Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
lauschen lassen, es gehörte sich wohl, dass er dem Wissenschaftler jetzt dasselbe ermöglichte.
Kassana blieb unvermittelt stehen, nachdem er und sie sich so weit entfernt hatten, dass die anderen sie nicht mehr sahen. Resolut wie sie alles zu tun schien, drehte Kassana sich zu Kepler und trat an ihn heran.
"Orlikon hat doch gelogen, oder?" , verlangte sie zu wissen.
"Die se Version fand ich eigentlich am plausibelsten, aber eigentlich geht mich das Ganze hier überhaupt nichts an, Lady", antwortete Kepler unmissverständlich. "Das ist nicht meine Welt, sondern eure, kommt selbst mit ihr klar. Ich will lediglich nach Ofir kommen, weil ich nur von dort aus nach Hause kann."
"Ich weiß." Ka ssana lächelte. "Du kommst aus einer anderen Zeit."
Das hatte nicht wie eine Frage geklungen, aber sie blickte zu Kepler wie um eine Bestätigung bittend und schwieg abwartend.
"Darr hat mich aus der Vergangenheit geholt, damit ich euch das Kämpfen le hre. Aber das ist unnötig, zumindest ihr hier könnt kämpfen. Ich will nur heim."
"Das ist nicht unnötig", widersprach Kassana, "das ist bitter nötig." Sie läche lte freudlos. "Hast du wirklich fünf unserer Kämpfer zusammengeschlagen?"
"Du bist eine Seherin, oder? Guck nach."
Kassana ignorierte den Sarkasmus und sah ihn forschend an.
"Jetzt sehe ich es deutlich", behauptete sie. "Auch, dass du die fliegenden Monster getötet hast. Und auch, dass das Erdbeben dir zu verdanken ist." Sie lächelte. "Du bist ein außergewöhnlicher Mann, Ares. Ich will ein Kind von dir."
Es hatte nicht einmal eine Kunstpause zwischen den letzten Sätzen gegeben.
"Kasi, hör mal", erwiderte Kepler verdattert. "Ich glaube nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Und aus Spaß – sowas tue ich nicht... mehr."
"Es ist keine Liebe", erwiderte Kassana völlig ernst. "Es ist eine Notwendi gkeit. Ich warte seit dreißig Jahren auf dich." Sie lächelte. "Vor fünf Jahren hatte ich gedacht, Goii wäre es." Ihr Ton wurde abfällig. "Aber der ist eine Ratte."
"Ne, ist er nicht", korrigierte Kepler sie scharf. "Ratten sind anrüchig, aber weder dumm noch feige. Ich bin eine Ratte. Deswegen sehe ich auch nicht so richtig berauschend aus." Er sah Kassana schief an. "Aber mache ich mittlerweile wirklich einen so bescheuerten Eindruck?"
"Das kommt auf den Blickwinkel an ", meinte Kassana. "Welchen meinst du?"
"Ich bin nicht leichtgläubig, Süße", begann Kepler. "Du bist eine nicht nur sehr schöne, sondern auch eine sehr kluge Frau. Nur – du hast ein Talent für psychologische Wahrnehmung und du kannst sehr schnell die Zusammenhänge erfassen. Das ist jedoch keine vermeintliche seherische Gabe, du hast einfach einen ungetrübten Blick, einen sehr wachen Verstand, du hast das alles geschärft und weißt deine Fähigkeiten genau einzusetzen. Das war es. Welche dreißig Jahre?"
"Du bist auch klug", bescheinigte Kassana ihm ohne gekränkt zu sein. "Aber es ist wahr, ich warte auf dich." Sie sammelte sich. "Vor vierzig Jahren hatten die Gools den Planeten fast kahl gefressen. Da hatte Darr Orlikon einen Plan entwickelt. Meine Mutter gehörte zum Wissenden Kreis und sollte hierhin kommen, zu einem Heiler. Sie hatte irgendetwas erfunden und der Heiler konnte es besser als sie umsetzen. Sie machte die Reise, obwohl sie mit mir schwanger war. Als sie und ihr Begleiter an der Küste Afrikas ankamen, wurden sie von einer Syth angegriffen. Sie tötete den Mann, meine Mutter rettete sich und wurde von den Verstoßenen aufgelesen. Sie starb, als ich zehn war, sie hatte sich seelisch nie von der Begegnung mit der Syth erholt. Sogar im Delirium sprach sie von ihrer Totenschädel-Maske, und dass sie dem Tod in die Augen geblickt hatte."
"Das ist der Tod?", unterbrach Kepler sie. "Na, dem... oder ihr? habe ich auch in die Visage geglotzt. Leider nicht nachdrücklich genug."
"Wie meinst du das?", fragte Kassana.
"Ist egal. Erzähl weiter. Du hast auch eine sehr begabte Stimme."
Kassana ignorierte die Stichelei.
"Zuletzt war Mutter völlig klar. Und sie hat mir erzählt, dass Orlikon einen Krieger aus einer anderen Zeit holen wollte. Nach dem Auftauchen der Syths hatte er seinen Plan wohl ändern müssen. Nun ist es soweit. Du bist hier."
"Und ziehe mit ihm", erinnerte Kepler sie.
"Mutter sagt e, er wäre sehr klug, würde aber vor nichts zurückschrecken, um seine Ziele zu erreichen. Was immer er vorhat, vorhin hatte er gelogen", erwiderte Kassana. "Das mindert deinen Wert aber nicht. Und in einem hat
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