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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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glücklich darüber sind, dass ich Magdas Aufgaben übernommen habe. Wahrscheinlich war es eine, die mir grollt. Ich sollte es nicht ganz so ernst nehmen.«
    »Das solltet Ihr besser doch tun. Wenn eine Teufelin unter Euch weilt, mag das ihr Werk gewesen sein. Und dann ist es nicht ihr letztes. Seid auf der Hut, Begine!«
    »Neben meinen anderen Pflichten, Pater Ivo, werde ich mich auch darum bemühen. Und nun muss ich gehen, es ist noch so viel zu tun. Ich habe jetzt jedenfalls einen guten Grund, um mit Johanna ein ernstes Gespräch zu führen! Mag sein, ihr Gewissen rührt sich, wenn sie erfährt, wie man mit Magda umgesprungen ist. Ich bin mir sicher, sie weiß noch ein wenig mehr als das, was sie bislang erzählt hat.«
    »Ich werde Euch morgen im Laufe des Tages aufsuchen, Begine, und Euch über die Vergangenheit des Domherren berichten. Und nun geht, die heilige Maria schütze Euch und schenke Euch Einsicht und Frieden.«
    Doch der Segenswunsch von Pater Ivo ging nicht in Erfüllung. Als Almut im Konvent ankam, herrschte wieder einmal große Aufregung. Angelika war seit der Mittagszeit spurlos verschwunden und war auch zur Vesper nicht erschienen.
    »Ich wollte sie zu einer Jahrzeit mitnehmen, aber sie war nicht in ihrem Zimmer!«, klagte Thea. »Weshalb hast du sie beschimpft? Sie ist so verletzlich!«
    »Ich habe sie nicht verletzt. Ich habe sie zu Johanna oder Elsa geschickt, um sie zu fragen, was mit den Kräutern geschehen soll, die das dämliche Huhn ausgerupft hat!« Almut sah zu dem Beet hin, wo unberührt ein allmählich welkendes Häuflein Blätter lag. »Aber das hat sie offensichtlich nicht getan.« Sie wandte sich an Johanna. »Hast du sie gesehen?«
    »Nein, Almut, obwohl sie heute Morgen zu mir gekommen ist, um zu schwatzen. Ich würde mich deswegen gerne mal mit dir unterhalten.«
    »Ich muss auch mit dir reden, Johanna. Wir wollen uns nach der Komplet zusammensetzen. Jetzt müssen wir erst einmal herausfinden, wo Angelika hingegangen ist. Wann hast du sie zuletzt gesehen?«
    »Kurz nach der Sext, in Elsas Kräuterstube.«
    »Das hilft mir nicht weiter. Hören wir, was Mettel sagt. Wenn sie aus dem Tor gegangen ist, wird sie es wissen.«
    Aber die Pförtnerin hatte Angelika nicht den Hof verlassen sehen.
    »Ich habe allerdings auch um die Mittagsstunde den Stall sauber gemacht. Dabei hatte ich nicht ständig ein Auge auf die Pforte. Dich sah ich auch nicht fortgehen, Almut. Niemand wusste, wo du warst!« Es schwang ein leiser Vorwurf in diesen Worten mit.
    »Ich habe Angelika befohlen, sie solle Gertrud oder Clara Bescheid sagen, dass ich zu Groß Sankt Martin unterwegs bin, um mit Pater Ivo zu sprechen!«
    »Ah so, na, dann frag Clara und Gertrud.«
    Clara, versunken in ein zierlich illuminiertes Bändchen frommer Geschichten, konnte sich nicht erinnern, Angelika überhaupt an diesem Tag gesehen zu haben. Gertrud hingegen hatte sie im Kräuterbeet arbeiten gesehen, aber anschließend aus den Augen verloren.
    »Hast du schon im Stall oder in den Kellern nachgeschaut? Vielleicht hat sie den Hof gar nicht verlassen, sondern sich in einen Schmollwinkel zurückgezogen?«
    Inzwischen waren alle Beginen zusammengekommen und beteiligten sich an der Suche. Doch Angelika blieb unauffindbar.
    »Scheint eine dumme Angewohnheit von ihr zu sein, das Ausreißen!«, murmelte Clara, als sie aus dem Lager kam, in dem die Seidweberinnen ihre Stoffe untergebracht hatten.
    »Mh. Das bringt mich auf eine Idee, Clara. Ich glaube, ich werde zu den Benediktinerinnen von Machabäern hinübergehen. Vielleicht hat sie festgestellt, dass ihr das Ordensleben doch besser gefällt, und hat dort Zuflucht gesucht.«
    »Ich gehe mit dir, Almut!«
    Gertrud streifte die Schürze ab und steckte ihren Schleier fest. Gemeinsam gingen sie die Gasse hinunter. Das kleine Kloster lag nur wenige Schritte entfernt, und mit den Nonnen hielten die Beginen üblicherweise gute Nachbarschaft. Die Pförtnerin grüßte sie freundlich, aber auf die Frage hin, ob ein junges Mädchen bei ihnen angeklopft habe, schüttelte sie verneinend den Kopf. »Hoffentlich ist sie nicht zum Tor hinausgewandert. Heuer lungert viel übles Volk vor den Mauern. Und ein junges Mädchen mag da in Gefahr geraten.«
    »Genau das fürchten wir«, seufzte Almut. »Dieses unbedarfte Kind ist wirklich eine rechte Plage. Hört, wenn sie bei Euch auftauchen sollte, schickt uns Nachricht, Schwester Ermtraud.«
    »Gerne, Gott schütze Euch, und dieses Kind

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