Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
der Stadt hinaus. Vielleicht zweiunddreißig."
"Allein ja", gab Orlikon ihm sofort Recht. "Aber wenn Sie mir etwas Energie geben, dann hole ich einen Mann her, der uns lebend dahin bringt."
"Haben Sie soviel Vertrauen in die Verstoßenen?", erkundigte der Richter sich.
Noch während er die spöttische Frage aussprach, stellte er erstaunt fest, dass es bitter war, die Hoffnung, die Menschheit zu befreien, gleich wieder aufzugeben.
"Nein, zu denen habe ich kein Vertrauen, sie waren nur ein Beispiel", gab der Wissenschaftler zurück. "Nein." Er atmete durch. "Sir, ich will einen Krieger aus einer anderen Zeit hierhin teleportieren. Einen richtigen menschlichen Kri eger. In seiner Zeit versucht die Menschheit sich genauso verbissen zu vernichten, wie sie sich retten will. So einer kann richtig kämpfen."
" Einen Krieger aus einer anderen Zeit?", vergewisserte der Richter sich, zweifelnd, ob er wegen Orlikons geistiger Gesundheit lachen oder schreien sollte.
"Richtig" , bestätigte der Wissenschaftler völlig entspannt.
"Das ist unmöglich."
"Nein – das soll es nur sein", korrigierte Orlikon. "Ist es aber nicht."
"Na gut", meinte der Richter vorsichtig. "Angenommen, Sie können wirklich durch die Zeit reisen – warum retten Sie uns alle nicht ganz alleine? Mit anderen Worten, Darr, wo ist der Haken an der Sache?", verlangte er nachdrücklich zu wissen. "Wozu brauchen Sie mich?"
"Ich bin nicht durch die Zeit gereist, aber ich kann einen Menschen durch sie telepo rtieren", stellte Orlikon richtig. "Wozu ich – und die Menschheit – Sie brauchen, habe ich eben erklärt." Er zuckte die Schultern. "Und es ist viel Energie nötig, um den Mann hierher zu bringen. Ich habe keinen Zugriff auf soviel."
"Und wie haben Sie den Mann gefunden?", fragte der Richter spitz nach.
"Um durch die Zeit zu blicken, benötigt man nicht viel Energie", folgte sofort die verharmlosende Antwort, "nicht mehr, als dafür, das Licht in Ihrem Büro ein Jahr lang brennen zu lassen. Um den Mann zu finden, brauchte ich nicht viel, das war nur ein kleines Fenster. Um ihn zu holen, muss ich eine Straße bauen."
"Und dafür ist wieviel Energie nötig?", fragte der Richter. "So ungefähr?"
"Vierhundert Otto-Erg-rauf-sieben", antwortete der Wissenschaftler leicht abfällig. "Nur etwas mehr Energie, als die Sonne in einer Sekunde abstrahlt."
"Versuchen Sie nicht, mir das Gehirn zu vernebeln", fuhr der Richter erbost auf. "Das ist alles an Energie, was in allen Kondensatoren auf dem gesamten Kontinent gespeichert ist. Genug, um uns tausend Jahre lang zu versorgen!"
"Wir bleiben aber keine fünf Jahre mehr am Leben", erinnerte Orlikon ihn.
" Und ein Krieger aus der Vergangenheit", hakte der Richter nach, "das ist Ihre Lösung für überhaupt alles?"
" Und zwar die einzig mögliche Lösung", präzisierte der Wissenschaftler ohne mit der Wimper zu zucken. "Weil er nicht ängstlich erstarren wird, wenn er eine Syth oder einen Gool sieht. Er wird uns in die Versiegelte Stadt bringen."
In der Pause, die Orlikon machte, sah der Richter deutlich, dass der Wissenschaftler einen noch sehr viel weiter reichenden Vorschlag hatte.
" Dort wird dieser Mann uns lehren, Waffen herzustellen, mit denen sowohl die Gools als auch die Syths bekämpft werden können", fuhr Orlikon fort. "Mit diesen Waffen würden wir die Verstoßenen ausrüsten."
" Sie werden nicht für uns kämpfen", gab der Richter zurück. "Oder vielleicht doch", revidierte er. "Aber anschließend richten sie die Waffen gegen uns."
"Sir, Sie selbst gebieten doch über die Justiz-Maschine", erinnerte Orlikon ihn.
"Und?", fragte der Richter verständnislos.
"Na, wenn jemand ein Unrecht begeht und die Computer ihn identifizieren, benutzen wir diese Maschine doch, um seine Gedanken zu lesen, um sicher zu sein, dass er es war . Dann löschen wir sie." Der Wissenschaftler zuckte wieder abfällig mit den Schultern. "Wir pflanzen den Verstoßenen das Wissen über die Waffen ein, das werden sie akzeptieren. Und dabei programmieren wir sie so, dass sie nur das tun werden, was Sie", er betonte das Wort, "ihnen befehlen."
Er lächelte ganz leicht , während der Richter sorgfältig alle Vorteile dieses Vorschlages abwog. Damit würde er sogar eine Streitmacht besitzen.
"Ist in der Versiegelten Stadt noch genug Energie für die Maschinen?"
Der Richter wunderte sich selbst, dass er irgendwie lahm geklungen hatte.
"Wozu brauchen wir die denn?", schnaubte Orlikon. "Sir, die Menschheit hatte auch ohne
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