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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Almut konnte sich recht wohl vorstellen, was die jungen Herren an der fröhlichen, drallen Magd fanden.
    »Ein bisschen Sündenlohn kassiert Ihr also auch, Martha!«, stellte Almut fest, aber sie ließ die Frage leichthin klingen.
    »Der Bader gibt uns wenig genug. Aber Ihr müsst nicht denken, es ginge hier zu wie im Hurenhaus. Nein, nein. Die meisten kommen wirklich her, um zu baden und ein wenig Geselligkeit und Spaß zu haben. So wie Ihr und Frau Aziza. Manchmal treffen sich zwar Damen und Herren hier, die sich miteinander vergnügen, das stimmt schon, und wir machen dann immer die Augen zu. Wie auch bei den Mönchen und so. Wisst Ihr, dieses ganze klerikale Pack ist ziemlich scheinheilig. Von der Kanzel wettern sie gegen uns, und hinterher schleichen sie hier herein und amüsieren sich nach Herzenslust.«
    »Johanna hat uns erzählt, es gingen sogar Domherren hier ein und aus!«
    Marthas Stimme wurde plötzlich hart.
    »Ja, einen Domherrn hatten wir auch einige Male hier. Gott sei Dank verschont er uns seit dem Juli mit seinem Besuch. Das war vielleicht ein lüsterner alter Bock. Igitt, was für ein widerlicher Kerl. Er hat sich stets an Johanna gehängt, weiß der Teufel, warum. Sie war sehr beliebt bei den Männern, weil sie gut barbieren konnte und flink mit dem Messer war. Aber das war es nicht, was der Domherr von ihr wollte. Sie hat sich zwar beim Bader beschwert, aber der hat ihr aufgetragen, sich um all seine Wünsche zu kümmern. Arme Johanna, er hat sie behandelt wie ein Stück Dreck. Sie hat sich dann anschließend ganz in sich zurückgezogen und war tagelang nicht ansprechbar.«
    Almut verspürte einen scharfen Stich von Mitleid für Johanna. Sie wusste aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, einem Mann zu Willen sein zu müssen, der einen abstieß. Martha erwärmte sich für das Thema und fuhr fort: »Einmal hat es mit ihm sogar richtig Streit gegeben. Da war dieser rothaarige Feuerkopf, der auch ein Auge auf unsere Johanna geworfen hatte. Ein Novize, klar, aber was ist schon dabei, nicht? Er hatte ja seine Gelübde noch nicht abgelegt. Ein richtig netter Kerl, auch wenn er manchmal ein bisschen zu hochtrabend daherredete. Der Domherr kam hereingerauscht, als die beiden zusammensaßen, und hat Johanna einfach zu sich befohlen. Sie hat sich geweigert, und der Junge hat sie verteidigt. Das hat dem alten Bock überhaupt nicht gefallen, und er hat ihn derb angefahren. Der Rotschopf hat gekocht vor Wut und ist dem Domherrn ans Hemd gegangen. Wenn Andreis nicht eingegriffen hätte, wäre es zu einer regelrechten Prügelei gekommen.«
    »Gewiss recht unterhaltsam für die anderen Gäste hier!«
    Martha kicherte wieder.
    »Na, gegönnt hätten wir alle dem Domjrafen eine Abreibung dieser Art. Er hat den armen Ewald später bei seinem Prior verpfiffen. Diese Heuchler und Frömmler sind die Schlimmsten. Und der ist nicht der Einzige. Stellt Euch vor, hier treffen sich mittwochs immer ein Mönch und eine Begine. Die baden zwar getrennt, aber danach verschwinden sie gemeinsam in einem Alkoven.«
    Almut war froh, dass ihr gerade die langen Haare über das Gesicht fielen, um die dunkle Röte zu verdecken, die sich darin ausbreitete. Sie hoffte inständig, Martha würde sie nie in ihrer grauen Tracht sehen und erkennen.
    »Aber trotzdem sind mir sogar diese frommen Heuchler lieber als die, die im Geruch der Heiligkeit stehen und auch noch stolz darauf sind. Die sind richtig ekelig, diese stinkenden, verdreckten Brüder, die ihren weltlichen Körper nur verachten, und die sich überhaupt nicht mehr waschen. Das halten sie dann für gottesfürchtig. Ehrlich, da finde ich eine sündige, aber saubere Begine sogar noch anständiger als diese Heiligen, die sich noch nicht mal zu Ostern und zu Weihnachten die Füße waschen.«
    Almut, eine saubere, sündige Begine, wand sich vor Verlegenheit, suchte nach Worten und räusperte sich dann, ohne einen Ton hervorbringen zu können. Mit flinken Fingern flocht sie ihr Haar zu einem dicken Zopf und wand ihn um den Kopf. Martha legte ihr den Schleier darüber und meinte: »So, und nun seid Ihr ganz sauber. Wollt Ihr noch ein wenig ruhen oder ein leichtes Mahl einnehmen?«
    »Ein Mahl?«
    »Ah, ich vergaß, Ihr seid zum ersten Mal hier. Folgt mir, ich zeige es Euch.«
    Martha half Almut wieder in ihr dünnes Hemd und führte sie in den nächsten Raum. Er war heller, durch die verglasten Scheiben der hohen Bogenfenster fielen nachmittägliche Sonnenstrahlen. Es standen große Zuber

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