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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Flucht. Doch, es war in der Tat eine äußerst fesselnde Geschichte gewesen.
    Lady Emmalene wurde einmal mehr rot, ehe sie den Blick zu den aufgebockten Tischen schweifen ließ und leise seufzte. „Oje, Lady Ardeth ist auf.“
    Seonaid sah ihre Gastgeberin fragend an, die nicht eben glücklich darüber schien, besagte Dame entdeckt zu haben. „Sie ist ein Biest“, knurrte Aeldra so leise, dass nur ihre Cou-sine es hörte. Seonaid hob eine Braue, doch Aeldra beantwortete die stumme Frage nur mit einem ernsten Nicken.
    Sie entschied, sich später von ihr erklären zu lassen, inwiefern die Frau sie erzürnt hatte. Vorerst ließ sie die Angelegenheit auf sich beruhen und schritt mit Aeldra zum Übungsgrund.
    Nachdem sie so lange allein mit einem Besinnungslosen in einer Kammer eingesperrt gewesen war, tat es gut, an die frische Luft zu kommen und sich zu bewegen. Daher blieb sie länger im Hof, als sie beabsichtigt hatte, und als sie zurück in den Wohnturm kam, fing Lady Emmalene sie ab und bestand darauf, dass sie etwas aß, bevor sie wieder nach oben ging. Seonaid gab nach und sagte sich, dass es nicht lange dauern werde und den Bediensteten zudem Arbeit erspare. Vermutlich war sie kein besonders rücksichtsvoller Gast gewesen. Sie hatte das Gesinde von Eberhardt ständig mit Speisen und Trank die Treppe hinauf- und hinunterlaufen lassen, obwohl doch gar nicht sie diejenige war, die darniederlag.
    Eigentlich war es noch zu früh für das Mittagsmahl, und deshalb war die Halle leer. Aber Aeldra und Lady Emmalene leisteten Seonaid Gesellschaft. Die drei hatten ihr Mahl gerade beendet, als Lady Ardeth sich ihrer Tafel näherte. Erst da fiel Seonaid wieder ein, dass sie Aeldra hatte fragen wollen, weshalb ihr die Dame zuwider war. Es dauerte nicht lange, bis sie es selbst herausfand. Während Lady Ardeth sich zu ihnen setzte, unterzog Seonaid sie einer kurzen Musterung. Sie hatte ein fein geschnittenes Gesicht und üppige Rundungen. Gewand und Kopfputz waren kostspielig, und das blonde Haar war aufwendig frisiert. Sie war eine liebreizende Frau - bis sie den Mund aufmachte.
    „Ich habe gesehen, dass Ihr Euch im Schwertkampf geübt habt“, begann sie ohne Umschweife.
    „Tatsächlich?“, erwiderte Seonaid freundlich.
    „Es muss ... interessant für einen so edlen Herrn wie Lord Blake sein, eine Amazone zur Frau zu haben.“ Ihre Stimme troff vor Hohn, und das gehässige Grinsen verwandelte ihr hübsches Gesicht in eine hässliche Fratze. Ihre Augen wurden schmal, als sie den Blick über Seonaids Hosen und Tunika wandern ließ. „Sagt, ersetzt er das Vorspiel durch Schwertkampf, um Eure ausgefallenen Gelüste zu befriedigen?“
    Seonaid versteifte sich. Neben ihr keuchte Lady Emmalene leise, während Aeldra unwillkürlich nach ihrem Sgian dubh griff. Seonaid hielt sie mit einer Hand zurück und tätschelte mit der anderen Lady Emmalene den Arm, die gerade etwas sagen wollte. Zweifellos hatte sie die Dame für ihre Unverfrorenheit rügen wollen.
    „Dann und wann kreuzt Blake in der Tat mit mir die Klinge“, erwiderte Seonaid gelassen. „Und dass er mich befriedigt, stimmt ebenfalls. Das einzige Schwert in unserem Bett ist allerdings eines, mit dem ich mich gern besiegen lasse ... wieder und wieder.“
    Als sich Wut und Missgunst in Lady Ardeths Miene spiegelten, wusste sie, dass sie getroffen hatte. Doch sie konnte nicht anders, sie musste das Messer noch einmal in der Wunde drehen. Während sie vorhin draußen geübt hatten, hatte Aeldra auf Lady Ardeths Mann gewiesen. Er war ein kleiner, fetter, alter Wicht mit Frettchengesicht und verschlagenem Blick. Sein Anblick ließ Seonaid vermuten, dass er zu der Sorte Mann gehörte, die ihre Frau schlug und die Bediensteten misshandelte. Sie hätte wetten mögen, dass er kein behutsamer, umsichtiger Liebhaber war, wie Blake.
    „Ich hoffe, dass Ihr im Ehebett ebensolche Freuden findet wie ich“, fuhr sie in mildem Ton fort. „Ich weiß, ich kann mich glücklich schätzen, und ich bin meinem Vater wahrhaft dankbar dafür, dass er mich nicht mit einem sauertöpfischen Grobian verheiratet hat. So manch andere Frau soll ja gezwungen sein, einen Rüpel zu ehelichen, und ein solcher Gemahl lässt selbst die schönste Dame vorzeitig altern, denn die Verbitterung macht sie unansehnlich.“
    Lady Ardeth zuckte zurück, als sei sie geschlagen worden. „Luder!“, zischte sie, sprang auf und marschierte davon.
    Seonaid schaute ihr nach und versuchte, das schlechte Gewissen zu

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