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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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unbedenklich sei zu halten. Sie hätte es nicht getan, wenn es nicht um die Pferde gegangen wäre. Aber den Tieren war bislang kaum eine Pause vergönnt gewesen. Sie waren einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang getrieben worden und hatten zwischendurch nur wenige Stunden Ruhe gehabt. Seonaid sorgte sich um sie - und um Helen, die ebenso erschöpft, jedoch zu starrköpfig war, sich vor ihr oder Aeldra in den Sattel zu setzen und stützen zu lassen. Sobald sie daher Comens Gehöft erreichten, wo es verhältnismäßig sicher war, hielt Seonaid.
    Comen war ein Freund ihres Bruders. Seine Kate stand ihnen stets offen, wenn sie unterwegs waren, und auch dieses Mal war es nicht anders. Comens Frau bot ihnen das einzige Bett in der beengten Hütte an, aber sie hatten sich entschlossen, stattdessen in der Scheune zu schlafen. Diese war doppelt so groß wie die Kate, voller Heu und höchstwahrscheinlich ebenso bequem wie das Bett, wenn nicht bequemer. Zudem hielt Seonaid es für klüger, in der Nähe der Pferde zu bleiben für den Fall, dass die Engländer sie einholten. Das war durchaus möglich. Sofern sie noch lebten.
    Bei diesem Gedanken runzelte sie die Stirn und drehte sich auf dem Heustapel, den sie sich zurechtgeschoben hatte, auf die Seite. Aeldra und Helen schliefen tief und fest, während es Seonaid noch nicht gelungen war, in seligen Schlummer zu gleiten. Sie brauchte Schlaf, war aber innerlich zu angespannt. Es hatte sie alle Kraft gekostet, die ganze Nacht hindurch zu reiten. Unablässig hatte sie die Augen anstrengen müssen, um im Mondschein den Boden vor ihnen zu prüfen. Ein weiteres lahmendes Pferd konnten sie sich nicht leisten, denn sie hatten so schon gegen genügend Widrigkeiten zu kämpfen.
    Strapaziös war auch gewesen, ständig auf alles zu spähen und zu lauschen, was auf einen Angriff hindeutete. Sie waren schon ein gutes Stück geritten, als ihnen aufgefallen war, dass sie ihre Schwerter zurückgelassen hatten. Das hieß, sie waren unbewaffnet unterwegs. Erst als ihr dies bewusst geworden war, hatte Seonaid erkannt, wie sehr sie die Sache mit dem Eintopf mitgenommen hatte. Sie hatte wirklich nicht gewollt, dass die Männer krank wurden. Blake Sherwell verdiente es vielleicht, aber Lord Rolfe ... nun gut, er versuchte sie in eine Ehe mit Sherwell zu treiben. Aber der Bischof hatte auf keinen Fall verdient, dass man ihm so übel mitspielte. Selbst wenn er die Zeremonie durchführen wollte, die Seonaid an diesen verfluchten englischen Hund binden würde.
    Verärgert über die Richtung ihrer Gedanken, wälzte sie sich auf den Rücken, nur um vor Schreck zu erstarren. Über ihr ragte ein Mann auf. Blake Sherwell. Sie hatte ihn nicht kommen hören. Nicht einmal die Pferde hatten sie gewarnt - er musste sich angeschlichen haben wie ein Geist. Er sah sogar aus wie einer, stellte sie fest. Sein Gesicht war eingefallen und verhärmt, und er war so blass, dass er beinahe grau wirkte. Sherwell war sichtlich aufgerieben und eindeutig nicht bester Laune.
    Unwillkürlich wollte Seonaid nach ihrem Schwert greifen, nur um sich zu erinnern, dass sie ohne ihre Waffen geflohen waren. Sie hatte kein Schwert.
    „Ihr tätet gut daran, vorläufig nichts zu unternehmen.“
    Sie setzte zu einer schlagfertigen Erwiderung an, doch er erstickte diese im Keim, indem er grollte: „Ebenfalls tätet Ihr gut daran, den Mund zu halten, ehe Ihr mich zu etwas verleitet, das wir beide bereuen würden.“
    Seonaid kam zu dem Schluss, dass es wohl tatsächlich das Klügste war, erst einmal nichts zu tun. Stumm und starr lag sie da und beobachtete ihn dabei, wie er sie musterte. Sie rührte sich selbst dann nicht, als er sich entspannte und neben ihr ausstreckte. Lediglich auf die Seite drehte sie sich, mit dem Rücken zu ihm, doch kaum hatte sie diese Position eingenommen, schlang er ihr einen Arm um die Taille und zog sie an sich. Er rückte sie so zurecht, dass sie mit dem Rücken an seine Brust gepresst dalag, und hielt sie fest, indem er ein Bein über ihre beiden legte.
    Das war ein wenig zu viel Nähe für Seonaids Geschmack. Sie öffnete den Mund, um etwas einzuwenden, aber Sherwell umklammerte sie nur umso fester. „Kein Wort, Seonaid. Derzeit bin ich nicht allzu gut auf Euch zu sprechen. Daher tut Euch selbst den Gefallen, und liegt still, auf dass wir schlafen können.“
    Sie schloss den Mund wieder. Schweigend und reglos lagen sie da, und bald spürte sie, wie die Anspannung aus seinen Muskeln wich. Sie starrte auf die

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