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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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bloßen Füßen hineinsteigen konnten, um die Früchte zu zertreten. Fässer und Kannen standen schon bereit, um den Beerensaft aufzufangen.
    Almut erwischte einen rotwangigen Novizen, der sie schüchtern anblinzelte, und fragte ihn nach Pater Ivo. Der Junge murmelte etwas Unverständliches, verschwand aber pflichtschuldig zwischen den Rebreihen und kehrte mit dem Benediktiner zurück. Pater Ivo leerte seine fast volle Kiepe in den Bottich und wusch sich danach die klebrigen Hände in einem Fass Wasser. Dann zog er die Kutte zurecht und krempelte die Ärmel, die seine kräftigen Arme entblößt hatten, wieder nach unten. Mit weit ausgreifenden Schritten näherte er sich der wartenden Almut.
    »Nun, Begine, so ist Euch also etwas Förderliches eingefallen?«, grüßte er sie, und sein Gesichtsausdruck war unerwartet entspannt. Sie stieß einen unhörbaren Seufzer der Erleichterung aus.
    »Wenn man so will. Können wir uns unterhalten?«
    »Dort drüben, der Weingarten ist bereits abgeerntet.«
    Er wies auf einen schmalen Landstreifen mit aufgebundenen Reben, an dessen Einzäunung eine schlichte Steinbank stand. Gemeinsam wanderten sie dorthin, und Almut, üblicherweise nicht um Worte verlegen, suchte ein wenig unbehaglich nach einem Anfang. Vorsichtig musterte sie den Pater aus den Augenwinkeln, um zu sehen, ob seine Miene nach ihrer Ankündigung weiterhin freundlich geblieben war oder ob seine Züge erneut bärbeißig wurden. Doch er hatte die Kapuze über den Kopf gezogen, und sein Gesicht war im Schatten darunter verborgen.
    »Ihr schweigt beharrlich, Begine? Ist das Wissen, das Ihr mir gestern vorenthalten habt, derart verwerflich, dass es Eure allzu bewegliche Zunge lähmt? Ihr beginnt, mir Angst zu bereiten.«
    »Nnna ja… Also, ich habe gebetet, Pater Ivo.«
    »Wie löblich! Zu Maria, vermute ich, der untadeligen Jungfrau.«
    »Richtig, zu Maria, der Mutter des guten Rates.«
    »Aha. Und? Hat sie Euch geraten?«
    »Ja, Pater. Sie riet mir, mich Euch anzuvertrauen, aber ich hatte meine Bedenken.«
    »Und so habt Ihr mit der sanftmütigen Mutter des Herren disputiert?«
    »Ein wenig. Aber ich sah schließlich ein, wie notwendig es ist, mein Wissen mit Euch zu teilen. Und so muss ich Euch Verschiedenes beichten, Pater Ivo.«
    »Dann beginnt unverzüglich mit Euren Geständnissen und hofft auf die Güte Mariens, dass ich Euch nicht den Kopf abreißen werde.«
    »Auf Marias Güte soll ich hoffen, nicht auf die Eure. Ich verstehe. Na gut, die Mutter der Barmherzigkeit muss nun also ihren Mantel über mich breiten, denn zunächst einmal habe ich es gestern unterlassen, Euch von einer weiteren Frau zu erzählen, die sich seit dem Donnerstag der vergangenen Woche bei uns aufhält.«
    »Sagt nur, die gesuchte Teufelin?«
    Sie hatten die Bank erreicht und sich niedergelassen. Ein schüchterner Sonnenstrahl durchbrach den Nebel, und das Fleckchen Blau am Himmel begann sich zu vergrößern. Der Benediktiner streifte die Kapuze nach hinten, und so konnte Almut jetzt Pater Ivos Gesicht erkennen. Sie war sich sicher, darin ein Fünklein Spott aufleuchten zu sehen. Erleichtert lächelte sie, als sie an Angelika dachte.
    »Eine Teufelin weniger, eher ein kleines Schaf!«
    »Das hoffentlich nicht sein Fell ablegt und zum Wolf wird.«
    »Der Vision unserer Seherin nach wird sie zur Hure in Scharlach, aber, ehrlich gesagt, da sehe ich geringe Möglichkeiten. Sie ist sehr jung und überaus unbedarft. Ich fand sie, abgerissen und hungrig, in unserem Schweinestall.«
    »Wo ein Schaf selbstredend nicht hingehört. Wirklich empörend. Und nicht ungefährlich, denn wie Sirach sagt: ›Nimmst du einen Fremden bei dir auf, so wird er dir Unruhe bringen und dich in deinem eigenen Haus zum Fremden machen.‹«
    Almut gluckste, fing sich aber rasch wieder.
    »Er sagt aber auch: ›Tu einem Frommen Gutes, so wird es dir reich vergolten.‹ Und fromm ist die Kleine allemal.«
    Er nickte, und sie setzte sich zurecht, um Pater Ivo die ganze Geschichte zu erzählen. Sie beendete sie schließlich mit den Worten: »Tja, und so vermuten wir, sie könne aus einem Kloster außerhalb von Köln ausgerissen sein. Und wir nehmen ebenfalls an, dass es ein Kloster der Benediktinerinnen ist, in dem sie bislang gelebt hat.«
    »Da mögt Ihr die richtigen Schlüsse gezogen haben, Begine. Und was wollt Ihr jetzt mit ihr tun?«
    »Das ist es ja – ich weiß es nicht. Man sollte wohl diejenigen benachrichtigen, die sie jetzt vermissen. Ich weiß nicht, was Eure

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