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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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sie denn auf diesem Weg führen?", fragte der Richter. "Ich meine, sollten sie die Versiegelte Stadt erreichen, wer wird ihnen die Richtung zeigen, in die sie als Menschheit gehen müssen? Sie etwa?"
    "Ich, ja", bestätigte der Wissenschaftler. "Indem ich ihnen das geben werde, was sie zum Überleben brauchen – die passende Technologie." Er verstummte und sah dem Richter bohrend in die Augen. "Sie führen – das werden Sie."
    "Ich?", echote der Richter perplex.
    "Wer sonst?", bestätigte der Wissenschaftler. "Sie sind der letzte der Sechs der Zweiten Regierungsinstanz. Sie haben Ihr Leben lang gelernt, genau das zu tun, und Sie haben gut gerichtet. Und zwar sehr gut, meiner Meinung nach."
    Das hatte sich wie Schmeicheln angehört. Für einen winzigen Moment.
    "Zumindest bis die Gools kamen und dann die Syths." Der Wissenschaftler verstummte. "Aber damals haben wir alle gewaltige Fehler gemacht, einfach weil wir es nicht besser gewusst haben."
    Das hatte Orlikon nicht als Vorwurf formuliert, fand der Richter.
    "Doch jetzt, nach über vierzig Jahren, haben wir die Chance, diese Fehler zu korrigieren", behauptete der Wissenschaftler. "Und Sie sollen dabei unser Führer sein, Richter. Retten Sie die Menschheit. Niemand außer Ihnen kann das tun."
    "Die Menschen werden nicht dahin gehen."
    "Doch", widersprach der Wissenschaftler sofort und entschieden. "Sie werden es tun." Er machte eine Pause. "Sie gebären keine Kinder mehr, um den Syths nicht den Tribut entrichten zu müssen", sprach er eindringlich weiter, "sie denken nicht mehr... Gut, das haben außer Ihnen und mir in den letzten Jahrtausenden nur wenige getan... Sir, sie haben den Willen zu leben verloren, sie existieren nur noch! Nicht einmal das – sie vegetieren vor sich hin! Und das sind Menschen! Die Spezies, die einst begonnen hatte, die Milchstraße zu kolonisieren!"
    "Jetzt widersprechen Sie sich selbst", rief der Richter den jugendlichen Eifer zur Ruhe. "Alles was wir in den letzten Jahrtausenden erreicht haben, hatten mehr oder weniger die Maschinen für uns getan."
    "Na davon rede ich ja!", fauchte der Wissenschaftler zurück. "Wir sind nicht mehr die, die wir einmal waren." Er senkte die Stimme etwas. "Aber es gibt auch andere, solche wie Sie, Sir. Die ihr Gehirn benutzt haben, um anderen die Sorgen zu nehmen, das haben die Maschinen nie gekonnt." Er verstummte für eine Sekunde. "Und es gibt solche immer noch, oder schon wieder." Er senkte seine Stimme zum Flüstern herab. "Sir, eine Zivilisierte Stadt leistet schon Widerstand. Und noch mehr tun es jene, die früher als Abschaum der Gesellschaft galten. Weil sie sich nie für die Segnungen unserer Welt interessiert und unsere Gesetze übertreten hatten. Und Sie hatten sie deswegen verurteilt und ausgestoßen, Sir. Aber genau diese Menschen kämpfen gegen die Gools und sogar gegen die Syths! Sie verlieren hundert zu eins, aber sie versuchen es wenigstens."
    "Woher wissen Sie das?", fragte der Richter völlig baff.
    "Einige unserer Satelliten schweben noch da oben." Der Wissenschaftler deutete mit dem Finger zur Decke. "Die Kommunikationssatelliten benutzen die Syths selbst. Mehrere Forschungssatelliten haben sie entweder übersehen oder sie sind ihnen einfach egal. Wir konnten einige reaktivieren."
    "Soll etwa die Meute der Verstoßenen die neue Menschheit werden?", verlan gte der Richter empört zu wissen. "Das wollen Sie doch nicht im Ernst!"
    "Ach, Quatscht", erwiderte der Wissenschaftler. "Ich wollte damit nur aufze igen, dass irgendwo in uns allen noch der alte Mensch drin ist. Wenn wir ihn wieder beleben, können wir die Gools vernichten." Er sah dem Richter fordernd in die Augen. "Sir, in Ihnen ist dieser Geist, oder dieser Wille, nennen Sie es wie Sie wollen. Und Sie sind imstande, ihn auch in anderen zu wecken. Geben Sie ihnen die Hoffnung und zeigen Sie ihnen die Richtung – und sie werden dafür bis zum Ende der Welt gehen. Und Sie werden ihr Führer sein."
    Obwohl er sofort verneinen wollte, zögerte der Richter. Dann stellte er eine Frage, anstatt eine entschiedene Ablehnung auszusprechen.
    "Na gut", sagte er langsam. "Angenommen, ich rufe die letzten Überlebenden zum Marsch in die Versiegelte Stadt auf. Angenommen, einige werden diesem Ruf folgen. Ich kann sie aber nicht von hier aus regieren."
    "Natürlich, Sir", bestätigte der Wissenschaftler. "Sie müssen auch dahin."
    "Aha", jetzt ließ der Richter den Hohn frei durchklingen, "ich schaffe so ungefähr dreißig Schritte weit aus

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