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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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immer wieder: »Du bist mein. Für immer.«
    Als eine Möwe aus der Rah der oberen Takelage krächzend auf sie hinabstieß, war die Stimme mit einem Schlag verschwun den. Die Dunkelheit löste sich auf, der Mantel aus Eis, der sich um sie gelegt hatte, schmolz in einem einzigen Augenblick. Die junge Frau atmete tief durch und sah sich um. Der Sternenhimmel erstrahlte über ihr, die Wellen schlugen platschend gegen das Schiff, der Steuermann gähnte.
    Mary hielt mit beiden Händen die Reling umklammert und zitterte am ganzen Körper. Ihr war, als hätte eine Tür sich einen winzigen Spalt weit geöffnet.
    Eine Tür, die seit jeher niemals geöffnet werden durfte.
    In einen unsagbaren Abgrund, den kein Mensch jemals sehen sollte.
    In ein Reich ohne Wiederkehr.

3
    Immer noch Samstag, 4. Februar
    Jenna trieb orientierungslos in der Dunkelheit. Irgendwo in der Ferne hörte sie jemanden ihren Namen rufen, spürte eine Hand an ihrer Wange, dann versank sie wieder im Nichts. Sie wusste nicht, wo oben und unten war, verlor jedes Zeitgefühl. Nichts war wirklich wichtig …
    Dann rief erneut jemand nach ihr. Nicht mit ihrem Namen, doch Jenna wusste, dass sie gemeint war.
    Dass er sie rief. Nur sie.
    Die Dunkelheit wich, es schien zu dämmern. Doch seltsam, die Sonne wollte nicht aufgehen. Es blieb alles diffus, wie Herbstnebel über den Feldern.
    Jenna ließ sich treiben, folgte dem leisen Wispern, das sie rief. Da sah sie plötzlich Umrisse, eine Hand streckte sich ihr entgegen. Sie griff dankbar danach – doch dann begann sie vor Entsetzen zu schreien.
    Sie umfasste eine Knochenhand.
    Der Geruch nach Moder und Verwesung war plötzlich unerträglich.
    »Wachen Sie auf, Frau Winters. Sie sind im Krankenhaus. In Sicherheit.«
    Vielleicht war »Sicherheit« das entscheidende Wort, denn Jenna kam ins Hier und Jetzt zurück, riss die Augen auf und hörte auf zu schreien. Panisch hob sie ihre linke Hand vors Gesicht und sah verständnislos auf die Schläuche und Pflaster.
    Ein Albtraum, aber was für einer! Mein Gott, dachte sie, Nebelschwaden und Knochenhände, daran werde ich mich noch Jahre erinnern … Und der Gestank … Es würgte sie immer noch. Verwirrt sah sie um sich, bis ihr Blick auf Kim und die Ärztin im blauen Kittel fiel. »Was ist passiert?«
    Auf Kims Gesicht zeichnete sich die Erleichterung ab. Sie umarmte Jenna vorsichtig. »Gott sei Dank, Mam, da bist du ja wieder.«
    »Was …?«
    »Du hattest einen Autounfall«, erklärte Kim. »Mit Rainer.«
    Rainer! Herrje! Blitzartig fiel Jenna alles wieder ein. Das Treffen mit Meier-Westphal, die Rückfahrt mit Rainer, der verdammte Fahrradfahrer vor ihr …
    »Wie geht’s Rainer?«, erkundigte sie sich zögernd.
    Kim blickte hinüber zu der Ärztin, die jetzt Jennas Hand nahm, pro forma ihren Puls maß und sie gelassen anblickte. »Ich bin Dr. Endel. Herrn Henrich geht es so weit gut, wir konn ten ihn stabilisieren. Er hat einen feinen Riss in der Lunge. Nichts, was wir nicht behandeln können, aber er muss ein paar Tage dableiben.« Sie lächelte. »Sie hatten Glück, Frau Winters. Bei Ihnen konnten wir nur eine Gehirnerschütterung und eine angeknackste Rippe feststellen. Wir behalten Sie sicherheitshalber über Nacht da, morgen sehen wir dann weiter. Ihre Tochter kann hier schlafen, wenn Sie möchten.«
    Jenna ließ den Kopf erleichtert in das Kissen zurücksinken. Rainer war am Leben. »Gott sei Dank«, flüsterte sie. Die letzten tiefschwarzen Traumfetzen lösten sich auf.
    Kim ließ sich auf einen Stuhl fallen und betrachtete sie forschend. »Himmel, Mam, ich bin fast ausgeflippt, als die Klinik mich angerufen hat. Was ist eigentlich passiert?«
    Jenna winkte erschöpft ab und rieb sich müde die Augen. Um sie herum piepste es leise, man hörte, wie eine automatische Tür zischend auf- oder zuging, gedämpfte Konversation drang vom Gang ins Zimmer. Sie sah sich um. Das zweite Bett neben ihrem war nicht belegt.
    »Da darf ich heute Nacht schlafen«, sagte Kim, die Jennas Blick gefolgt war. »Oder möchtest du, dass Alex …?«
    »Nein, bleib bei mir«, bat Jenna und krallte ihre Finger in Kims Ärmel. »Ich bin noch gar nicht richtig da.« Sie kniff die Augen zusammen, versuchte sich zu erinnern. »Wir waren irgendwo kurz vor dem Büro, als dieser idiotische Fahrradfahrer einschwenkte und alle eine Notbremsung machten. Was ist mit dem Golffahrer, der vor mir war? Weißt du das?«
    Kim schüttelte den Kopf. »Nee. Aber ich kann mal fragen, wenn du

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