Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wesen. Psychothriller

Das Wesen. Psychothriller

Titel: Das Wesen. Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
saß zwei, drei Meter von ihr weg an einem Tisch. Vor ihr lag ein Messer. Als ich in die Hütte reinkam, hat sie zwar danach gegriffen, sie … sie springt auf, zögert dann aber. Es kam mir fast so vor, als wüsste sie nicht, was sie als Nächstes machen musste. Sie guckt das Messer an, dann mich … Ich weiß nicht, was genau Lichner ihr unter Hypnose befohlen hat, aber er hat sich offenbar auch dabei überschätzt. Er ging wohl davon aus, dass ich Nicole erschieße, wenn ich in die Hütte komme und sehe, dass sie mit einem Messer auf Luisa losgeht.«
    Er ließ einen Moment verstreichen, dann fügte er hinzu: »Und das hätte ich wahrscheinlich auch getan.«
    Wieder schwieg er nachdenklich ein paar Sekunden. »Jedenfalls hat sie sich ohne Gegenwehr das Messer von mir wegnehmen lassen. Ich hab den beiden erklärt, was ich vorhabe, und dann einen Schuss abgegeben. Dann hab ich Luisa befreit. Sie hatte zwar furchtbare Angst, aber sie hatte auch verstanden, dass Nicole ihr nichts tun würde. Ich hab ihr versucht zu erklären, dass vor der Hütte wahrscheinlich der Mann wartet, der ihr das angetan hat und dass sie da draußen absolut tun muss, was ich ihr sage. Und … na ja … den Rest hast du selbst erlebt.«
    »Und du hast das alles … also Lichners Plan durchschaut, als du mit Nicoles Tante telefoniert hast?«
    »Na ja, die hat letztendlich meine Zweifel bestätigt, die ich die ganze Zeit über schon hatte, wie du ja weißt. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Nicole in der Lage wäre, ein Kind zu töten. Dazu habe ich zu lange mit ihr zusammengelebt. Und ich war absolut sicher, dass Lichner damals das Mädchen getötet hat. Deswegen war mir schnell klar, dass er versucht, uns reinzulegen. Aber auch ich konnte nicht ahnen, was für ein perfides Spiel der Kerl mit uns treibt.«
    »Und was genau hat die Tante … ich meine, wie viel von dem, was in Nicoles angeblicher Patientenakte steht, ist wahr?«
    Menkhoff richtete den Blick auf die Bettdecke. »Sie ist als Kind tatsächlich ein paarmal von ihrem Stiefvater sexuell belästigt worden. Aber der ist nicht tot. Er ist in den Knast gewandert, nachdem Nicoles Mutter etwas gemerkt und ihn angezeigt hat. Die ist später an Krebs gestorben, und Nicoles Tante hat die Erziehung übernommen, aber alles andere war erfunden.«
    »Aber Lichner musste doch damit rechnen, dass wir diese Tante befragen. Ich verstehe einfach nicht, dass er das bei diesem ausgeklügelten Plan in Kauf genommen hat. Es hätte doch sicherlich eine andere Möglichkeit gegeben, bei der die Gefahr, dass der Schwindel auffliegt, nicht so groß ist. Und auch die Sache mit dem Schatten auf dem Mädchenfoto … Warum ist er dieses Risiko eingegangen?«
    »Weil genau das seine Achillesferse ist, Alex. Er strotzt so sehr vor Selbstüberschätzung, dass es ihm eine perverse Freude gemacht hat, uns an verschiedenen Stellen die Lösung direkt vor die Nase zu setzen. Das Genie spielt mit seinen dummen Marionetten. Und dabei war er absolut sicher, dass wir das nie merken würden.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich wusste ja, dass er ein Arschloch ist, aber ich hab ihn trotzdem für intelligenter gehalten.«
    »Er ist sehr intelligent, Alex, aber … er kann nicht aus seiner Haut, weißt du. Es ist sein Wesen.«
    ENDE

Danksagung
    Das Schreiben der Danksagung ist für mich stets mit ganz unterschiedlichen Gefühlen verbunden. Einerseits freue ich mich, dass nun wieder ein Projekt erfolgreich abgeschlossen ist, auf der anderen Seite aber trauere ich meinen ›Darstellern‹ nach, die zwar ein rein virtuelles Leben führen, mir aber mit jeder Seite mehr ans Herz gewachsen sind. Mit dem Wort ENDE habe ich nun keine Möglichkeit mehr, sie aus Schwierigkeiten herauszuschreiben, sie lachen zu lassen oder ihnen die rettende Idee einzugeben, kurz, ich muss sie endgültig aus meiner Obhut entlassen.
    Doch auch der jeweilige Ort des Geschehens wird mir mit jedem Schritt meiner Protagonisten vertrauter. Fast ist es, als hätte ich eine Zeitlang selbst dort gewohnt.
    Mehr noch als in meinen vorherigen Geschichten war ich dieses Mal auf Rat und Hilfe seitens der Polizei angewiesen, und dabei hat sich herausgestellt, dass ich mit der Stadt Aachen eine sehr gute Wahl getroffen habe.
    Ich danke
    den Beamtinnen und Beamten des Aachener Kriminalkommissariats, die sich für mich als wahre »Freunde und Helfer« gezeigt haben, denn wann immer mich Fragen rund um die Polizeiarbeit beschäftigten, stand man mir dort mit Rat

Weitere Kostenlose Bücher