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Das Wesen. Psychothriller

Das Wesen. Psychothriller

Titel: Das Wesen. Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Frage ein eventuelles Geständnis im Ansatz ersticken konnte.
    Erst sagte er eine Weile nichts, dann drehte er seinen Stuhl in meine Richtung. »Wir sind jetzt seit über zwei Jahren zusammen, aber ich kenne Nicole überhaupt nicht. Sie redet nie über sich. Ob ich sie nach ihrer Kindheit frage, wie sie ihre Jugend verbracht hat oder wo sie Lichner kennengelernt hat – nichts. Sie macht einfach zu. Sie hat ihre Eltern früh verloren und wurde von einer Tante großgezogen, die jetzt irgendwo in Spanien lebt. Aber das weiß ich nicht, weil sie es mir erzählt hat, sondern weil ich nachgeforscht habe. Verdammt nochmal, ich musste polizeiliche Ermittlungen anstellen, um etwas über die Eltern meiner Lebensgefährtin zu erfahren, Alex. Das ist doch nicht normal.«
    Dass Nicole Klement alles andere als das war, was man gemeinhin als
normal
bezeichnet, war mir ziemlich schnell klar gewesen, und ich wunderte mich, dass das für meinen Partner eine Überraschung darstellen sollte.
    »Vielleicht hatte sie keine schöne Kindheit und will nicht darüber reden, weil sie sie vergessen möchte?«, vermutete ich vorsichtig.
    »Ja, ja, kann ja sein«, sagte Menkhoff. »Ich hab auch versucht, an diese Tante heranzukommen, aber die Spanier konnten nicht auf Anhieb sehen, wo die Frau lebt, und haben offensichtlich keine Lust, sich deswegen zu bemühen.« Er machte eine Pause. »Aber … es gibt da noch was. Wenn du darüber je ein Sterbenswort verlierst, bring ich dich um, klar?« Ich erwiderte nichts. »Sie … also, manche anderen Dinge sind mit ihr auch sehr schwierig. Dinge, die zu einer Partnerschaft aber dazugehören, verstehst du? So rein körperlich …«
    »Schwierig? Oder … gar nicht?« Ich hatte das Gefühl, mir die Worte mit einer Pinzette vom Mund abpflücken und ihm mit spitzen Fingern herüberreichen zu müssen.
    »Schwierig«, sagte er, und nach einer Weile fügte er hinzu: »
Fast
gar nicht.«

41
    23. Juli 2009, 14.28 h
    Ich schreckte von einem Geräusch direkt neben dem offenen Fenster des Audis hoch und öffnete die Augen. Menkhoff stand schnaufend neben dem Wagen. »Alex, aufwachen«, sagte er ungeduldig. »Rutsch rüber.«
    Ich schob mich ächzend über die Mittelkonsole auf den Fahrersitz. Ich hatte geschwitzt, und mein Shirt war am Rücken nass. Die Berührung mit dem Leder des Sitzes war im ersten Moment unangenehm. Ich schnallte mich an, während Menkhoff sich auf den Beifahrersitz fallen ließ. Selbst im Schatten erschien es mir unerträglich hell, aber ich wusste, das würde sich nach wenigen Sekunden wieder legen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich mit geschlossenen Augen dagelegen und über die Vergangenheit nachgedacht hatte, aber geschlafen hatte ich definitiv nicht. Ich startete den Motor.
    »Das ist alles eine solche Scheiße!« Bernd Menkhoff schlug mit der geballten Faust auf die Mittelkonsole.
    Ich fuhr rückwärts aus der Parklücke. »Was ist denn los, Bernd?«
    »Mist, verdammter, das ist los. Sie ist psychisch krank, das ist los.« Noch immer ging sein Atem schnaufend. »Sie hat mir keine einzige vernünftige Antwort gegeben, Alex. Ich hab mir gedacht, sie steht wahrscheinlich unter irgendwelchen Medikamenten, wer weiß, was dieses Arschloch ihr gegeben hat. Das war übrigens das Einzige, was sie zugegeben hat: dass sie im Moment ein paar Schwierigkeiten hat, weil sie öfter durcheinander ist, und dass Lichner ihr deswegen Tabletten gegeben hat. Aber das Schlimmste kommt noch: Hast du dir die Fotos von den Kindern mal näher angesehen?« Er ließ mir nicht die Zeit zu antworten. »Beim Rausgehen hab ich mir diese seltsame Galerie mal angekuckt. Alles Mädchen, zwischen vier und sechs, schätze ich. Und … verdammt, eines dieser Mädchen kennen wir.« Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, welches dieser Kinder ich kennen sollte, und zuckte mit den Schultern.
    »Juliane«, sagte Menkhoff. »Ich hab sie gleich erkannt. Eines der Mädchen auf den Fotos ist Juliane Körprich.«
    Fast hätte ich das Lenkrad losgelassen, so erschrak ich, als ich den Namen hörte. Ich bremste ab, lenkte den Wagen mit zwei Reifen auf den Gehweg und hielt an. »Was sagst du da? Aber wie ist das …«
    »Ich hab sie darauf angesprochen, und weißt du, was die gute Nicole dazu sagt? Erst mal gar nichts. Und dann schaut sie mich an wie eine Kuh, wenn’s donnert, und meint: ›Ich weiß es nicht.‹«
    »Moment, Bernd, nochmal für mich zum Mitdenken: Da oben in Nicoles Wohnung steht ein Bild von

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