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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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bezähmen, das sie drückte. Sie hatte einen Treffer gelandet, schön und gut. Aber im Blick der Dame waren unmissverständlich Kummer und Schmerz aufgeflackert, ehe sie sich gleich darauf wieder beherrscht und Seonaid beschimpft hatte. Dass sie verbittert war, konnte man ihr kaum zum Vorwurf machen. Seonaid zweifelte nicht daran, dass Lady Ardeth ein jämmerliches Dasein fristete - die verblassenden Blutergüsse, die unter den Ärmeln immer wieder kurz zum Vorschein gekommen waren, als sie sich bewegte, waren nicht zu übersehen gewesen.
    „Es tut mir leid“, sagte Lady Emmalene. „Lady Ardeth ist eine unausstehliche Person. Ich lege es ihrem Gemahl zur Last, denn ich glaube, dass er sie ...“
    „Das glaube ich auch“, fiel Seonaid ihr ins Wort. „Und Ihr müsst Euch für gar nichts entschuldigen. Ich hätte freundlicher sein sollen.“
    „Nay, Ihr wart viel freundlicher, als sie es verdient hat“, beteuerte Lady Emmalene. „Womöglich sorgen Eure Worte dafür, dass sie sich künftig besser in der Gewalt hat. Sie und ihr Gemahl waren zur selben Zeit bei Hofe wie wir, und ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie mehrere Damen mit ihrer Grausamkeit zum Weinen gebracht hat.“
    Seonaid nickte, und ihre Gewissensbisse legten sich ein wenig. „Ich sollte zurück nach oben“, meinte sie und erhob sich. Zu ihrer Erleichterung ließ Aeldra sie ohne Einwand ziehen.
    Als sie zurück in die Kammer eilte, schlief Blake immer noch. Auch wenn sie nicht ernsthaft geglaubt hatte, dass er in ihrer Abwesenheit zu sich kommen würde, hatte sie doch darauf gehofft. Sie dankte Maude und setzte sich wieder auf den Stuhl, während die Magd an ihre Arbeit zurückkehrte. Dann saß sie einfach da und betrachtete Blakes einnehmendes Gesicht.
    „Edel“ hatte Lady Ardeth ihn genannt, und das Wort traf es. Blake war klug, ansehnlich und ... edel. Sie konnte ihn sich gut bei Hofe vorstellen. Er besaß die Manieren dafür und die Eleganz. Vermutlich konnte er sogar tanzen. Er war ganz anders als sie.
    Leise seufzend stieß sie den Atem aus. Sie würde die reinste Katastrophe am englischen Königshof sein, so wie schon im  Kloster. Hochgewachsen und linkisch, wie sie war, würde sie alles umwerfen und beschädigen und Blake beschämen. Ganz anders als Lady Ardeth, die bei Hofe gewiss nicht eine falsche Bewegung machte. Oder Lady Emmalene.
    Und die als Stichelei gemeinte Frage, ob Blake und sie das Vorspiel durch Schwertkampf ersetzten, kam der Wahrheit unbehaglich nahe - wenngleich sie nicht mit dem Schwert fochten, sondern sich kitzelten und miteinander rangen und für gewöhnlich Seonaid den Anfang machte. Trotz alledem verzichtete Blake nicht auf weitere Arten des Vorspiels. Doch waren andere Frauen wohl kaum so undamenhaft, sich mit ihrem Gemahl auf dem Boden zu wälzen, prustend und quietschend wie Kinder. Bei Lady Ardeth konnte sie sich das jedenfalls nicht vorstellen. Seonaid zweifelte nicht einen Atemzug lang daran, dass die blonde Dame mit der grausamen Ader eine der Frauen war, denen Blake schon einmal beigewohnt hatte. Sie war zu selbstgefällig aufgetreten, hatte sich zu viele Vertraulichkeiten herausgenommen. Bereits genossen haben dürfte er auch die gut ausgestattete blonde Magd, die beim Anblick seiner Wunde in Tränen ausgebrochen war. Dass er Lady Emmalene verführt hatte, glaubte sie hingegen kaum, ja, sie war sogar überzeugt, dass er es nicht getan hatte. Allerdings sprach er von ihr voller Bewunderung und Zuneigung.
    Alle drei Frauen waren blond, hatten eine sinnliche Figur und wirkten, was Aussehen und Verhalten anging, sehr weiblich -und waren damit das genaue Gegenteil von Seonaid.
    Wieder musterte sie ihren Gemahl und verzog unfroh den Mund. Während sie in den vergangenen beiden Tagen hier bei Blake gesessen hatte, war sie in sich gegangen. Die Vorstellung, er könne sterben, hatte sie zutiefst aufgewühlt. Dann wäre sie wieder allein ... Was ein törichter Gedanke war. Niemand war auf einer Burg je allein, und Seonaid hatte stets Aeldra, Duncan und ihren Vater gehabt. Und Allistair, bis dieser abtrünnig geworden war. Aber mit Blake war es etwas anderes. Wann immer sie sich geliebt hatten, wenn sie des Nachts nebeneinandergelegen und geredet hatten, ja selbst während dieser Reise und beim Herrichten des Lagers hatte es sich fast so angefühlt, als seien sie eine Einheit - als seien sie eins. Während des Angriffs hatten sie sich gar wie eine Einheit bewegt, mit dem Rücken zueinander, die Schwerter

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