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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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die Maschinen überlebt. Und in unserer Situation sind die Masch inen unser Verderben. Die sind lernfähig, aber nicht imstande umzudenken. Sie hatten nie gelernt, Waffen herzustellen und wir mussten es vergessen. Sie konnten nie kämpfen und wir haben es längst verlernt. Unsere einzige Chance zu überleben und menschenwürdig zu existieren", sein Ton wurde heischend, "das sind nur Sie – nicht die Maschinen." Jetzt flehte er. "Seien Sie es bitte! Sie müssen alle aufrufen, dahin zu gehen. Sie schaffen das", behauptete er zuversichtlich, als der Richter etwas einwenden wollte. "Die Menschen vertrauen Ihnen." Er lächelte achtungsvoll. "Weil Sie in all den Jahren zu ihnen gesprochen hatten. Ohne Radio und ohne Ihre aufmunternden Worte würde es längst niemanden mehr geben. Die Menschen wissen das und für Sie werden sie dieses enorme Risiko eingehen." Er lächelte leicht. "Eigentlich haben Sie mit der Rettung der Menschheit schon vor langer Zeit begonnen. Lassen Sie es uns vollenden. Versammeln Sie in der Versiegelten Stadt die besten und gesündesten Menschen von den übriggebliebenen zweieinhalb Millionen – und führen Sie sie." Er machte eine abfällige Geste. "Die Zeit der Maschinen", schnaubte er, "ist um!"
    "Wie können Sie es wagen, so über die Erste Regierungsinstanz zu sprechen?!"
    "Sir!", kläffte Orlikon den Richter an. "Ich bin den Maschinen dankbar für die vier Jahrtausende ohne Krieg, Hunger und Not, dafür dass sie den Menschen alles an Arbeit abgenommen haben und wir unbesorgt und unbekümmert leben konnten. Aber", seine Stimme wurde drohend, "sie haben uns nicht vor diesem Desaster beschützen können. Zwei! Zwei Milliarden Menschen sind am Virus gestorben und vierzig Millionen sind zu Gools geworden! Und die haben eine weitere Milliarde Menschen gefressen und die Syths, die uns angeblich retten wollen, haben hundert Millionen umgebracht, und das alles innerhalb von dreiundvierzig Jahren! Ja, wir leben jetzt im relativen Frieden und den haben uns die Maschinen verschafft. Dank ihnen beschützen die Syths uns vor den Gools, doch für welche Gegenleistung? Wir opfern uns ihnen, damit sie ein Virus reparieren können, das aus ihrer Welt kommt, nicht aus unserer!" Er bohrte seinen Blick in die Augen des Richters. "Und die Maschinen machen das mit! Und Sie, wollen Sie wirklich weiter nach der Pfeife eines solchen wie mir tanzen, der die Dinger in grauer Vorzeit programmiert hat?"
    Der Richter erinnerte sich sogleich an seinen alten Wunsch, als Wohltäter der Menschheit in die Annalen der Geschichte einzugehen. Und für einen winzigen Moment verspürte er sogar den Willen, als Retter der Menschheit zu gelten.
    Im nächsten Augenblick fürchtete er sich davor. Und hatte die Angst, dass der Wissenschaftler seine Regungen gesehen hatte. Er schüttelte den Kopf, aber so unentschlossen wie er das noch nie in seinem Leben zuvor getan hatte.
    "Verdammt, Sir", explodierte der Wissenschaftler beinahe, beh errschte sich dann aber schnell, wenn auch nur mühsam. "Sie sind gerade einhundert Jahre alt geworden. Wollen Sie die letzten zwanzig Jahre Ihres Lebens von der Gnade der Syths leben? Nur um auf dem Sterbebett, sofern Ihnen eins vergönnt sein sollte, mit der Gewissheit zu liegen, dass Sie zu den Zeiten unserer größten Not etwas hätten bewirken können? Und es nicht getan haben?"
    Der glühende Blick des jungen Mannes rüttelte erneut etwas in dem Älteren.
    "Sie, Sir", sprach Orlikon eindringlich weiter, "gerade Sie würden doch viel lieber mit der Gewissheit in die Ewigkeit gehen, dass Sie die Menschheit auf den Weg der Erlösung geführt haben. Oder?"
    Und wieder war sie da, jetzt stärker. Die eine Gier, die einzugestehen der Richter nie gewagt hatte, nicht einmal sich selbst. Aber er hatte sie genossen, die Macht. Und ohne die Weisungen der Maschinen... Vor diesem Gedanken erschrak der Richter. Was sollte er – was könnte er – ohne Computer?
    Dann beflügelte genau dieser Gedanke ihn. So oft hatte er nach eigenem E rmessen einen Streitfall entscheiden wollen, in der Überzeugung, dass sein Urteil besser gewesen wäre, als die Kodexe der Maschinen. Er hatte es nie gewagt.
    Jetzt könnte er sogar noch mehr wagen. Dieser Gedanke schmeichelte sich verführend, wie eine langersehnte Verheißung, in den Verstand des Richters ein.
    Er würde Menschen führen und dabei über eine Streitmacht gebieten. Das war seit unzähligen Jahrtausenden keinem Herrscher mehr vergönnt gewesen.
    "Sir?", rief der

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