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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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die Stätte entweiht. Bis in die Ewigkeit bleibt das Herz verdammt, die Seele verfolgt. Anubis wacht, Tag und Nacht.
     
    5. November 20 11
    Wir befinden uns in der ersten Kammer. Wir haben das Ritualbett der Ammut entdeckt. Die Totenfresserin wacht. Das Buch der Toten kann nicht mehr weit sein. Wir sind nicht alleine. Wir werden beobachtet. Anubis wacht. Er ist hier.
     
    Nettgen bemerkte, dass es sich bei diesem Bericht um den vorletzten handelte. Der letzte Bericht war vom 9. Januar 20 12 . Es fehlten also Einträge von rund zwei Monaten. Dann las er weiter:
     
    9. Januar 20 12
    Wir haben das Totenbuch gefunden! Das Totenbuch von Anubis wurde entdeckt. Er ist erwacht. Er bringt den Tod, Unheil, und er jagt uns. Der Eingang ist wieder verschlossen. Anubis wird uns bis in den Tod verfolgen. Es ist sein Buch. Das Buch von Anubis’ leibeigenen Toten. Wir haben das Kapitel einhundertfünfundzwanzig des Buches aufgedeckt.
     
    Nettgen schloss das Buch. Erschüttert und mit einem Gefühl der Hilflosigkeit legte er seine Hand auf Marias Schulter. Was Crampton da im Einzelnen geschrieben hatte, konnte er nicht auf Anhieb nachvollziehen, dazu war es zu chaotisch. Vielleicht hatte er ja eine Tropenkrankheit, Fieber oder Wahnvorstellungen gehabt. Er musste Maria danach fragen, aber nicht jetzt. Für ihn war ein Fluch jedenfalls jenseits seines rationalen Vorstellungsvermögens, eher was für Spinner un d Esoteriker, aber diese Berichte machten ihm große Sorgen.
    Was auch immer Crampton da entdeckt hatte, es jagte ihm eine Höllenangst ein.
    Nettgen zögerte einen Moment, dann ergriff er Marias Hände und sagte: „Ich möchte dich darum bitten, das Haus in den nächsten Tagen nicht zu verlassen. Das gilt auch für deine Töchter. Ich möchte dich bitten, das zu tun, was ich dir sage . “
    Ängstlich nickte sie und nahm seine Hand fester in den Griff.
    „Ich sorge unverzüglich dafür, dass du Polizeischutz erhältst. Es sind reine Vorsichtsmaßnahmen, also kein Grund zur Panik. Nur so lange, bis ich herausgefunden habe, wer oder was hinter dieser ganzen mysteriösen Sache steckt und vor allem, wer die Besucher bei mir daheim waren . “
    „Wenn du meinst ...“, sagte sie, und Nettgen vernahm aus ihrer Stimme Erleichterung.
    Er setzte sich sofort mit Löffler in Verbindung und veranlasste die Sicherheitsmaßnahmen.
    Da Löffler im Laufe des Tages auch nicht untätig gewesen war, gab er während des Telefonats noch einen wichtigen Hinweis: „ ... u nd noch was, Ralf. Ich habe bei meinen Recherchen von einem Professor Dr. Hans Peter Neuhausen gelesen. Fällt mir gerade ein. Er unterrichtet an der Uni, an der auch Crampton war, in Bonn. Vielleicht sollten wir mal Kontakt zu ihm aufnehmen.“
    „Danke für die Info, Dietmar. Ich bleibe noch hier, bis die Kollegen eintreffen, danach fahre ich sofort zur Uni. Kannst du mich schon mal anmelden? Danke! “
    Keine Stunde später parkte ein Streifenwagen auf dem Hof des Anwesens. Wenige Sekunden später standen zwei Polizisten vor der Haustür. Nachdem Nettgen die Kollegen ins Haus gelassen hatte, erklärte er ihnen die Hintergründe dieser Maßnahme und erteilte ihnen Anweisungen.
    Dann wandte er sich zu Maria . Sie hatte das Tagebuch inzwischen ebenfalls gelesen. Inzwischen war ihr klar geworden, dass sie und die Kinder sich wahrscheinlich in tödlicher Gefahr befanden . Daher war sie ihm nicht böse, dass er über ihren Kopf hinweg alles organisierte. Sanft berührte sie seine Wangen und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich danke dir und ich bin froh, dass es dich für mich gibt. Was hast du nun vor ? “
    „Mach dir nicht zu viele Sorgen und vertrau mir“, meinte Nettgen. „Ich werde der Sache auf den Grund gehen. Ich will der Wahrheit und vor allem diesem Gespenst endlich in die Augen schauen. Ich fahre jetzt zu einem Experten, den mir mein Kollege empfohlen hat. Ich rufe dich an . “
    Nettgen war schon auf dem Weg zur Tür, drehte sich ein letztes Mal um blickte ihr in die Augen.
    „Ich bin auch froh, dass es dich gibt“, meinte er. „Pass auf dich auf . “
    Mit besorgtem Ausdruck sah sie ihm nach, bis er in seinen Wagen eingestiegen und mit quietschenden Reifen davongefahren war.
     
    * * *
     
    Es regnete noch immer in Strömen, als Nettgen auf dem Weg nach Bonn war. Die Scheibenwischer seines veralteten Mustang s arbeiteten ununterbrochen und zogen mit ihrem brüchigen Gummibelag mehr Schmierstreifen, als dass sie klare Sicht boten. Er wollte zu Professor Dr. Hans

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