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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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über den Sinn nach, stellen Sie sich einfach die Situation vor. Oder noch besser, wie Sie jemandem zugucken, der gerade Sex macht."
    Darr runzelte die Stirn und ging in sich. Nach einigen Augenblicken stahl sich ein seltsames Lächeln auf seine Lippen.
    "So", meinte Kepler erheitert. "Das ist Unterhaltung."
    Darr schien sich im Geiste einige Notizen für die erneuerte Zeit zu machen.
    "Ihre Zeit ist aber ziemlich pervertiert", meinte er anschließend.
    "Schon. Nur der Unterschied zwischen Ihrer und meiner Zeit ist – ich stehe d azu, dass ich bescheuert bin", gab Kepler zurück.
    "Ich tue das noch mehr", murmelte Darr. "Und noch konsequenter."
    Er versank wieder in Überlegungen. Nach einigen Sekunden grinste er wieder unwillkürlich vor sich hin. Kepler dachte einige Sekunden lang darüber nach, welche Auswirkungen die bei Darr durch seine Erläuterungen hervorgerufenen Vorstellungen auf die Zukunft dieser Welt haben werden. Dann sah er sich um.
    Es war mittlerweile später Nachmittag, die Schatten waren länger geworden und die Temperatur war leicht gesunken. In ein paar Stunden würde die Dämmerung einsetzen. Zwanzig Kilometer hatten sie zurückgelegt, einhundert blieben noch bis Khartum, Ofir oder der Versiegelten Stadt. Die waren bis zum Einbruch der Nacht nicht zu schaffen, wenn sich kein Transportmittel finden würde.
    Kepler graute es davor, die Nacht im Freien verbringen zu müssen, auch wenn Koii sich sicher war, dass es in der Gegend keine Gools mehr gab. Deswegen änderte Kepler die Marschrichtung direkt nach Westen.
    Der Boden unter seinen Füßen war kultiviert – gewesen. Vor langer Zeit, als die Maschinen für die Menschheit gesorgt hatten. Allem Anschein nach war die gesamte Flussumgebung vor Jahrzehnten ein einziges riesiges Feld für die Esspulverpflanze gewesen. Von ihr sah Kepler nichts, jetzt wuchsen in der Savanne schüttere Gräser wie er sie aus seiner Zeit kannte. Aber die frühere menschliche, oder vielmehr die maschinelle, Nutzung war trotzdem unübersehbar. In Abständen von mehreren Kilometern rosteten hier und da die Überreste gigantischer Erntemaschinen vor sich hin. Bei einer ragte ein Ausleger zur Seite und das ließ die Maschine so grotesk wie einen nach Beute greifenden Gool aussehen.
    Kepler dachte nicht einmal daran, dass Darr oder sonst jemand eine davon aktivieren könnte, die Mähdrescher wurden von Akazienbüschen schon fast überwuchert, die die stählernen Kolosse als Windschutz und als Schattenspender nutzten. Kepler wollte einfach nur weiter weg vom Fluss und den Maschinen, um möglichst weite offene Fläche um sich zu haben.

22 . Er musste sein Vorhaben einige Minuten lang erklären. Der Bürgermeister konnte seine Überlegungen nicht ganz nachvollziehen, aber er akzeptierte sie. Darr wollte eine detaillierte Begründung haben, verstand aber ziemlich sofort, dass je eher sie wie auch immer geartete Feinde sahen, desto größer ihre Chancen auf einen siegreichen Kampf werden würden.
    Es wurde immer kälter, in den Savannen des Sudans h errschte das Tageszeitklima, die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht waren größer als die zwischen den Jahreszeiten. Aber noch war es relativ warm und Kepler schwitzte, weil sein Anzug wegen der thermoisolierenden Eigenschaft die Wärme seines Körpers nur minimal zwischen den Streifen entweichen ließ. Das störte Kepler nicht weiter, Hitze konnte er schon immer viel besser als Kälte vertragen. Zudem brauchte er den Ghillie nur kurz zu öffnen, um den Temperaturausgleich herzustellen. Er tat es nicht, um nicht im Infrarot aufzufallen, falls die Gruppe tatsächlich beobachtet wurde. Und weil er ahnte, wie kalt die Nacht werden würde. Zu seiner Zeit konnte die Temperatur in der Savanne nachts bis fast auf Null fallen. Millionen Jahre später fühlte das Klima sich insgesamt etwas kälter an, damit würde es in der Nacht höchstwahrscheinlich frieren.
    In etwa einem Kilometer Entfernung von der nächsten Maschine gab es freie Sicht in alle Richtungen. Kepler wollte ein Feuer anzünden, aber in der Umgebung gab es nur zwei winzige nicht verdorrte Akazienbüsche und nicht genügend trockenes Gras, um das Feuer die ganze Nach hindurch aufrecht zu erhalten. Und von der Brennflüssigkeit hatten die Gondwaner nur wenig mit.
    Mehrere Männer machten sich zu zweit oder zu dritt davon, nachdem sie ihre Rucksäcke abgelegt hatten. Sie alle benutzten die niedrigen Akazienbüsche, um die Notdurft zu v errichten. Lediglich Goii blieb

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