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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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unweit von hier getan hatten. Und spürte den Schmerz, der der immer kam, wenn er an seine Kameraden dachte. Nun waren sie alle längst gestorben. Plötzlich schmunzelte Kepler. Er war eigentlich ebenso tot. Er saß auf Afrikas Erde, in der, so hoffte er, sein Körper vor Millionen von Jahren die letzte Ruhe gefunden hatte.
    Er sah sich um. Die Pflanzen wogen sich im Wind, sonst regte sich nichts. In die raschelnde Bewegung mischten sich lediglich leise Geräusche der nachtaktiven Tiere. Kepler richtete die Augen in den Himmel. Die ungewohnten Sternenbilder leuchteten gleichgültig auf die Erde hinab. Die Sterne flackerten, aber nur völlig normal wegen der Eigenbewegungen der Atmosphäre. Nichts, weder die Sterne noch die Dunkelheit selbst wurden irgendwo leicht verzerrt.
    Je länger er das Atmen der schlafenden Gondwaner hörte, desto mehr spürte Kepler die Müdigkeit. Und noch mehr die Gefahr. Wieder, und diesmal stärker, trotz des Anzuges. Er holte die Packung mit den russischen Tabletten aus der linken Innentasche der Weste. Es waren noch zwei Streifen drin, zwanzig Aufputschpillen. Kepler drückte zwei heraus und sah zu Darr.
    Der Wissenschaftler saß neben ihm, die angezogenen Knie mit den Armen umschlungen und kämpfte sichtlich gegen den Schlaf und die Angst. Kepler überlegte. Zu seiner Zeit musste ein Mensch während seines Lebens sechzehn Kilogramm Dreck vertilgen, um gesund zu bleiben. Darr war in einer Zeit aufgewachsen, der Jahrhunderte guter, oder zumindest gesunder, Ernährung vorausgegangen waren. Kepler wusste noch, welche Wirkung die KGB-Tablette auf ihn gehabt hatte. Darr mit seinem sterilen Körper könnte davon ununterbrochen erbrechen und dabei grundlos und schallend grunzen. Kepler brach eine Tablette entzwei und hielt dem Wissenschaftler eine Hälfte hin.
    "Hier, das wird Sie wach halten", flüsterte er.
    Darr nahm die halbe Tablette, steckte sie in den Mund und schluckte.
    "Was ist das?", fragte er anschließend.
    "Eine Droge", antwortete Kepler. "Ein Geheimdienst, das sind Leute, die Geheimnisse anderer Leute herausfinden wollen, hat dieses Zeug entwickelt. Hält einen ein paar Tage lang wach. Ich weiß nicht genau, wie es wirkt, nur, dass es die Nerven stimuliert und Melatonin und Adenosin wirkungslos macht."
    "Was für Dinger?", fragte Darr mit zittriger Stimme.
    "Das erste ist ein Hormon, das zweite ein Molekül, beide bewirken den Schlaf", antwortete Kepler. "Sehen Sie gerade rosa Elefanten?"
    " Weiß nicht, ob es Elefanten sind", überlegte Darr nach einer Weile leicht geiernd. "Aber rosa sind die Dinger. Und wie rosa. Ganz doll rosa. Hä-hä..."
    "Gucken Sie noch eine Weile in Ruhe, die Nebenwirkung ist gleich vo rbei."
    "Hoffentlich bleibt es mir danach warm", sagte Darr merklich nüchterner.
    Das Mittel wurde für den militärischen Einsatz entwickelt und halluzinierende Soldaten waren kontraproduktiv. Solange die Tablette wirkte, würde im Kopf zwar eine leichte Verwirrung bleiben, aber Kepler dachte schon wieder absolut klar und fühlte sich munter. Darr schien jetzt auch diesen Zustand zu erreichen.
    "Bleibt es, der Körper verbraucht viel Energie, um wach zu bleiben", erwiderte Kepler. "Wir werden mehr e ssen müssen."
    "Wieso geben Sie das nicht jedem von denen, dann marschieren wir die ganze Nacht hindurch", schlug Darr vor.
    "Ich habe nicht genug", erwiderte Kepler. "Und ganz ehrlich, Darr? Die Gondwaner sollten zurückgehen. Weil auch wenn Koii Recht hatte, dass es hier keine Gools mehr gibt, das hier wird für diese Leute nicht gut enden."
    "Warum denken Sie das?", fragte Darr.
    Die Antwort war ein markzerreißender Schrei.
    Kepler sprang auf und zog dabei die Glock. Es war jedoch zu spät. In der kurzen Zeit, in der er von der Droge benebelt gewesen war, hatte er nicht aufgepasst, und das war einem Bogenschützen zum Verhängnis geworden.
    In der Dunkelheit machte seine weiße Haut den Gool zu einem düsteren Schatten. Er war menschlich, er stand auf den Hinterbeinen hinter dem Bogenschützen, und überragte ihn wie ein Turm. Während er mit dem Kopf ausholte, riss er den Mann mühelos hoch und rammte die Stoßzähne in seinen Hinterkopf.
    Diese Bestien besaßen vielleicht kaum Intelligenz, aber sie waren anscheinend zu einigen Empfindungen fähig. Zumindest mutete es Kepler im Licht des Sterne an, dass das Monster sich über den Schrei des Bogenschützen freute, darüber, wie der Mann in seinen Klauen zappelte, und auch darüber, dass die anderen Männer panisch weg

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