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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wurde ihr zumute. In all der Zeit war er kein einziges Mal zu sich gekommen, und sie fürchtete, dass er immer schwächer werden und sterben könnte, wenn er nicht bald aufwachte und etwas aß.
    „Sobald sich Blake erholt hat, werden wir weiter nach Sherwell reiten“, meinte Aeldra. „Was, wenn wir unterwegs wieder angegriffen werden? Du wirst all dein Können einbringen müssen, um ihn zu beschützen“, fügte sie hinzu, was sich als kluger Zug erwies.
    Seonaid sah sie scharf an. „Hat Lord Amaury die Kerle etwa noch nicht aufgespürt?“, fragte sie stirnrunzelnd. Lady Emmalene hatte sie am Morgen nach ihrer Ankunft wissen lassen, dass ihr Gemahl Krieger ausgesandt hatte, um nach den Angreifern zu suchen. Seither hatte sie die Angelegenheit nicht mehr zur Sprache gebracht, und Seonaid hatte kaum mehr an die Männer gedacht. All ihre Aufmerksamkeit wurde von Blake in Anspruch genommen.
    „Nay“, erwiderte Lady Emmalene. „Er nimmt an, dass sie untergetaucht sind, wie ein Fuchs, der sich in seinen Bau geflüchtet hat. Aber er glaubt, dass sie sich noch in der Nähe befinden.“
    Abermals furchte Seonaid die Stirn, ehe sie sich jäh erhob. „In Ordnung, lass uns üben“, beschied sie Aeldra. Wenn sie aufbrachen, würde sie in Höchstform sein müssen. Hatte Blake sich erst einmal erholt, würde sie nicht zulassen, dass er abermals verletzt wurde. Falls er sich erholte. Wenn nicht... Sie würde die Bastarde eigenhändig zur Strecke bringen und sie Greenweld ins Jenseits hinterherschicken.
    „Maude!“, rief Lady Emmalene gellend. Alle drei Frauen sahen erwartungsvoll zu Blake hinüber, doch der rührte sich nicht einmal.
    Seonaid presste die Lippen aufeinander, denn dass der ohrenbetäubende Schrei ihn nicht geweckt hatte, bewies einmal mehr, dass es sich um keinen gewöhnlichen Schlaf handelte. Das war ihr längst klar. Mehrmals hatte sie versucht, ihn wachzurütteln, damit er etwas Brühe trank, aber vergeblich.
    Maude, die Magd, musste auf dem Gang gewartet haben, denn gleich darauf öffnete sie die Tür und kam herein.
    „Bitte bleibe bei Lord Blake, solange Lady Seonaid draußen an der frischen Luft ist“, wies Lady Emmalene sie an.
    Die Magd nickte und trat zu Seonaid, die nach kurzem Zögern mühsam auf die Füße kam. In den vergangenen Tagen hatte sie zu viel gesessen, und nun war sie ganz steif. Sie machte Platz, sodass Maude sich auf den Stuhl setzen konnte. „Ruf mich, falls er aufwacht“, bat sie.
    „Aye, M’lady“, murmelte Maude und ließ sich nieder.
    „Ruf mich auch, falls irgendeine Veränderung eintritt“, fügte Seonaid an.
    „Aye, M’lady.“
    Als Seonaid erneut ansetzte, etwas zu sagen, fasste Aeldra sie am Arm und zerrte sie zur Tür. „Du bist ja nicht lange fort. Ihm stößt schon nichts zu.“
    „Ganz recht.“ Lady Emmalene folgte ihnen hinaus, schloss die Tür und eilte neben ihnen her den Gang entlang. „Ein wenig  Ertüchtigung im Burghof, etwas Übung mit dem Schwert und vielleicht einen Happen zu Mittag, und anschließend könnt Ihr gleich zurückkehren.“
    Während Seonaid die Treppe hinab in die Große Halle geführt wurde, blickte sie sich neugierig um. Als sie angekommen waren, hatte sie kaum etwas von ihrer Umgebung wahrgenommen, da ihre Sorge allein ihrem Gemahl gegolten hatte. Nun sah sie sich aufmerksam in der ordentlichen Burg um, in der eine kleine Armee an Gesinde werkelte. „Weshalb sind alle Bediensteten schwarz gewandet?“
    „Oh.“ Lady Emmalene errötete leicht. „Weil wir getrauert haben. Nun, im Grunde trauern wir noch immer oder sollten es zumindest, aber ...“ Sie brach ab und schüttelte den Kopf. „Mein Gemahl ist erst vor Kurzem verschieden.“
    Fragend hob Seonaid die Brauen. „Ich dachte, Amaury sei Euer Gemahl?“
    „Aye, ist er auch, aber ich war vor ihm mit einem anderen verheiratet. Mein erster Mann ist gestorben, und der König hat meine Vermählung mit Amaury verfügt, damit ich sicher bin vor ...“ Sie verstummte abermals und verzog das Gesicht. „Das ist eine lange Geschichte.“
    „Aye.“ Seonaid lächelte leicht, als ihr wieder alles einfiel. „Blake hat es mir erzählt, es war mir nur entfallen.“
    „Oh.“ Lady Emmalene erwiderte das Lächeln. „Die Sache war ja auch nicht gerade aufregend“, fügte sie an, um Seonaids Vergesslichkeit abzutun.
    Seonaid schnaubte. „So wie Blake erzählt hat, war sie das durchaus.“ Und das stimmte - Mord, ein Wettrennen um die Dame, ihre Entführung und eine grandiose

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