihr das, Johanna?«, fragte Magda erfreut.
    »Ja, so etwas lernen wir beim Bader. Muskeln kneten, streichen und lockern. Aber vor allem Frau Nasreen hat mir vieles beigebracht, während ich bei ihr war. Wenn Ihr also etwas Öl oder Salbe habt, will ich gerne versuchen, Euch zu helfen.«
    »Trine hat ein leicht flüssiges Öl hier gelassen, um den Fuß einzureiben.«
    Magda wies auf ein Tonkrüglein an ihrem Bett. Johanna half Rigmundis sehr vorsichtig, sich in die rechte Position zu begeben, und löste ihr Hemd. Sie tropfte sich etwas Öl in die Hände und begann mit vorsichtigen Bewegungen, die verkrampften Rückenmuskeln zu lockern. Almut hatte sich zurückgehalten und beobachtet, wie sorgsam Johanna mit der Kranken umging und welche Selbstsicherheit sie bei ihrer Tätigkeit ausstrahlte. Ohne Zweifel verstand sie etwas von der Sache, und wenn sie sich mit Elsa, der Apothekerin, vertragen würde, dann könnte sie eine große Hilfe bei der Krankenpflege werden, dachte sie bei sich.
    »Das hat gut getan«, seufzte Rigmundis, als sie sich wieder zurücklehnte.
    »Dann will ich es gerne morgen wiederholen. Aber Ihr solltet nicht im Bett bleiben, es wäre besser, wenn Ihr Euch etwas bewegt, selbst wenn es wehtut.«
    »Morgen, Johanna. Morgen. Jetzt bin ich zu müde.«
    Sie verließen alle drei den Raum, und die Meisterin nickte Johanna freundlich zu. Sie bat sie jedoch, schon einmal nach unten vorzugehen, und als sie außer Hörweite war, murmelte Almut: »Da hätten wir dann auch die Hure. Zwar nicht rot berockt, aber dennoch.«
    »Heilige Mutter Maria. Damit hätte Rigmundis mal wieder Recht behalten.«
    »Tja. Sollen wir sie aber deshalb fortschicken?«
    Die Meisterin überlegte einen Augenblick, aber dann entschied sie: »Von mir aus können wir es mit ihr

Weitere Kostenlose Bücher