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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Der Badeknecht?«
    »Schön wäre es ja gewesen, er ist ein prächtiger schwarzhaariger Bursche mit breiten Schultern und…«
    »Begine!«
    »…aber es war nur meine Schwester Aziza! Darum, Pater«, trotz aller Anspannung und Sorge musste Almut plötzlich kichern. »›Verdamme niemanden, bevor du die Sache untersucht hast; wäge erst ab und tadele dann.‹«
    »Sirach! Kind Gottes, man sollte Euch das Lesen verbieten!«
    »Ja, nicht wahr? Dann müsstet Ihr jetzt nicht über mich schamlose Sünderin grinsen!«
    Pater Ivo schüttelte mit großer Resignation den Kopf und wurde dann wieder ernst.
    »Es war eine gefährliche Sache, Begine.«
    »Ist Baden gefährlich? Ich meine«, sie schnüffelte in seine Richtung und roch ein wenig Holzrauch, Wolle und den Duft von Weihrauch, »Ihr verbreitet nicht den strengen Geruch der Heiligkeit um Euch, also müsst auch Ihr hin und wieder ein Bad nehmen!«
    »Ich suche dafür aber kein öffentliches Badehaus auf. Wir haben eine eigene Badestube im Kloster.«
    »Die aber eines gewissen Luxus entbehrt, sonst wäre Euer Novize ja nicht bei Johanna gelandet.«
    »Junge Männer neigen zu solchen Eskapaden. Gestandene Beginen sollten es unterlassen. Aber ich sehe, Ihr habt keinen Schaden genommen. Und Ihr glaubt nun auf Grund der Dinge, die Ihr in Erfahrung gebracht habt, Johanna habe den Domgrafen entmannt. Somit haltet Ihr sie für die gesuchte Teufelin.«
    »Es liegt ziemlich nahe, nicht wahr?«
    »Aber Euer Gefühl sträubt sich dagegen!«
    »Ja, das tut es. Aber die Tatsachen sprechen dafür, oder nicht?«
    »Wie sagte Sirach? ›Verdamme niemanden, bevor du eine Sache untersucht hast.‹ Begine, ich teile Eure Bedenken darüber, was dem Vogt zu diesen Dingen einfallen würde. Also – bevor Ihr Johanna seiner Dummheit ausliefert, sollten wir die Sache untersuchen.«
    »Ihr habt ja Recht, Pater. Mir ist nicht wohl dabei. Vor allem geht mir die Frage nicht aus dem Kopf, wo dem Domherrn sein Missgeschick widerfahren ist. Ich meine, unsere Köchin Gertrud hat mich darauf gebracht – in der Badestube kann es kaum unbemerkt passiert sein.«
    »Unbemerkt gewiss nicht. Mein Gott, Begine, wisst Ihr, was das für eine Wunde ist? Es muss Blut in Strömen geflossen sein. Und der Mann brauchte anschließend Hilfe.«
    »Richtig, also sollten wir doch mal herausfinden, wo der Herr von Antorpf sich vor sechs bis acht Wochen aufgehalten hat. Im Badehaus wusste man nur, dass er im Juli das letzte Mal dort gewesen war.«
    »Der Domherr hat ausgedehnte Güter am Rhein. Möglicherweise war er überhaupt nicht in der Stadt. Ich werde mich erkundigen. Sein Diener bereitet die Beisetzung vor und hält sich häufig im Kloster auf.«
    »Mh, und ich werde Meister Michael mal einen Besuch abstatten. Ich habe da ein paar Fragen, was die Errichtung eines Gewölbes anbelangt. Und nebenbei werde ich ihn nach dem Domherrn von Antorpf fragen. Der Dombaumeister schlägt sich oft genug mit dem gesamten Domkapitel herum, er wird ihn kennen.«
    »Gut, dann klärt gleichzeitig noch eine andere Sache mit ihm. Möglicherweise weiß er etwas darüber. Denn ich habe Folgendes von der Muhme der Weverin erfahren.«
    Pater Ivo war am vergangenen Tag natürlich sofort nach seinem unglückseligen Aufenthalt in der Hacht zurück in die Webergasse gegangen und hatte berichtet, was geschehen war. Gut wurden seine Worte nicht aufgenommen, und er hatte den gerechten Zorn des Webers und seiner Frau über sich ergehen lassen müssen. Aber er hatte zumindest ein paar Hinweise erhalten, die ihm recht hilfreich erschienen. Die jungen Wevers waren aus Aachen zurückgekehrt, als Meinulfs Vater im Sterben lag. Sie kamen zu spät, der alte Mann war schon zwei Tage tot, und die erhoffte Versöhnung zwischen Vater und Sohn war nicht mehr zustande gekommen. Meinulf hatte sich deshalb gegrämt, und als das Begräbnis vorüber war, hatte er das Testament geöffnet. Er hatte erwartet, er würde, trotz ihrer vielen Meinungsverschiedenheiten, den väterlichen Betrieb erben. Als einziger Sohn hatte er ein Recht darauf, glaubte er. Doch die Enttäuschung war mehr als herb, als er die Überschreibungsurkunde des väterlichen Hauses und des Vermögens an das Domkapitel vorfand. Ein lapidarer Hinweis an Meinulf bestand darin, er müsse sich nicht bemühen, für seines Vaters Seele Messen lesen zu lassen, denn er habe nicht nur ein strenges und gottgefälliges Leben geführt, sondern auch für seine großzügige Spende einen Ablass über viele Jahre

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