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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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„Maude!"
    „Aye, M’lady?“ Sofort eilte eine unscheinbare Magd die Treppe herab.
    „Ich brauche meine Sachen zum Behandeln!“
    „Aye, M’lady.“ Die Magd machte auf dem Absatz kehrt und rannte die Stufen wieder hinauf.
    Seonaid schaute Amaury an, der ihr gegenüber neben Blake kniete und verhalten grinste.
    „Meine Gemahlin Emmalene“, erklärte er.
    „Ah. Sie ... nun ... sie ist recht stimmgewaltig für eine so zierliche Frau“, sagte Seonaid und fuhr zusammen, als Lady Emmalene sogleich den Wahrheitsgehalt dieser Worte unter Beweis stellte.
    „Sebert!“
    „Aye, Mylady?“ Ein Bediensteter kam die Treppe herab, nur um ebenfalls sofort wieder umzudrehen, als Lady Emmalene nach Verbänden verlangte.
    „Lass alles in die Kammer bringen, die Lord Blake auch bei seinem letzten Besuch bewohnt hat“, rief Amaury ihm nach, schob die Arme unter Blake hindurch und hob ihn hoch.
    Unsicher kam Seonaid auf die Beine und hastete neben Amaury her, der Blake in den Wohnturm trug.

15. Kapitel
    Seonaid wartete, bis Amaury ihren Gemahl auf dem Bett abgelegt hatte. Dann eilte sie sofort zu ihm, um ihm Tunika und Wams auszuziehen, aber Amaury war schon dabei. Sie sagte sich, dass er dies rascher erledigen könne als sie, da er stärker war, und wartete ungeduldig, bis er die Kleider abgestreift und Blake auf die unversehrte Seite gedreht hatte.
    Als sie die Wunde erstmals sah, presste sie die Lippen aufeinander. Das Schwert hatte die Flanke vollständig durchbohrt und ein klaffendes Loch hinterlassen. Es war ein scheußlicher Anblick.
    „Hier, M’lady.“ Die Magd, die Lady Emmalene nach ihrem Behandlungszubehör geschickt hatte, stürmte ins Gemach, dicht gefolgt von dem Burschen, der die Verbände geholt hatte.
    Lady Emmalene nahm alles entgegen und wandte sich dem Bett zu.
    „Wir brauchen uisge beatha“, sagte Seonaid. „Whisky“, fügte sie erklärend an, um Verwirrung vorzubeugen. „Wir müssen die Wunde zunächst reinigen.“
    Nachdem Lady Emmalene nach Whisky gerufen hatte, zögerte sie kurz, ehe sie Seonaid die Sachen reichte, mit denen die Wunde versorgt werden musste.
    Seonaid nahm an, dass es ihr als Blakes Gemahlin zukam, sich um seine Verletzung zu kümmern, wünschte jedoch fast, dass es anders wäre. Ihr Magen war in Aufruhr, und sie fürchtete sich davor, einen Fehler zu begehen. Als ihr aufging, dass sie zimperlich zu werden drohte, straffte sie die Schultern und trat vor, um die Aufgabe in Angriff zu nehmen.
    Sie hatte im Laufe der Jahre Hunderte Wunden versorgt, von kleinen Schnitten, die nur einen Spritzer Whisky und einen Verband erfordert hatten, bis hin zu heiklen Blessuren wie der ihres Gemahls. Sie war in der Lage, dies zu meistern.
    Also durchkramte sie die Salben und anderen Gegenstände, die die Magd namens Maude gebracht hatte, auf der Suche nach Nadel und Faden. Sie fand beides und mühte sich, den Faden durchs Nadelöhr zu schieben. Doch zu ihrem Verdruss zitterten ihr die Hände - ja die gesamten Arme - so arg, dass ihr dies nicht gelingen wollte.
    „Emmalene, vielleicht solltet Ihr Blake nähen“, schlug Amaury vor, dem ihre Misere nicht verborgen blieb. „Lady Seonaid hat ihn so lange vor sich im Sattel gehalten, dass sich ihre Arme und Hände erst erholen müssen.“
    „Darf ich?“ Lady Emmalene sah sie auffordernd an.
    Erleichtert reichte Seonaid ihr Nadel und Faden. Ihre Arme schmerzten in der Tat von der Anstrengung, aber das war es nicht allein, was ihr die Hände flattern ließ. Sie hatte Angst um Blake. Die Verletzung mochte tödlich sein, und sie fürchtete, dass der Ritt hierher zu lang gewesen war und Blake zu viel Blut verloren hatte. Womöglich würde er nicht überleben.
    Der Whisky kam, und Seonaid goss ihn großzügig auf und in die Wunde, sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite. Blake rührte sich nicht. Wäre er bei Bewusstsein gewesen, hätte er vor Qual geschrien, denn das starke Gebräu reinigte eine Verletzung vorzüglich, wurde aber nicht umsonst auch als „Feuer des Lebens“ bezeichnet.
    Seonaid reichte Maude den Whisky und schaute an ihr vorbei, als sie jemanden leise schluchzen hörte. Bei der Tür stand eine dralle blonde Magd und weinte still vor sich hin. Seonaid musterte sie einen Augenblick. „Wer ist das?“, fragte sie ihre Gastgeberin.
    Lady Emmalene drehte sich stirnrunzelnd zu dem Mädchen um. „Maude, du bleibst. Alle anderen Bediensteten - hinaus auf den Gang. Wartet dort für den Fall, dass wir etwas brauchen.“
    Sobald

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