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Das Wirken der Unendlichkeit

Das Wirken der Unendlichkeit

Titel: Das Wirken der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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mir fiel ein, daß mein Großvater Falelo Quiroga gesagt hatte, für Kaffee und Blätterteiggebäck würde ich meine Seele verkaufen. Ich ging hocherfreut mit ihnen. Allerdings konnte ich nicht so schnell laufen wie sie. Deshalb hob mich der eine hoch, der Guillermo Falcon hieß, und nahm mich auf seinen starken Arm. Er lachte und zeigte dabei seine schiefen Zähne. »Freu dich, daß du getragen wirst, Kleiner«, sagte er. Sein Atem roch schrecklich. »Bist du jemals getragen worden? So wie du dich windest und krümmst, hat dich bestimmt noch niemand auf den Arm genommen!« Er lachte laut.
    Glücklicherweise war Falelo Quirogas Haus nicht weit von der Schule entfernt. Guillermo Falcon setzte mich auf ein Sofa in einem Büro. Hinter einem riesigen Schreibtisch saß Falelo Quiroga. Er stand auf und schüttelte mir die Hand. Er ließ sofort Kaffee und köstliches Gebäck für mich bringen, und wir zwei unterhielten uns freundschaftlich über die Geflügelfarm meines Großvaters. Er fragte, ob ich mehr Gebäck wolle, und ich erwiderte, dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Er lachte und holte mir persönlich einen großen Teller mit unglaublich köstlichem Gebäck aus dem Nebenzimmer. Nachdem ich mich damit vollgestopft hatte, erkundigte er sich höflich, ob ich bereit sei, spät in der Nacht auf ein paar nette Spiele mit einigen Leuten seiner Wahl in sein Lokal zu kommen. Beiläufig erwähnte er, es sei eine beträchtliche Summe damit verbunden. Er drückte offen sein Vertrauen in mein Können aus und fügte hinzu, er werde mir für meine Zeit und meine Mühe einen bestimmten Anteil des Gewinns bezahlen. Er erklärte, er kenne die Einstellung meiner Familie. Meine Familie hätte es nicht für richtig gehalten, daß er mir Geld gab, obwohl es sich um eine verdiente Bezahlung handelte. I deshalb versprach er, das Geld für mich auf ein besonderes Bankkonto einzuzahlen, oder was noch praktischer sei, er werde alles bezahlen, was ich in einem der Läden in der Stadt kaufe oder in einem Restaurant esse. Ich glaubte ihm kein Wort. Ich wusste, Falelo Quiroga war ein Gauner, ein Mann, der unsaubere Geschäfte machte. Doch die Vorstellung, mit Leuten, die ich nicht kannte, Billard zu spielen, gefiel mir, und ich einigte mich mit ihm.
    »Bekomme ich Kaffee und Blätterteiggebäck, wie Sie es mir heute gegeben haben?« fragte ich. »Natürlich, mein Junge«, erwiderte er. »Wenn du kommst und für mich spielst, kaufe ich dir die Bäckerei. Ich werde das Gebäck vom Bäcker nur für dich backen lassen. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
    Ich machte Falelo Quiroga darauf aufmerksam, daß das einzige Hindernis darin bestehe, daß ich das Haus nicht allein verlassen konnte. Ich hatte zu viele Tanten, die mit Argusaugen über mich wachten. Außerdem lag mein Zimmer im ersten Stock. »Das ist kein Problem«, versicherte mir Falelo Quiroga. »Du bist ziemlich klein.
    Guillermo wird dich in seinen Armen auffangen, wenn du aus dem Fenster springst. Er ist so groß wie ein Haus! Ich empfehle dir, heute abend früh schlafen zu gehen. Guillermo wird dich wecken, indem er pfeift und Steinchen gegen dein Fenster wirft. Aber laß ihn nicht lange warten. Er ist ein ungeduldiger Mensch.«
    Überrascht und aufgeregt ging ich nach Hause. Ich konnte nicht einschlafen. Ich war hellwach, als ich Guillermo Falcon hörte, der pfiff und kleine Kieselsteine an die Scheiben warf. Ich öffnete das Fenster. Falcon stand direkt unter mir auf der Straße. »Spring in meine Arme, Kleiner«, rief er mit gedämpfter Stimme. Wenn du nicht genau in meine Arme springst, lasse ich dich fallen, und du bist tot. Denk daran, ich muss dich auffangen können. Spring einfach in meine Arme. Los spring! Spring!«
    Ich sprang, und er fing mich so mühelos auf wie einen Ballen Baumwolle. Er stellte mich auf die Straße und sagte, ich soll rennen. Ich sei aus tiefem Schlaf erwacht, und er müsse mich dazu bringen, daß ich rannte, damit ich im Billardsalon ganz wach sei. Ich spielte in dieser Nacht gegen zwei Männer und gewann beide Spiele. Ich bekam den köstlichsten Kaffee und das beste Gebäck, das man sich vorstellen konnte. Ich fühlte mich wie im Himmel. Als ich nach Hause kam, war es bereits gegen sieben Uhr morgens. Niemand hatte etwas von meiner Abwesenheit gemerkt. Es war Zeit, zur Schule zu gehen. Praktisch war alles normal, abgesehen davon, daß ich den ganzen Tag zu müde war, um die Augen offen zuhalten.
    Von da an schickte Falelo Quiroga den dicken Guillermo

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