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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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zu sehen. Jenna stand an einer kleinen Treppe und betrachtete den Friedhof. Hinter der Kirche schimmerte das Meer in grau und grün. Sie wanderten durch die grasbewachsene Anlage, lasen die Inschriften auf den Kreuzen, doch nirgendwo fand sich ein Hinweis auf George Covington.
    Auch in Killarow hatten sie kein Glück.
    Regen und Wind hatten den Grabsteinen sichtlich zugesetzt, bei einigen war der Name kaum mehr zu entziffern. Pech, aber nicht zu ändern.
    Jetzt blieb noch Black Rock.
    Es war bereits vier Uhr, die Dämmerung würde bald einsetzen. Jenna sah nachdenklich aus dem Autofenster. Der Regen hatte erwartungsgemäß schnell nachgelassen, und die Sonne blitzte wieder durch die dahinjagenden Wolken. Die Küstenstraße war holprig und schlängelte sich zwischen dem graugrünen Meer mit den Schaumkrönchen und der hügeligen Landschaft, bedeckt von Heidekraut, Gras und Ginstersträuchern, hindurch. Links und rechts von der Straße ragten immer wieder Felsen empor, die das Meer vor Urzeiten dort abgeladen haben musste.
    George bremste auf einem sandigen Streifen neben der Straße. »Seht ihr diese drei Steine da drüben? Willkommen auf dem Black-Rock-Friedhof.«
    Kim stieg, Lagardère im Schlepptau, aus dem Wagen und die paar Schritte zu den Steinen empor. »Die sehen ein bisschen aus wie Hinkelsteine«, sagte sie.
    »Wie bitte?« Lagardère sah sie verwirrt an.
    »Hinkelsteine. Asterix und Obelix … Du weißt ja gar nicht, was du an französischer Geschichte verpasst hast.« Sie lachte.
    »Sie meint Menhire«, warf George ein.
    »Ah oui«, machte Lagardère nun. »Jetzt verstehe ich.«
    Jetzt war es an Kim, verblüfft zu schauen. »Meni-was?«
    »Menhire. Anderes Wort für Hinkelsteine in der gelehrten Welt«, sagte George augenzwinkernd und gab ihr einen Klaps auf den Oberarm. »Hast du in Geschichte wieder Liebesbriefe geschrieben und nicht aufgepasst?«
    »Haha«, gab sie zurück, musste aber ebenfalls grinsen.
    Es waren nur drei Steine, die aus dem Boden ragten. Etwa zwei Meter hoch, mit eingravierten Namen. Rasch stellte sich heraus, dass Covington nicht dabei war. Jenna wanderte langsam um die Steine herum, strich mit der Hand vorsichtig über die raue Oberfläche, aber das änderte auch nichts.
    Noch einmal um die Steine herum.
    Und noch einmal.
    Dann stieg sie durch die Wiese ein paar Schritte weiter nach oben und drehte sich um, um die Steine von oben zu betrachten. Kim folgte ihr langsam und blieb schließlich neben ihr stehen.
    »Und was jetzt, Mam?«
    Jenna zuckte mit den Schultern. »Ich finde nichts«, meinte sie frustriert. »Vielleicht müssen wir doch die Brennerei aufsuchen?«
    »Sie geben zu schnell auf, Madame«, tadelte Lagardère, der zwischen den Grabsteinen stehen geblieben war. »Warum versuchen Sie es nicht mit etwas Magie?«
    »Weil das Tourismusbüro vielleicht etwas dagegen hat, wenn sie alte Friedhöfe in Schutt und Asche legt?«, gab Kim zu bedenken.
    Der Franzose lächelte. »Aber selbst ich spüre die Magie des Platzes. Nutzen Sie sie.«
    Jenna sah aufs Meer hinaus. Lagardère hatte recht. Sie hatte zwar die Magie in sich gespürt, war aber bisher weit davon entfernt, sie als Teil von sich zu akzeptieren. Irgendetwas hielt sie immer noch davon ab, sich in diese Kraft fallen zu lassen, die sie umgab wie ein Netz. Andererseits – vielleicht fing dieses Netz sie nur auf, wenn sie sprang? Sie schloss für einen Moment die Augen, spürte den Wind, der an ihren Haaren zerrte, roch die salzige Seeluft und hörte das Schlagen der Wellen auf dem Strand. Sie atmete tief durch, dann öffnete sie die Augen wieder, drehte sich so, dass sie Kim gegenüberstand, und ergriff deren Hände.
    »Wir machen es wie in der Gruft. Wir suchen die Verbindung zu dieser Schale.« Ihre Tochter nickte zögernd. Jenna stellte sich das Symbol vor, wie sie es in der Gruft bereits gesehen hatte. Dann begann sie lautlos zu rufen.
    Und etwas antwortete.
    Die beiden Männer waren ein paar Schritte zur Seite gegangen. Lagardère konnte seinen Blick kaum von Kim wenden. Er hatte den Eindruck, die Magie um die beiden herum förmlich knistern zu hören.
    Plötzlich ertönte eine helle Stimme: »Was machen Sie denn da?«
    George fuhr herum und sah die Kellnerin aus dem Hotel auf sie zukommen. Sie hatte ihr Fahrrad hinter seinem Auto abgestellt und kam nun mit langen Schritten zu ihnen hinauf.
    »Bleiben Sie stehen!«, rief George warnend.
    Um Jenna und Kim hatte sich etwas gebildet, was wie ein Nebel aussah. Es fing

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