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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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»Diese Tapeten … wunderschön. Warum bist du nicht öfter hier?«
    George lächelte. »Tja, so ändern sich die Zeiten. Ich bin meist in London, da habe ich eine kleine Wohnung. Hier, im Blauen Salon, wurden früher die kleineren Empfänge abgehalten. Wenn du etwas wirklich Prachtvolles und Großes sehen möchtest, dann solltest du dir mal den Ballsaal anschauen. Und was mich betrifft … In Cambridge gibt es einige hoffnungsvolle Kandidatinnen auf den Posten der Lady Covington. Davor flüchte ich, so weit und so gut ich kann. Ich mag mein Leben, so wie es ist. Ruhig und beschaulich und weitestgehend frauenlos.«
    Jenna lächelte schwach. »Vielleicht im Moment eher weniger beschaulich, nicht wahr?«
    George antwortete nicht und betrachtete Jenna nachdenklich. In ihren Augen glänzte wieder mehr Leben. Mit den Jeans, einem weiten Pullover und grauen Sportsocken sah sie aus wie eine Studentin und kaum älter als ihre Tochter. Nur die Fältchen um die Augenwinkel verrieten sie. Sie hatte ihre langen schwarzen Haare achtlos mit einer Klammer hochgesteckt und ließ sich jetzt neben Kim in ein Sofa fallen.
    »Ich habe furchtbaren Hunger. Wie spät ist es eigentlich?«
    »Fast elf«, antwortete Kim. Einige Minuten warteten sie schweigend, dann wandte sich Kim an Lagardère. »Ich glaube, wir können uns alle überhaupt nicht vorstellen, was in Ihnen vorgeht.«
    Lagardère verzog die Mundwinkel. »Ich kann es auch nicht genau sagen, Mademoiselle Kim. Ich versuche das zu fassen, was ich sehe. Und, mon Dieu, es ist eine Menge. Es scheint, als sei ich vom Abenteuer meines ersten Lebens ins nächste gefallen.« Er sah sich staunend um. »Licht ohne Feuer, Kutschen ohne Pferde, Häuser, die höher sind als man schauen kann. Und doch …« Er hob sein Glas in Richtung George und Nicholas, die ihn fasziniert betrachteten, »es scheint, dass sich eines nicht geändert hat: Wenn eine Frau in Gefahr ist, lässt man sie nicht allein.« Er lächelte Kim bei den letzten Worten fast unmerklich zu.
    Sie errötete und hoffte inständig, dass es niemand bemerkte.
    In diesem Moment läutete eine Glocke. George erhob sich seufzend und ging zur Tür. Der kleine Bildschirm am Hauseingang zeigte den Pizzaboten am Tor, der einen großen Isolierkarton trug und von dessen Schirmmütze wahre Bäche tropften. Der Regen war stärker geworden. George grinste, drückte den Toröffner und erwartete den Pizzaboten an der Tür. Der war ob des Weges eher brummig, doch ein sattes Trinkgeld ließ ihn freundlich in die Kamera winken, als er das Gelände wieder verließ.
    »Wir müssen uns so schnell wie möglich einen Plan zurechtlegen«, kommentierte Nicholas, der George gefolgt war und nun mit einem Stapel Pizzakartons und ein paar Tellern im Arm wieder das Wohnzimmer betrat. »Ihr glaubt doch nicht, dass die Typen von vorhin aufgeben. Das sind die, die Anne auf dem Gewissen haben. Wir müssen euch von hier wegbringen. London ist nicht sicher. Es tut mir leid, Jenna.«
    »Wie stellst du dir das denn vor?«, fragte Jenna skeptisch, die kurzerhand eine Schere von einem mit Dokumenten und Utensilien überquellenden Sekretär nahm, damit die Pizza in Stücke schnitt, alles auf Teller verteilte und sich hungrig über eine Schnitte hermachte. »Sollen wir wieder zurück nach München? Übrigens, was ist eigentlich mit deinem Auto?«
    Nicholas zuckte mit den Schultern. »Das Auto ist mein geringstes Problem. Ein neues Handy habe ich schon, und meine Glock kann ich verschmerzen. Bis Scotland Yard sie findet, wird es noch eine Weile dauern. Ich bin sicher, man wird sie mir nicht zuordnen können. Allerdings muss ich mir jetzt eine neue Pistole besorgen. Irgendeine Idee, George?«
    George, der gerade an einem großen Bissen Salamipizza kaute, nickte. »Keine Sorge, hier im Haus werden wir schon das eine oder andere finden«, antwortete er mit vollem Mund. »Meine Familie ist bekannt für ihre Jagdleidenschaft. Der Waffenschrank ist dort drüben.« Er wies auf die gegenüberliegende Seite des Raums. »Daran scheitert es nicht. Ich muss nur die Schlüssel finden.«
    Nicholas nickte. »Gut, das beruhigt mich. Wir sollten auf alles vorbereitet sein.«
    »Könnte mich einer von Ihnen aufklären, worum es hier eigentlich geht? Sie haben vorhin gesagt, der Jäger ist wieder unter uns. Das ist kein gutes Zeichen. Vielleicht kann ich helfen?« Lagardère, der die Pizza misstrauisch betrachtete und nach den Sandwiches im Porter’s erst einmal beschloss, dass man auch von

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