Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
Schritten davon.
Kassana sah Darr genauso kalt an wie sie zuvor Goii angesehen hatte.
"Du bist also Nurris Tochter ", sagte der Wissenschaftler neutral-freundlich.
Kassanas Reaktion war lediglich die, dass ihre Augen sich ganz leicht veren gten. Nur eine Sekunde später neigte sie sich nach rechts und sah auf Darrs Ohr, dann blickte sie nach links. Als sie den Kommunizierer sah, lächelte sie.
"Die bin ich", antwortete sie, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte.
"Ich mochte deine Mutter sehr", sagte Darr unverbindlich.
"Ich auch ", erwiderte Kassana.
Darr sah die junge Frau an. Er war nicht dümmer als Goii und erkannte sofort, dass er nicht ansatzweise eine Chance auf Kassanas Zuneigung hatte. Deswegen war er froh, sich für einen Moment nicht verstellen zu müssen.
" Geh nach Gondwana", sagte er, "und dort zu Doktor Asklepoii. Nur so für alle Fälle – er hat ein verbranntes Gesicht. Sag ihm, dass ich dich geschickt habe und bitte ihn um das was du willst. Wenn du es innerhalb der nächsten drei Tage nach Gondwana schaffst, stehen die Chancen gut, dass du es bekommst."
Jetzt sah er echte Überraschung. Nicht darüber, dass er den Wunsch kannte, sondern, dass er ihn erfüllen wollte. Kassana musterte ihn zwei Sekunden lang mit erstaunt erhobenen Augenbrauen. Dann entspannte ihr Gesicht sich und sie lächelte, leicht und kalt amüsiert. Und ziemlich misstrauisch.
"Was willst du wirklich, Darr Orlikon?", verlangte sie zu wissen.
Sie war noch so jung. Aber so clever und nüchtern, dass Darr sie darum beneidete. Sie traute niemandem. Und wollte, dass es vorbei war. Und hatte eine gewaltige Angst davor, genau dabei betrogen zu werden.
"Dass du Erfolg hast", antwortete Darr. "Dafür schaffe ich die Bedingungen."
Mehr konnte er nicht tun. Er hielt Kassanas prüfendem Blick einige Sekunden ruhig und ohne zu blinzeln stand, dann drehte er sich um.
"Warum eigentlich?", verlangte die junge Frau zu wissen.
Darr drehte sich wieder langsam zu ihr.
"Weil das mit deiner Mutter nicht funktioniert hat", antwortete er und sah Ka ssana in die Augen. "Sie hat ihr und dein Leben für ein wichtiges Ziel riskiert."
"Und zwar?"
"Kurz bevor die Syths kamen, hatte Norri gelernt, Erbinformationen in Embryos einzupflanzen", begann Darr. "Asklepoii forschte auf demselben Gebiet. Deine Mutter war theoretisch weiter, er praktisch. Es war nur logisch, sie zusammen zu bringen. Hat leider nicht funktioniert", bedauerte Darr aufrichtig. "Ohne Norri hatte Asklepoii sehr lange gebraucht, um Gene halbwegs erfolgreich zu manipulieren. Wir haben abgewartet, doch leider erfüllten Areía, Toii und die anderen Titanen unsere Hoffnungen nicht ganz, deswegen habe ich wieder den anderen Plan verfolgt und Dirk... äh – Ares geholt." Sein entschiedener Blick wurde bittend. "Ich will nicht über die neue Welt herrschen, Kassana, ich will sie nur ermöglichen. Und es wäre schade, wenn das, was deine Mutter geschafft und wofür sie ihr Leben riskiert hatte, wenn ihr Vermächtnis an uns unerfüllt bliebe."
"Was für ein Vermächtnis?", verlangte Kassana kalt zu wissen.
"Du", antwortete Darr schlicht.
"Was?" , fragte die Verstoßene erstaunt.
"Ein einziges Mal ist es Norri gelungen, die Maschinen zu überlisten und ihre Forschung praktisch umzusetzen", begann Darr. "Und ich bin der jüngste Lehrer des Wissenden Kreises und es ist ein uralter Brauch, dass wir auf das eigene Blut schwören, der Menschheit zu dienen. Deine Mutter war begeistert von meiner Intelligenz und sie hatte ein paar Tropfen meines Blutes. Als ich sie hierhin schickte, sagte sie mir, ich solle in acht Monaten nachkommen, dann würde ich eine große Überraschung erleben." Er atmete durch. "Ich habe vierzig Jahre lang um dich getrauert." Er lächelte. "Ich wünsche mir, ich hätte zusehen können, wie du eine so wunderschöne und sehr kluge Frau geworden bist, meine Tochter."
Er sah Kassana in die Augen und ging ohne ein weiteres Wort davon.
30. Kepler hatte erwartet, dass Areía possierlich weglaufen würde, damit er ihr nachjagte und sie fing. Die junge Frau verfolgte aber einen völlig anderen Plan, Kepler sah und hörte sie nicht. Er beschleunigte seine Schritte.
Nach einigen hundert Metern trat er aus dem Wald hinaus und fand sich am Ufer des kleinen Flusses. Jetzt fragte er sich, was die junge Frau eigentlich wol lte. Dass sie nackt und völlig ungeniert bis zu den Knien im Wasser stand und dabei zu verbergen versuchte, dass sie auf ihn wartete, das konnte
Weitere Kostenlose Bücher