Das wilde Herz der Highlands
geschwungenen Bauch, was ihm besonders an den Frauen gefiel. Sie boten Trost und Geborgenheit, ihr Busen war ein anschmiegsames Ruhekissen für sein Haupt, ihr Körper ein warmer Hort für sein bestes Stück. An Seonaid hingegen war nichts weich. Ihr Leib bestand aus geschmeidigen Muskeln, die bei jedem Schritt tanzten. Gewiss fühlte sie sich ebenso hart an wie ein jeder seiner Krieger. Dennoch war sie schön, so biegsam und anmutig wie eine Katze. Sie mochte Haupt und Körper kein weiches Polster sein, aber seinem Auge war sie so gefällig wie jede andere Dame, die er gesehen hatte.
Blake war wie verzaubert von ihrem langen, gertenschlanken Leib. Schon beim ersten Blick war ihm der Mund trocken geworden. Seonaid hatte ihr Plaid erreicht und bückte sich danach, schaute aber plötzlich auf. Überrascht riss sie die Augen auf, und er konnte nichts tun, als ihren Blick hilflos zu erwidern. Während er noch fieberhaft nach den passenden Worten suchte - einer Entschuldigung vielleicht -, flackerte Entsetzen in ihren Augen auf, ehe ihr Gesicht zu einer Maske aus eiserner Entschlossenheit wurde.
Plötzlich packte sie ihr Schwert, stürmte auf ihn zu und jagte ihm damit den Schrecken seines Lebens ein.
Ihr hitziges Gebaren ob seiner Anwesenheit bestürzte ihn so sehr, dass er wie gelähmt war. Wenn sie das Schwert lediglich aufgehoben oder ein paar Worte an ihn gerichtet hätte, hätte er seine Verblüffung vielleicht abschütteln und handeln können. Stattdessen stand er da wie ein Trottel - oder wie ein Kind, das beim Spähen ertappt worden war. Eine Bewegung im Wasser ließ ihn zum See schauen. Aeldra kam aus dem Wasser gestürzt, und wie Seonaid hielt sie sich nicht damit auf, sich etwas überzustreifen, sondern griff sogleich nach ihrem Schwert. In diesem Augenblick wandte sich Schwester Helen um und erblickte ihn. Ihr Kreischen war es, das Blake endlich aus seiner Starre riss.
„Ich habe gar nicht...",setzte er beschwichtigend an, aber da war Seonaid schon bei ihm und stieß ihn mit der freien Hand aus dem Weg. Verwirrt und auf derlei nicht gefasst, stolperte er zur Seite, fing sich jedoch wieder. Noch während er sich umdrehte, drang ihm das Klirren von Metall ans Ohr.
Schlagartig alarmiert, fuhr er herum und sah, dass Seonaid die Klinge mit einem Kerl kreuzte, der sich offenbar von hinten an ihn herangeschlichen hatte. Nicht Blake hatte ihr Ingrimm gegolten, allenfalls das erste überraschte Flackern in ihren Augen. Dass sie das Schwert ergriffen hatte und wild entschlossen vorwärtsgestürmt war, war auf den Mann zurückzuführen, der sich angepirscht hatte.
Oder vielmehr die Männer, stellte er richtig, als er einen zweiten und dritten entdeckte, die sich um die Kämpfenden scharten. Unwillkürlich wollte auch Blake zum Schwert greifen, nur um festzustellen, dass er das verfluchte Ding im Lager gelassen hatte. Wenn er sich recht erinnerte, lehnte es an einem Baumstamm nahe der Stelle, an der er Feuer gemacht hatte. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, es mitzunehmen, als er sich zum Seeufer aufgemacht hatte. Wozu auch? Wie hätte er wissen sollen, dass er es brauchen würde? Schließlich hatte er nur nach den Frauen sehen wollen.
Gottverflucht, dachte er, während er sich hektisch umsah. Nicht weit entfernt entdeckte er einen großen Ast und packte ihn sich. Gegen ein Schwert konnte er damit nicht viel ausrichten, aber es war besser als nichts.
Gerade wollte er sich mit erhobenem Ast ins Gefecht stürzen, als eine nackte, nasse Lady Aeldra laut schreiend an ihm vorbeifegte. Sie mochte klein sein, aber ihr Gebrüll drohte Blake den Schädel zu spalten.
Gottverflucht, dachte er abermals, als die zierliche Schottin die beiden anderen Gegner aufhielt, indem sie den ersten in einen Kampf verwickelte. Kurz stand Blake nur da und starrte die beiden schönen, hüllenlosen Frauen an, die überaus gekonnt das Schwert schwangen. Glücklicherweise war auch der dritte Kerl von diesem Anblick so abgelenkt, dass er wie versteinert war.
Gleiches galt für drei weitere Männer, die Blake im Hintergrund erblickte. Insgesamt waren es also sechs Angreifer. Abgesehen von den beiden, die derzeit eine Lektion im Umgang mit dem Schwert erhielten, standen sie alle wie angewurzelt da und stierten, während ihre beiden Kumpanen gegen zwei Frauen rangen - die eine hochgewachsen und mit rabenschwarzem Haar, die andere blond und klein. Beide schienen sich ihrer Nacktheit gar nicht bewusst zu sein.
Die Männer hingegen empfanden
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