Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
zurück. Sein verlangender Blick zu Areía machte deutlich, welchen Dienst er ihr anbieten wollte. Die junge Frau ignorierte das stumme Angebot. Stattdessen ging sie zu Kepler.
Er saß auf den Knien und sah sich um, seine Hand umschloss den Lauf des Gewehrs, das er mit der Schulterstütze auf den Boden gestellt hatte. Areía betrachtete ihn einige Sekunden lang von der Seite. Kepler blickte kurz zu ihr, dann richtete er den Blick wieder in die Weite. Areía seufzte leise und hockte sich direkt vor ihn hin. Kepler sah sie fragend an. Sie grinste zurück.
"Keine blöden Sprüche wegen der Augen", warnte Kepler sie.
Areía s Lächeln wurde breiter.
"Wie kommt man zu einer solchen Pracht?", wollte sie wissen.
Ihre Stimme zitterte vor Schalk. Kepler sah sie schief an. Sie konnte sich nicht mehr halten und prustete. Nach einigen Sekunden atmete sie tief durch.
"Ich..." , sie machte noch einen tiefen Atemzug, "ich frage ernst."
"Sogar so, dass du vor Lachen gleich platzt", kommentierte Kepler.
Im nächsten Moment grinste er selbst. Der Anblick einer wunderschönen lachenden Frau, die anscheinend vergessen hatte, dass auf ihren Knien eine Lichtbogenwaffe lag, ließ jedes Grauen einfach verblassen. Für einen Augenblick.
"Es sieht nett aus", behauptete Areía. "So... nach einer Weile."
"Danke", erwiderte Kepler trocken.
"Wirklich", beteuerte Areía. "Nur ziemlich ungewohnt. Gibt es viele mit solchen Augen in der Vergangenheit?"
"Millionen", antwortete Kepler. "Zig Millionen, schätze ich."
Areía wurde wieder ernst.
"Es muss sehr lange her sein", meinte sie. "Weißt du, aus welcher Zeit du e igentlich kommst?"
"Natürlich", antwortete Kepler. "Ich weiß nur nicht genau, wie weit sie vor dieser hier stattgefunden hat. Es scheinen viele Millionen Jahre zu sein."
"Gab es in deiner Zeit auch Frauen mit blauen Augen?", wollte Areía wissen.
"Ja."
"Sehen sie besser aus als die mit solchen Augen wie ich sie habe?"
"Nachts ist kälter als draußen" , gab Kepler zurück.
"Bitte?", fragte Areía erstaunt blinzelnd.
"Deine Frage ergibt ungefähr soviel Sinn wie dieser Satz."
Areía lächelte nach einiger Zeit.
"Ich wollte nur wissen, wie das kommt" , behauptete sie recht unplausibel.
"Wir werden so geboren, es ist natürlich" , antwortete Kepler.
"Wirklich?", zweifelte Areía.
"Im Grunde nicht , es ist eine Pigmentstörung, deine Augenfarbe ist die natürliche. Irgendwann hatte es warum auch immer bei einem Menschen diese Mutation gegeben. Ich persönlich tippe auf einen von Noahs Nachkommen", sinnierte Kepler. "Und die Evolutionisten bestätigen, dass sämtliche blauäugige Menschen, die es zu meiner Zeit auf der Welt gab, von einem einzigen mit solchen Augen abstammen. Also, bei ihm war es eine Mutation. Bei uns ist es natürlich."
"Du kannst also nicht durch Dinge hindurch sehen?"
"Ne", gab Kepler erstaunt zurück.
"Gut." Areía zögerte kurz. Dann zeigte sie nach rechts zu einer Akazie. "Begleitest du mich dann zu dem Busch da?"
"Ungern. Nimm Goii mit."
"Ungern", echote Areía. "Der ist mir irgendwie zu glatt."
"Und ich wirke wie Schmirgelpapier , oder was?", fragte Kepler.
"Wie was?"
"So Zeug an dem man sich aufreibt."
"Aha", meinte Areía. "Jetzt gerade wirkst du ziemlich doll so."
"Dann geh mit Goii."
"Der will schon lange Sex mit mir. Ich will ihn nicht ermuntern." Areía sah Kepler bittend an. "Soll ich mit dir schlafen, damit ich pinkeln kann?"
"Das würdest du?"
Areía zuckte mit den Schultern. Wenn Darr Recht hatte, dann war der Sex in diesem Zeitalter zumindest vor dem Krieg eine der Hauptbeschäftigungen. Aber die Frauen hatten sich in Millionen von Jahren nicht geändert. Sie konnten einen ermuntern und gleichzeitig jede Hoffnung zunichte machten.
Kepler wollte nicht mit Areía ins Bett – oder ins Gras in diesem Fall – aber er respektierte ihren Wunsch. Er erhob sich.
"Na los, bevor die Dämmerung einsetzt."
Zehn Minuten später war es soweit. Die Sonne sank schnell hinter den Horizont, nach kurzer Zeit wurde es dunkel. Die Temperatur fiel rapide. Die Bogenschützen machten kein Feuer. Niemand von ihnen schien Wache halten zu wollen, sie waren alle völlig übermüdet. Ihr einziger Gedanke schien der an Schlaf zu sein. Sie legten sich eng beieinander hin. Areía winkte sofort ab, kaum dass Goii einen Schritt in ihre Richtung getan hatte, legte sich neben Koii hin und drückte sich an ihn, um sich warm zu halten.
Kepler erinnerte sich, wie er und seine Männer es genauso
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