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Das Wesen. Psychothriller

Das Wesen. Psychothriller

Titel: Das Wesen. Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Unermessliche.
    »Und zudem hatte es noch den kleinen Nebeneffekt, dass die Entführungsgeschichte plausibler klang, weil ich ja das Kinderzimmer schnell renoviert hatte. Also … zumindest für einfach gestrickte Denkprozesse war das ein Indiz. Und wissen Sie, was mir eine diebische Freude bereitet hat? Ich habe Ihnen Fotos von den Mädchen präsentiert, und Sie haben es nicht gemerkt.«
    Menkhoff drehte sich ein Stück, wobei Luisa ihre Arme sinken ließ, bückte sich zu ihr herunter und sprach auf sie ein. Nach einer Weile nickte sie, und Menkhoff erhob sich wieder. Nach einem Blick zu Lichner, der verwundert zusah, kam Luisa an der Hüttenfront entlang in meine Richtung, bog neben dem kleinen Fahrzeug ab und hockte sich dahinter. Sie war nun vielleicht noch vier Meter von mir entfernt, eine Distanz, die ich im Notfall schnell zurücklegen konnte.
    »Was soll das? Warum schicken Sie sie hinter die Hütte? Wenn ich ihr wirklich etwas tun wollte, glauben Sie, die paar Meter würden ihr helfen? Ihr Polizisten seid doch alle völlig krank.«
    »Wir werden sehen«, antwortete Menkhoff, woraufhin Lichner ihn verständnislos ansah. Menkhoffs Körper straffte sich. Mit einer fließenden Bewegung fasste er hinter sich, zog seine Waffe und richtete sie auf den Psychiater. »Joachim Lichner, ich verhafte Sie wegen Entführung, mehrfachen sexuellen Missbrauchs an Kindern sowie Vortäuschung einer Straftat. Sie … –«
    Lichner lachte schallend auf. »Sie tun was? Sagen Sie mal, haben Sie denn gar nichts verstanden? Sie können mir überhaupt nichts beweisen.«
    »Doch, ich denke, das kann ich«, erwiderte Menkhoff ruhig.
    »Ach ja? Und wie, bitte schön?«
    »Ihr geradezu unglaublicher Schachzug, Lichner. Uns ist von Anfang an ein länglicher Schatten auf einem der Mädchenfotos aufgefallen, die Sie in Nicoles Wohnung aufgestellt hatten. Wir haben lange gerätselt, bis einem Kollegen schließlich eines der Fotos, die das Team der Spurensicherung in der Zeppelinstraße gemacht hat, in die Hand fiel. Das frisch gestrichene Zimmer, Herr Lichner. Dort gibt es eine Art Putzklappe, und der Rand dieser Putzklappe ist auf dem Foto von dem Mädchen zu sehen. Sie haben zwar alles gesäubert und neu gestrichen, aber wir haben trotzdem ein paar Haare gefunden. Ich wette, wir brauchen nur wenige Tage, um die Mädchen zu finden, die auf den Fotos abgebildet sind. Dann vergleichen wir ihre DNA mit den Haaren, die wird die gleiche sein, und dann werden diese Mädchen sich mit unseren Psychologen unterhalten. Was denken Sie wohl, wie lange es dauern wird, bis sie uns erzählen, was wir wissen wollen, Sie Möchtegerngenie? Sie sind so was von selbstherrlich, dass Sie einen Fehler nach dem nächsten gemacht haben. Sie sind ein Stümper, Herr Lichner.«
    Zum ersten Mal, seit er vor der Hütte aufgetaucht war, wich die Selbstsicherheit aus Lichners Gesicht.
    »Das ist noch nicht alles«, hakte Menkhoff nach. »Ich habe ein empfindliches Aufnahmegerät in meiner Hosentasche. So empfindlich, dass jedes einzelne Wort, das Sie gesagt haben, kristallklar darauf zu hören ist.« Lichners Gesicht verhärtete sich immer mehr. »Na, wer ist nun der Dumme, Herr … –« Die Tür öffnete sich hinter Menkhoff, und aus der Hütte kam – Nicole Klement.
    Ich kann die Gefühle nur schwer beschreiben, die mich in diesem Moment regelrecht überrannten. Der ersten Überraschung folgte ein kurzer Moment der Verwirrung. Nicole – lebte. Und während ich fassungslos beobachtete, wie sie mit zwei langsamen Schritten neben Menkhoff trat und dort stehen blieb, begann ich endlich zu verstehen, dass der Schuss und Nicoles angeblicher Tod nur ein Teil von Menkhoffs genialer Inszenierung gewesen waren.
    Sie wirkte noch zerbrechlicher als sonst, aber eine Verletzung konnte ich tatsächlich nirgendwo erkennen. Ich sah herüber zu Lichner, der Nicole anstarrte wie eine Erscheinung.
    Doch schon nach wenigen Sekunden veränderte sich sein Gesichtsausdruck erneut, und er zeigte ein gequältes Lächeln. »Schau an, die liebe Nicole, quicklebendig wie eh und je. Der Herr Hauptkommissar hat also ein kleines Theaterstück inszeniert, und ich bin tatsächlich darauf hereingefallen. Kompliment, das hätte ich Ihnen jetzt nicht zugetraut.«
    Ich sah nun keinen Grund mehr, mich noch länger hinter dem Busch zu verstecken. Lichner hatte ungewollt ein umfassendes Geständnis abgelegt, Nicole lebte, und Menkhoff hielt Lichner mit seiner Waffe in Schach.
    Ich richtete mich auf,

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